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Nummer 4

Abschuß von elf seindlichen Flugzeugen
und eines Fesselballons melden.

Äber den Tod des Fliegerleutnanls
iMüller

wurde währeud der Woche eiue voli amt-
licher Stelle kommende Erklärung ver-
öffentlicht, die wir hier mitteilen wollen,
weil sie die auch von uns gebrachte Dar-
stellung in einem wesentlichen Punkte
richtigstellt: Leutnant Müller griff nach
amtlicher Mitteilung am 9. Januar an
der Spitze seiner Kette in der Gegend
von Morslede einen englischen Zweisitzer
an. Fn dem sich entsvinnenden Luft-
karnpf wurde das Fleugzeug von einem
seindlichen Brandgeschoß in den Benzin-
tank getrosfen. Dieser explodierte und
das Flugzeug stürzte in Flanunen ge-
hüllt zur Erde. Leutnant Müller
hatalsoimKampfdenFlieger-
heldentod gesunden.

OieLreigntsse zurSee.

Die U-Boot-Beute: Durch krie-
gerische Maßnahmen der Mittelinächte
sind im Monat Dezember 1917 insgesamt
702 000 Br.-Rg.-T. des sür unsereFeinde
nutzbaren Handelsschifsraunw vernichtet
worden. Damit erhöhen sich die bis-
herigen Ersolge des uneingeschränkten
U-Boot-Krieges auf 8 958 000 Br.-R.-T.

Das Ergebnis des U-Boot-Krieges im
Monat Dezember muh in erster Linie uns !
selber mit Genugtuung erfullen und die
Gewißheit neu bekräftigen, daß der
U-Boot-Krieg unentwegt uud unbeirrbar
seinem Ziel zustrebt. Es war aus den !
täglichen Veröffentlichungen schon klar zll
sehen, daß die Erfolge im Dezember zah-
lenmäßig größer waren als im Novem-
ber; es war aber nicht ohne weiteres er-
sichtlich, daß die Beute um rund 100 000
Tonnen in die Höhe schnellen würde und
damit auch der Oktober und Septembe?
überholt werden würde. Jm November
waren eine Reihe ungünstiger Faktoren
zusammengekommen, unter denen die Un- >
gunst des Wetters an erster Stelle stand.
Wenn die Ersolge jetzt eine erneute Stei-
gerung ausweisen, so ist diese Stsigerung
natürlich nicht nur an der absoluten Zahl
zu messen, sondern in den vorherliegendeu
drei Monaten, deren Beute sich zwischen
600 000 und 700 000 Tonnen bielt, sind
immerhin zusammen noch fast2 Millionen
Tonnen ver'enktworden.von dsnen aller-
höchstens 750 000 T. durch Neubauten der
ganzen Welt ersetzt sein können. Es bleibt

also in diesen drei Monaten eine Eesamt-
verminderung des vorhandenen und
unseren Feinden dienstbaren Schifss-
raumes um wenigstens 111 Millionen
Tonnen. Daß trotzdem die Erfolge stiegen
und 700 000 T. diesmal überschritten, be.
deutet also eine gewaltige Mehrleistung
unserer U-Boote. Seit Beginn des un-
gehemmten U-Boot-Krieges sind damit
fast 9 Millionen Br.-Reg.-T. vernichtet.
und der Monatsdurchschnitt steht immer
noch auf 810 000 T. Wir wissen, daß wir
mit einem allmählichen Abnehmen der
Beute naturnotwendig rechnen müssen,
denn der Schiffsraum vermindert sich in
sehr viel höherem Maße, als durch das
Wachsen der Zahl der U-Boote je aus-
geglichen werden kann.

Das läßt sich an eiuer gunz einfachen
Rechnung ohne weiteres beweisen, in der
die Zahlen natürlich ganz willkürlich ge-
wählt sind.

50 U-Boote inögen in einem Monat
von 1000 Schiffen 10 v. H., also 100
Schisse, vernichten; dann gibt es - im
nächsten Monat noch 900 Schiffe. Jn
diesem Monat versenken sie wieder 10
v. H., dann gibt es noch 810. Wenn nun
im zweiten Monat 5 U-Boote dazu ge-
kommen sind, so werden sie ein Zehntel
mehr versenken, was eine Gesamtziffer
von 11 v. H., d. h. immer erst 89 von
den 810 Schiffen ergibt. Erst wenn 10
U-Boote, also ein Zehntel der Gesamt-
zahl der Beteiligten, nen hinzukämen,
würden 97 Schiffe versenkt werden, also
so viel wie zu Beginn. Ein derartiger
Zuwachs der U-Boote ist natürlich aus-
geschlossen. Erst wenn man außerdem
annimmt, daß ein Fünftel der verseukten
Schisfe durch Neubauten ersetzt wird,
würde man bei gleichbleibeuder Leistung
der U-Boote auf die Möglichkeit kommen.
mit der gewaltig vermehrten Zahl der
U-Voote wieder 100 Schifse zu versenken.

Es ist also notwendig, daß die Beute-
ziffer sinkt, und bei gleichbleibender U-
Boot-Leistung wird sogar dieses Sinken
erst ein Beweis des Ersolges sein, daß
kein Schisfsraum mehr da ist, und das
wollen wir doch herbeiführen. Eine
Steigerung des Erfolges fällt natürlich
in der Wirkung zu diesem Endziel be-
sonders schwer in die Wagschale. An die
Neubaumärchen, die man jetzt gern an
Amerika knüpft, nachdem man in Eng-
land selbst seine Ohnmacht zugegeben hat,
glaubt man bei unseren Feinden auch
nicht mehr, uud wir können sie
erst recht m das Reich der Mär-
chen verweisen. Die für uns denk-
bar ungünstig aufgestellte, nüchterne
Rechnung, die von schiffahrtskundiger

Seite gemacht worden ist, in der Zeit-
schrift „Wirtschaftsdienst" vom 21. De-
zember führt zahlenmähig den Nach-
weis, daß selbst bei einer U-Boot-Beute
von nur 500 000 To. im Monat und bei
denkbar günstigster Entwicklung des
Schiffbaues unserer Feinde die neu ge-
baute Tonnage höchstens ausreichen
könne, die Versorgung der Entente auf
ihrem gegenwärtigen unzureichenden
Stande zu erhalten, wenn keinerlei
Frachtraum für eine militärische Hilfe
Amerikas gebraucht wird. Auf solche Er-
kennlnis ist vielleicht nuch die hier und da
im Ausland schüchtern auftauchende Er-
wägung zurückzuführen, ob es nicht besser
wäre, Amerika helfe statt durch Soldaten
nur durch Versorgung. Es mag aber
noch einmal darauf hingewiesen werden,
daß zu unseren Ungunsten nicht nur mit
einer niedrigeren als der tatsächlichen
! Beuteziffer gerechnet ist, sondern daß auch
mit der Erpressung von denkbar großem
Schiffsraum von den Neutralen, mit ge-
waltiger Einschränkung der Bedürfnisse
aller Länder und mit ungeheuer günsti-
gen Schifsbaumöglichkeiten gerechnet ist.

Ganz abgesehen von dem zahlenmäßi-
gen absoluten Dezembererfolge bereitet
das Aufwärtsgehen der Beute aber
außerdem der ganzen verlogenen eng-
lischen Statistik ein Ende, die sich
> namentlich im Dezember bemühte, den
unaufhaltsamen Rückgang der Wirkung
des U-Boot-Krieges in steil abfallenden
Kurven darzustellen, deren Fall man
ruhmredig mit der Zunahme der wirk-
samen Abwehr der U-Boote in Verbin-
dung brachte. Wie erfolgreich unsere
U-Boot-Kommandanten mit dem ge-
priesenen System der Geleitzüge jetzt
sertig zu werden verstehen, davon haben
die täglichen Veröffentlichungen in der
letzten Zeit eigentlich dauernd Z^gnis
abgelegt, und von anderer wirksamer
Abwehr hat man trotz des neuen See-
lords und trotz der Umorganisation der
britischen Admiralität noch nichts gehört.

Auch die Januar-Ergebnisse setzen sich
in gleich erfreulicher Weise fort. Jn der
Zeit vom 14. bis 2P wurden 142 000 Br.-
Rg.-To. als versenkt gemeldet; außerdem
wurden vier Dampfer, ein französisches
Bewachungsfahrzeug, ein Segler und ein
Fischerfahrzeug vernichtet. Überall wird
besonders die starke feindliche Gegen-
wirkung hervorgehoben, die unsere U-
Boote aber nicht in den Erfolgen be-
hindern konnten. Eine Reihe bemerkens-
werter Einzelleistungen sind dabei aufzu-
sühren. Am 30. Dezember hat eines
unserer U-Boote, Kommandant Ober-
leutnant z. S. Obermüller, vor Alexan-
drien einen großen, bewasfneten, durch
Fischdampfer und Torpedobootszerstörer
stark gesicherten, vollbesetzten Truppen-
transporter versenkt und darauf in küh'
nem Angrisf den Zerstörer der Sicherung,
„8 68", durch Torpedotreffer vernichtet.
Der Transporter hatte nach Beobachtung
des U-Bootes anscheinend ausschließlich
weiße Engländer an Bord. Eines unserer
U-Boote versenkte in Sicht der tripoli-
tanischen Küste den vollbesetzten, bewasf-
neten, italienischen Truppentransporter
„Regina Elena" (7940 Br.-Reg.To.).
Geschützfeuer von Land vermochte nicht,
das U-Boot an der planmäßigen Durch-
führung seines Angriffs zu hindern. Wir
hören überhaupt in der lxtzten Zeit mehr-
fach davon, daß Dampfer ihrem Schicksal
zu entrinnen versuchen, indem sie dicht an
der Küste entlangkriechen und Küsten-
batterien dann versuchen, ihnen zu Hilfe
zu kommen. Erfolge hat auch dieses neue
Verfahren bisher nicht gezeitigt. Ein
weiteres unserer U-Boote, Kommandant
Kapitänleutnant Dieckmann, hat kürzlich
auf einer Unternehmung sechs durchweg
'iewasfnete Dampfer mit rund 32 000
Br.-Reg.-To. vernichtet; ein anderes,
unter schneidiger Führung des Ober-
leutnants zur See Lohs, hat letzthin im
Armelkanal 5 Dampfer und 3 <,->cher-
fahrzeuge mit rund 21 000 Br -Reg.-To.

versenkt, eine Leistung, die um so aner-
kennenswerter ist, als die Ersolge von
einem kleinen U-Boot und in einem See-
gebiet erzielt wurden, in dem die feind-
liche Gegenwirkung besonders stark ist.

Am 9. Ianuar hat die englische
Funkenstation Poldhu solgende Nachrichr
verbreitet: „Eine andere abscheuliche
Gewalttat deutscher U-Boote, die wieder-
um die Unzuverlässigkeit deutscher amt-
licher Garantien darlegt, ereignete sich
etwa um Mitternacht am Freitag, dem
4. Januar, als das britische Lazarettschiff
„Rewa", von Gibraltar heimwärts
sahrend, mit Verwundeten an Bord, ohne
Warnung torpediert und im Bristolkanal
versenkt wurde. Alle Verwundeten
wurden gerettet, doch werden 3 Laskaren
vermißt. „Rewa" führte alle Lichter und
die durch die Haager Konvention gefor-
derten Abzeichen. Die Admiralität teilt
amtlich mit, daß das Schifs nicht in der
sogenannten Sperrzone war und gewesen
ist, die in der Bekanntmachung der deut-
schen Regierung vom 29. Ianuar 1917
bezeichnet wurde."

Da in dieser Mitteilung eine amtliche
Erklürung der britischen Admiralität ent-
halten ist, wird von amtlicher deutscher
Stelle hierzu erklärt, daß das Lazarett-
schiss, wie inzwischen festgestellt worden
ist, nicht von einem deutschen U-Boot to»-
pediert worden ist. Vielmehr besteht hohe
Wahrscheinlichkeit, daß es auf eine vor
kurzem im Bristolkanal von uns gelegte
Minensperre gelaufen ist. Daß die
deutsche Regierung keinerlei Gewähr für
die Sicherheit der Schiffahrt gegen Minen
innerhalb der Sperrgebiete übernommen
hat, dürste hinlänglich bekannt sein. Der
Charakter der englischen Ausstreuungen
kennzeichnet sich hiernach von selbst. Es
ist nicht das erste Mal, daß die britische
Regierung den Verlust eines Lazarett-
schiffes, das sie ohne Bedenken mit gar
keiner oder unzureichender Sicherung
durch Gebiete schickt, m de«e« sie die
Möglichkeit der Minenverseuchung kennen
muß, unseren U-Booten in die Schuhe zu
schieben versucht, wie überhaupt ihr Ver-
halten in allen Fragen, die mit Lazarett-
schifsen zusammenhängen, immer außer-
ordentlich zweideutig war. Bekanntlich
hat ja der Mißbrauch, den gerade Eng-
land mit den Lazarettschiffen trieb, die es
zu Truppen- und Munitionstransporten
benutzte, gerade dazu geführt, daß wir in
gewissen Gebieten diese Schiffe überhaupt
nichk mebr als unangreifbar anerkennen
konnten. In der Nordsee führte das da-
zu, daß wir ihnen ein bestimmtes See-
gebiet sperrten, und im Mittelmeer dazu,
daß die Anwesenheit spanischer Offiziere
die Rechtmäßigkeit der Ladung gewähr-
leisten mußte.

Man entrüstet sich in England über das,
was den Hospitalschiffen geschieht, ent-
blödet sich aber nicht, sie weiter gröblichst
zu mißbrauchen und in brutaler und un-
verantwortlicher Weise die eigenen Ver-
wundeten ohne ausreichenden Schutz
durch Gebiete zu fahren, deren Gefahren
man ganz genau kennt, und dann frisch-
weg zu behaupten, unsere U-Boote hätten
diesen Schiffen absichtlich nachgestellt.

Auch in Rußland hat man das Lügen
trotz des Waffenstillstandes noch nicht ver-
lernt. So wurde kürzlich in einer russi-
schen Zeitung gemeldet, daß deutsche U-
Boote bei Trapezunt Transportdampfer
mit russischen Truppen versenkten. Die
Meldung ist eine böswillige Erfindung,
die zu dem Zwecke verbreitet wird, die
Friedensverhandlungen zu stören.

Am 14. und 15. Ianuar unternahmen
leichte deutsche Streitkräfte einen Streif-
zug durch die südüche Nordsee. Sie
trafen weder feindliche Kriegsschiffe noch
Handelsfahrzeuge an, trotzdem sie nörd-
lich der Themsemündung bis dicht unter
die englische Küste vorstießen. Dort
nahmen sie wichtige Hafenanlagen auf
nächste Entfernungen bei guter Beobach-
tung mit über 300 Schuß unter wirksames
Artilleriefeuer. Englische Nachrichten

Oie Frieclensverhancklungen in Vrest-citorvsk.

: vie russischea
i Ilnterbüncller
j loffe (t).

Z Tcotzki (2)

Z aufclecZahct
- zur Sitzung.
z BIIL-un» LMn-rlmt.

Oie vectceter cler Mittelwächte: G necal hoffniann. Gras Lzernin,

Gcotzwesir Talaat-Pascha, v. küblmann. ß

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