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Deutsche Kriegszeitung — 1917

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Hefte 35-39, September 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2829#0308
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Nummer 39



Nach äem vankgoktesäienst vor 6em äeukschen vom in stiga. Bufa.

tzefechre Zu verZeichnen, uud die Ruineu
der Katlhedraie der Stadt erhielten zum
Überfluß noch einige Treffer, Lie dem
Feinde angsfichts der Tatfache, daß ihm
Lie Zerftörung des hiftorifchen Bauwerks
schon zur Genüge gelungen ist, als Muni-
tionsverfchwendung angerechnet werden
müssen. — Auch am 19. September fühlte
Ler Feind mit Patrouillen oor, die sshr
Lald vertrieben wurden, und am 23. er-
neuerte er seine Beschießung der Kathe-
Lralentrümmer.

Auf der Aisnefronl und in derLhampagne

fpielte das Artilleriefeuer zwar eine
große Rolle, aber die sranzösische Heeres-
leitung zeigte im übrigen kein Verlangen,
ihren offenbar stark erlahmten Truppen
eine Beteiligung an der neuen englischen
Flandernoffensioe zuzumuten und bewies
dadurch, daß auch sie in dem englischen
Ilnternehmen lediglich ein lokales er-
blickte. — Am 18. Septemb-er war Las
sranzösische Artilleriefeuer nordöstlich von
Soissons, am Aisne-Marne-Kanal und
rvestlich der Suippes-Niederung sehr leb-
hafß aber Jnsanterietätigkeit des Feindes
war nicht zu oerzeichnen, während deut-
sche Stoßtrupps nördlich von Reims bis
in den zweiten franzöfifchen Graben vor-
drangen und dem Feinde dabei empfind-
liche Verlufte zusügten. Dieses Bild Ler
lebhaften Artillerietätigkeit, ohne daß
sich der Gegner zu mehr als Patrouillen-
entsendung aufgerafft hätte, war auch
am nächsten Tag zu beobachten, und es
änderte sich bis zum 22. September
nichts daran. Deutsche Erkundungs-
trupps stießen an diefem Tage vielfach
bis in die hinteren Linien der franzöfi-
schen Kampfanlagen vor und machten
Gefangene, aber von der geringen Wider-
standskraft des Feindes legte die Tat-
sache Ztzugnis ab, daß dieser „faft über-
all flüchtete". — Französifche Aufklärer,
die sich an anderen Stellen unseren Grä-
ben zu nähern versuchten, wurden mit
Leichtigkeit abgewiefen. — Das feindliche
Artilleriefeuer schwoll in den nächsten
beiden Tagen zwar beträchtlich an, und
es kam auch zu für uns günstigen Erkun-
Lungsgefechten, aber die Absicht ernfterer
Unternehmungen war auf diesem Teil
Ler Front nicht zu erkennen. Dasselbe
läßt sich vom 24. September fagen, der
uns durch Erkundungsgefechte Gefangene
und Beute einbrachte.

Lebhafter ging es um Verdun zu.

Hi-er war es der feindlichen Führung
tzatfkchlich gelungen, nach längerer Pause

die Truppen östlich der Maas noch ein-
mal zum Angriff vorzureißen. Am
18. September brach die feindliche Jn-
fanterie nach nur kurzer Feuervorberei-
tung westlich der Straße Veaumont—
Vacherauoille in drei Kilometer Breite
vor. Unser Abwehrfeuer genügte aber,
um die erften Sturmwellen zum schnellen
Weichen zu bringen. Die dichtauffolgen-
den Reserven rissen zwar die zurückfluten-
den wieder mit vorwärts, aber trotzdem
brach der Angriff im deutschen Feuer un-L
im Nahkampf endgültig zufammen, und
die Geschosse unferer Gefchütze fanden
in den nunmehr haltlos sich zurückwäl-

zenden Massen eine reiche Ernte. — Die
feindlichen Führer hatten ihre bereits
ftark erschütterten Truppen also ohne
jede Ausficht auf Erfolg ledi-glich neuen
schweren Verlusten ausgesetzt. Diese
waren dadurch um so furchtbarer gewor-
den, als die fliehenden Franzofenmassen
auf ihrer Flucht die steilen Hänge wieder
erklettern mußten, über die hinweg der
Angriff sie geführt hatte, und dah sie bei
diesem Versuch für das deutsche Vernich-
tungsfeuer das denkbar günstigfte Ziel
boten. Der Nordabhang der Höhe 344
war nach diesem blutigen Angriff buch-
stäblich mit den Leichen der Franzosen

bedeckt. — Daß der Feind trotz dieser
blutigen Schlappe auch am 19. an der-
selben Stelle seinen Angriff wiederho-lte,
muß als ein Beweis dafür betrachtet
werden, daß seine Mora-l auf diesem
Frontabschnitt noch nicht so g-elitten hat
wie aus anderen. Allerdings fehlte
ihm auch diesmal die Kraft,
seinen Angriff bis an die deutfchen
Stellungen vorzutragen. Seine Sturm-
wellen brachen überall im deutschen
Abwehrfeuer zusammen. Eine Wieder-
holung des Angriffes in den Abend-
ftunden nahm denselben Verlaus. Die
Verluste vom 18. September waren ganz
nutzlofer Weife beträchtlich erhöht wor-
den. — Jm Ehaumewald hatte ein sran-
zösischer Stoßtrupp sein Vorgehen eben-
falls teuer zu bezahlen.

Wie -der Engländer in Flandern, so
fteigerte der Franzo-se bei Verdun nach
diesen blutigen Schlappen sein Artillerie-
feuer, als könne dadurch die Niederlage
wieder wettgemacht werden. Erst am
24. kam es dann wieder zu örtlichen Jn-
fanteriekämpfen zwischen der Straße
Lacherauville—Chaumont und Malan-
courk, aber keineswegs durch die Jnitia-
tive der Franzosen, denn bei Beaumont
entrissen deutsche Truppen den Franzo-
sen Gräben in 400 Meter Breite und ver-
teidigten sie gegen die Gegenstöße des
Feindes. — Auch bei Bezonvaux hatte
ein Vorstoß in die feindlichen Linien vol-
len Erfolg, und die Franzosen verloren
in den Kämpfen diefes Tages über 350
Gefangene. — Schließlich brach in der
Nacht bei Malancourt ein Sturmtrupp
in die französische Stellung ein und
kehrte mit einer Anzahl Gefangenen zu-
rück. — Man sollte meinen, daß der
Franzofe auch bei Derdun zu -der Einficht
gekommen sein könnte, daß die Angriffs-
kraft und Angriffslust nicht bei seinen
Leuten gesucht werden kann.

Auf der Front des Prinzen Leopold

ließ der Beginn der Berichtswoche kei-
neswegs erkennen, daß den Russen -eine
neue Überrafchung, ähnlich derjenigen,
die ihnen bei Riga bereitet worden war,
bevorstehe. Der Feind selbft schien dies
am allerwenigsten zu merken, Lenn sonst
hätte er sich am 18. September wohl mit
wichtigerem beschäftigt als mit vergeb-
lichen Teilvorstößen ein^elner Kom-
pagnien in das ihm entriffene Gelände
an der Rigafront. Auch am 19. Septem-
ber zei-gte der Russe zwar etwas gestei-
gerte Unruhe durch lebhaftere Artillerie-

Lx;. v. ßutier, ller Lroberer von Niga,

im kluto aus cler vünasähre. VAa.

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Deutsche Insanterie beim passieren ckes Nathausplatzes.
lm Ointergrunck ckas becühmte Zchwarzhäupterhaus, ein Ookument altckeutschec stunst.

Bufa.

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