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2. Grabungsgeschichte und Forschungsstand

mangels Dokumentation schwierig - zerstört worden war75, wurde die noch aufrecht stehende Tabernakelarchitektur als Rückwand eines
Fassadennymphäums verwendet. Die zeitliche Einordnung dieser Baumaßnahme ist unklar; P. Scherrer schlug zuletzt die Mitte des 4. Jh.s
n. Chr. vor76.
In ihrem östlichen Abschnitt war die Kuretenstraße bis zum Heraklestor an beiden Seiten von Säulenhallen gesäumt77. Rekonstruktion und
Datierung des Torbaus sind bislang nicht abschließend geklärt; nach A. Bammer sei von einer Errichtung des Heraklestores in der ersten
Hälfte des 4. Jh.s n. Chr. auszugehen, wobei im 5. Jh. eine „Neuaufstellung“ erfolgt wäre78. Den optischen Abschluß der Kuretenstraße nach
Osten bildet das sog. Hydreion. Es handelt sich dabei um eine Brunnenanlage aus severischer Zeit, deren Vorgängerbau nach Miltner unter
Augustus79, nach Alzinger hingegen unter Domitian80 entstanden sein dürfte. Die Wasserversorgung des Hydreions, das sich in severischer
Zeit mit einer eingeschoßigen Tabernakelarchitektur und einer überwölbten Mittelnische rekonstruieren läßt81, erfolgte wahrscheinlich durch
die Aqua Throessitica82.
Über das Straßenniveau in der mittleren Kaiserzeit und die Datierung des Pflasters unmittelbar vor dem Nymphaeum Traiani können bislang
keine Aussagen getroffen werden; die Kuretenstraße ist die touristische Hauptverkehrsader von Ephesos, und der kontinuierliche Strom an
Touristen läßt keine Ausgrabungen im Straßenbereich vor dem Brunnen zu. Zumindest am westlichen Ende der Kuretenstraße läßt sich eine
Neupflasterung noch am Beginn des 6. Jh.s n. Chr. nachweisen83.

75 Ladstätter - PüLZ, Late Antiquity, 398.
76 Scherrer, Femwasserversorgung, 53; Scherrer, City of Ephesos, 16-18. Zu einer
spätantiken Inschrift, deren Bezug auf den Umbau aber unsicher ist, vgl. Kap. 9.2.
7 Ihre Entstehungszeit ist bislang nicht näher zu fassen; zur spätantiken Nutzung s.
Iro - Schwaiger - Waldner, Grabungen, 53-87.
7S Bammer, Spätantiker Torbau, 93-126; zusammenfassend auch Thür, Spätantike
Kuretenstraße, 107 f.

79 Miltner, Grabungsbericht 1958, 23-26. Auch U. Outschar sprach sich auf Grund der
für den severischen Bau als Spolien verwendeten Kassettenplatten für eine Datierung
des ersten Brunnens in augusteische Zeit aus, vgl. Outschar, Ornament, 32-34.
80 Alzinger, RE Suppl. 12, 1606 f.
81 Zusammenfassend s. Quatember, Hydreion.
82 Scherrer, Femwasserversorgung, 47.
83 Waldner, Embolos, 163 f.

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