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Ausgrabungsgeschichte und Forschungsstand

öffentlicht werden. Wohl im Hinblick auf diese Publikation fertigte Schottenhamel
Taf. 3 eine Rekonstruktionszeichnung des Tores9 im Maßstab 1:20 (Taf. 3) an, weiters zeichnete
Taf. 4 Göschl eine perspektivische Skizze (Taf. 4) 10. Infolge der Zeitereignisse wurde keines
dieser Publikationsvorhaben damals ausgeführt.
1978 wurden unter Hermann Vetters die neuerliche, nach modernen wissen-
schaftlichen Kriterien durchzuführende Aufnahme und Rekonstruktion des Bauwerkes
und die Vorbereitung der Publikation in Angriff genommen.
Der größte Teil der erhaltenen Bauglieder lagerte zu diesem Zeitpunkt ungeordnet
und mit den Steinen der Nachbarbauten vermischt in der Umgebung der vier in situ
Abb. 2 stehenden Postamente (Abb. 2). Zwei der Untergeschoßkapitelle waren auf Pfeilern mit
an gearbeiteten Dreiviertelsäulen zu beiden Seiten der mittleren Durchfahrt aufgestellt.
Die Pfeiler gehören aber nicht zum Tor, sondern zum benachbarten Heroon. Diese ,Archi-
tekturprobe“ gemeinsam mit der unrichtigen Angabe Keils, daß die untere Säulen-
stellung des Torbaues aus „Halbsäule, Pilaster und Dreiviertelsäule“n bestanden habe,
dürfte zu der immer wieder auftauchenden falschen Baubeschreibung geführt haben 12. Im
Zuge der Aufräumungsarbeiten 1979 ließ die Verfasserin deshalb diese nicht zum Tor
gehörenden Pfeiler entfernen und die Kapitelle direkt auf die Basen setzen, außerdem
Abb. 3 wurde östlich der Durchfahrt die untere Hälfte einer Säule aufgestellt (Abb. 3).
Nach der Sammlung und Durchnumerierung der Steine wurden diese in der Reihen-
folge des baulichen Zusammenhanges 13 auf dem kleinen Platz südlich des Tores 14, auf der
nach Westen führenden Straße15 und auf dem benachbarten Altarbau16 ausgelegt. Die
Taf. 7-66 zeichnerische Aufnahme der ca. 135 Architekturteile (Taf. 7—66) erfolgte im Maßstab
1:10, Profilschnitte und Details wurden auch im Maßstab 1:5 und 1:2 gezeichnet. An-
einanderpassende Fragmente wurden mit Stahlklammern und Araldit wieder zusammen-
gesetzt, soweit die für diese Arbeit notwendigen geschulten Arbeiter, Arbeitsgeräte und
Materialien zur Verfügung standen 17. So konnten einige Bauteile wie eine Säule und ein
Pfeiler des Obergeschosses sowie ein Pfeiler des Bogengeschosses zu voller Höhe und
Gebälkteile über größere Längen wiederhergestellt werden.
Bei zahlreichen Streifzügen durch die ephesische Ruinenlandschaft konnten weitere
Reste des Tores aufgespürt werden. Wichtige neue Erkenntnisse ergaben sich durch eine

9 Im Planarchiv des ÖAI, Wien, Inv. Nr. 1446,1; hier Taf. 3; vgl. u. 3. Kap. VI B.
10 Im Planarchiv des ÖAI, Wien, Inv. Nr. 1319; die Skizze diente als Vorlage für Alzinger, Ephesos 77
und ebenso Alzinger-Knibbe, Ephesos 29.
11 Keil, Führer 111.
12 So bei Miltner, Ephesos 54f.; RE Suppl. 12 (1970) s. v. Ephesos B. Archäologischer Teil 1598
(Alzinger).
13 Da die Platzverhältnisse rings um das Tor sehr beengt sind, war es nicht immer möglich, die Bau-
glieder in der idealen Abfolge zu deponieren. Die Steine wurden in der Reihenfolge der Identifizierung laufend
durchnummeriert und mit gelber Ölfarbe mit dem Zusatz HT beschriftet. Zusammengeklebte Steine wurden
unter einer, meist der niedrigsten Nummer weitergefiihrt.
14 S. Abb. 2; 1983 wurden auf diesem Platz zahlreiche Blöcke von anderen Bauten, die während der
Hanghausgrabung zutage gekommen waren, deponiert. Die 1979 geschaffene, übersichtliche Auslegung ist
dadurch gestört.
15 Der östliche Teil dieser Straße wurde 1978 von W. Jobst freigelegt; s. Vetters, AnzWien 116, 1979,
126f. Die Blöcke müssen bei Fortführung der Straßengrabung entfernt werden.
16 Auch von diesem Auslegeplatz müssen die Steine wegen geplanter weiterer Grabungen wieder entfernt
werden. Zum Bau s. Jobst, ÖJh 54, 1983, Beibl. 215ff.; F. Hueber, AW 15, 1984, H. 4, lOffi,
17 In diesem Zusammenhang sei den Kollegen Dr. F. Hueber, der stets bereitwillig Arbeiter und
Arbeitsgeräte zur Verfügung stellte und Dr. St. Karwiese, der aus dem Grabungsbudget notwendige
Mittel freimachte, für Ihre Hilfe gedankt.
 
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