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Bauteile des Obergeschosses

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rationslos. Der Nord-Süd-Arm ist im unteren Auflager 29,5 cm breit und 108 cm lang, in
der Mittelachse hat er zwei Dübellöcher. Das obere Auflager dieses Teiles fehlt (Abb.
116), da die Ränder neben der Aushöhlung entfernt wurden. Der Ost-West-Arm ist nach
108 cm Länge gebrochen, seine Unterseite besitzt eine Rundstabsoffitte. In seinem obe-
ren Auflager ist 20 cm vom Eck entfernt ein 25 cm breiter Steg in der Aushöhlung stehen
gelassen. Ein Stemmloch zeigt eine Stoßfuge des darüberliegenden Gesimses an. Dieses
Gebälk kann nur an einer Stelle verbaut gewesen sein: Es lag über Achse I.
Auch das Gebälkstück HT 65 (Taf. 55, Abb. 117—119; Kat. R 2) besteht aus zwei
rechtwinkelig zusammenstoßenden Teilen. Die beiden Außenseiten sind mit Lotus-
Palmettenreihen verziert, die Innenseite hingegen ist bis auf eine Unterteilung in zwei
Faszien in 15 cm Höhe ungegliedert. Die Unterseite des einen Architravteils ist als Auf-
lager mit einem Dübelloch im Eck gearbeitet. Dieser Schenkel ist demnach in Nord-Süd-
Richtung anzuordnen; er ist in 65 cm Tiefe gebrochen. Der andere Schenkel hat eine frei-
liegende Unterseite mit Soffitte. Dieser in Ost-West-Richtung frei gelegene Teil ist in
72 cm Länge geborsten. Der Block HT 65 bildet das Nordosteck eines der beiden Gebälk-
ringe und gehört demzufolge in Achse Ila oder III.
Mit dem Block HT 62 (Taf. 56; Kat. R 3) ist nur die obere Hälfte des Frieses in einer
Höhe von 13 cm erhalten. Eine seiner beiden Seiten ist ornamentlos, sie gehört zur Süd-
fassade. Der 106 cm lange Stein ist im Osten gebrochen, im Westen sind die Reste einer
Stoßfläche erkennbar, die im Süden rechtwinkelig auf den Fries auftrifft, im Norden hin-
gegen unter 45°, also mit Gehrung, ansetzt. Die Südseite weist eine 6 cm tiefe Ver-
kröpfung auf. Das obere Auflager ist im Ostteil 45 cm lang ausgehöhlt, die restliche Fläche
ist als Auflager hergerichtet und enthält ein Stemmloch. Zur Stoßfuge hin führte eine Ver-
klammerung, Reste des Klammerloches sind im Bruch erkennbar. Durch die Ver-
kröpfung und die Stoßfuge ist die Lage dieses Fragmentes genau bestimmt: Es gehört zu
dem von Achse II nach Osten führenden Architrav-Friesblock.
Ein Fragment des spiegelbildlichen Gegenstückes dieses Blockes ist gleichfalls erhal-
ten: Der Stein HT 90 (Taf. 56, Abb. 120. 121; Kat. R 4) ist nur in 45,3 cm Länge erhalten.
Seine Höhe mißt 38 cm, die untere Faszie des Architravs fehlt ganz, vom oberen Auflager
ist nur mehr ein geringer Rest vorhanden. Die unverzierte Friesseite, die Südseite, hat
wiederum die 6 cm tiefe Verkröpfung; die Nordseite ist weitgehend zerstört, sodaß nur
geringe Reste des Lotus-Palmettenbandes verschont blieben. Der Block ist im Westen
gebrochen, im Osten endet er in einer Stoßfläche, die im Süden rechtwinklig auf 21,5 cm
Tiefe, dann mit Gehrung zur Südseite des Steines umknickt. Im Bruch des oberen Auf-
lagers befindet sich das Loch einer zur Stoßfläche hinführenden Verklammerung. Durch
die Verkröpfung und die Stoßfuge wird die ursprüngliche Lage des Steines festgelegt: Er
gehört an die Südseite über Achse III.
Der Architrav-Friesblock HT 27 (Taf. 57, Abb. 122. 123; Kat. R 5) wurde aus drei
Teilen zu einer Länge von 214 cm zusammengesetzt. Der Block hat einen dekorierten und
einen unverzierten, also zur Südseite weisenden Fries. Im Osten und Westen ist er gebro-
chen. Die Unterseite lag frei, sie ist mit einer Rundstabsoffitte versehen, die im Westen
gerade endet. Das obere Auflager ist bis auf einen 30 cm breiten Streifen im Westen aus-
gehöhlt. Das Kopfprofil des Frieses wurde teilweise sorgfältig abgemeißelt. Die Fries-
ausbildung und die Länge des Blockes weisen HT 27 als den das Joch III—IV überspan-
nenden Architrav aus. Das Soffittenende im Westen zeigt, daß der Block beim Zusam-
menstoß mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden detachierten Architrav gebrochen
ist. Das Ostende dieses Blockes ist mit dem schon besprochenen Fragment HT 90 er-
halten, dazwischen fehlt ein ca. 20 cm langes Fragment.

Abb. 116

Taf. 55,
Abb. 117-119

Taf. 56

Taf. 56,
Abb. 120. 121

Taf. 57,
Abb. 122. 123
 
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