350
VII Zusammenfassung
der bildenden Künste, M. Melcher und M. Schreiner) und deren jeweiligen Methoden sowie
verschiedenen Forschungsschwerpunkten (Werkstätten, Technik, Zusammensetzung und Her-
kunft des Metalls) sollte mit dieser Arbeit zu einer umfassenden Darstellung von Ephesos in
byzantinischer Zeit beigetragen werden.
Die Grundlage der Studie bildete zunächst eine Zusammenstellung in Katalogform und
Bestimmung aller Objekte sowie die Erstellung einer Typologie innerhalb der einzelnen Objekt-
gruppen aufgrund von Form und Funktion der Artefakte. Die zeitliche Einordnung erfolgte
einerseits mithilfe stilistischer, zeitlich relevanter Parallelen und andererseits durch eine - wenn
vorhanden - kontextorientierte Auswertung. Fundmaterial aus archäologischen Grabungen in
Anatolien ist bislang vergleichsweise wenig bekannt und publiziert. Das ephesische Material
eignete sich daher in dieser Hinsicht hervorragend, um neue Datierungsansätze zu bieten, da vor
allem durch die neueren Grabungen, etwa im sog. Byzantinischen Palast, eine stratigrafi sehe und
fundkontextuelle Auswertung möglich ist.
Neben den archäologischen Untersuchungen der byzantinischen Kleinfunde erfolgten Ana-
lysen auch von technologischer und metallurgischer Seite. Die genaue Beobachtung technolo-
gischer Charakteristika bei Metallfunden sollte die Rekonstruktion des Herstellungsprozesses
der verschiedenen Typen sowie die Bildung technologischer Gruppen ermöglichen, die dann mit
der typologischen und stilistischen Auswertung verglichen wurden. So sollten die Forschungen
nicht nur zur Klärung der Fragen nach lokalen Werkstätten beitragen, sondern darüber hinaus
auch neue Erkenntnisse zu handel-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten erbringen.
Projektziel war es, die byzantinischen Kleinfunde aus Ephesos als Publikation vorzulegen, um
das Material der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich zu machen und eine Grundlage
für weitere Forschungen zu bieten.
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
Zu den byzantinischen Kleiderbestandteilen aus Ephesos zählen neben den Fibeln und Mantel-
schließen vor allem Teile von Gürtelgarnituren wie Schnallen. Insgesamt sind aus Ephesos und
Umgebung 69 Schnallen oder deren Beschläge bekannt, die 36 unterschiedlichen Typen zuge-
rechnet werden können. Dieses Verhältnis belegt die Vielfalt der verwendeten Schnallenformen
in dieser Region.
Typische Formen für Kleinasien und das Kernland des Byzantinischen Reichs sind bei-
spielsweise die ovalen Miniaturschnallen mit kreuzförmigem Beschläg (Typ D22) oder auch
die Schnallen mit rechteckigem Beschläg und Tierdarstellungen (Typ G2), die auch in Ephesos in
verhältnismäßig großer Zahl vertreten sind. Erwähnenswert ist aber auch, dass beispielsweise ein
aus der Umgebung von Tire stammendes wappenförmiges Beschläg bislang nicht aus Kleinasien,
sondern nur aus Nordafrika bekannt ist. Gleiches gilt auch für die drei ephesischen Schnallen
mit insektenförmigem Beschläg vom Typ Eli, dessen bisher bekanntes Verbreitungsgebiet sich
auf Süditalien und Sizilien, den Balkan, die Peloponnes, Zypern, die Krim und den Kaukasus
beschränkt. Eine Doppelschnalle mit rechteckigem Rahmen aus der Umgebung von Ephesos ist
bisher nur mit insgesamt drei Exemplaren bekannt, wobei eines aus Nordafrika stammt und die
anderen ohne Fundkontext bleiben.
Das Ergebnis der feintypologischen Untersuchungen zeigt, dass durchaus Varianten der
gängigen Formen vorhanden sind, was vermutlich auf regionale Eigenheiten deutet. Bei dem
aktuellen Forschungsstand kann zusammengefasst werden, dass es offenbar eine relativ große
Bandbreite an verschiedenen Schnallentypen in Ephesos gab und sich einzelne Vorlieben für
einen bestimmten Typ nicht zeigen. Selbstverständlich darf nicht außer Acht gelassen werden,
dass die Zeitspanne der Schnallenfunde vom 5. bis zumindest dem 11. Jahrhundert reicht und
die bislang bekannte Gesamtzahl mit 69 Exemplaren etwas spärlich wirkt, wobei die Mehrzahl
der Schnallen in frühbyzantinischer Zeit liegt.
Ebenfalls untersucht wurde ein möglicher Zusammenhang der vorhandenen Schnallentypen
mit ihrer Materialzusammensetzung. Betrachtet man die Gruppe der mit Röntgenfluoreszenz-
VII Zusammenfassung
der bildenden Künste, M. Melcher und M. Schreiner) und deren jeweiligen Methoden sowie
verschiedenen Forschungsschwerpunkten (Werkstätten, Technik, Zusammensetzung und Her-
kunft des Metalls) sollte mit dieser Arbeit zu einer umfassenden Darstellung von Ephesos in
byzantinischer Zeit beigetragen werden.
Die Grundlage der Studie bildete zunächst eine Zusammenstellung in Katalogform und
Bestimmung aller Objekte sowie die Erstellung einer Typologie innerhalb der einzelnen Objekt-
gruppen aufgrund von Form und Funktion der Artefakte. Die zeitliche Einordnung erfolgte
einerseits mithilfe stilistischer, zeitlich relevanter Parallelen und andererseits durch eine - wenn
vorhanden - kontextorientierte Auswertung. Fundmaterial aus archäologischen Grabungen in
Anatolien ist bislang vergleichsweise wenig bekannt und publiziert. Das ephesische Material
eignete sich daher in dieser Hinsicht hervorragend, um neue Datierungsansätze zu bieten, da vor
allem durch die neueren Grabungen, etwa im sog. Byzantinischen Palast, eine stratigrafi sehe und
fundkontextuelle Auswertung möglich ist.
Neben den archäologischen Untersuchungen der byzantinischen Kleinfunde erfolgten Ana-
lysen auch von technologischer und metallurgischer Seite. Die genaue Beobachtung technolo-
gischer Charakteristika bei Metallfunden sollte die Rekonstruktion des Herstellungsprozesses
der verschiedenen Typen sowie die Bildung technologischer Gruppen ermöglichen, die dann mit
der typologischen und stilistischen Auswertung verglichen wurden. So sollten die Forschungen
nicht nur zur Klärung der Fragen nach lokalen Werkstätten beitragen, sondern darüber hinaus
auch neue Erkenntnisse zu handel-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten erbringen.
Projektziel war es, die byzantinischen Kleinfunde aus Ephesos als Publikation vorzulegen, um
das Material der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich zu machen und eine Grundlage
für weitere Forschungen zu bieten.
WICHTIGSTE ERGEBNISSE
Zu den byzantinischen Kleiderbestandteilen aus Ephesos zählen neben den Fibeln und Mantel-
schließen vor allem Teile von Gürtelgarnituren wie Schnallen. Insgesamt sind aus Ephesos und
Umgebung 69 Schnallen oder deren Beschläge bekannt, die 36 unterschiedlichen Typen zuge-
rechnet werden können. Dieses Verhältnis belegt die Vielfalt der verwendeten Schnallenformen
in dieser Region.
Typische Formen für Kleinasien und das Kernland des Byzantinischen Reichs sind bei-
spielsweise die ovalen Miniaturschnallen mit kreuzförmigem Beschläg (Typ D22) oder auch
die Schnallen mit rechteckigem Beschläg und Tierdarstellungen (Typ G2), die auch in Ephesos in
verhältnismäßig großer Zahl vertreten sind. Erwähnenswert ist aber auch, dass beispielsweise ein
aus der Umgebung von Tire stammendes wappenförmiges Beschläg bislang nicht aus Kleinasien,
sondern nur aus Nordafrika bekannt ist. Gleiches gilt auch für die drei ephesischen Schnallen
mit insektenförmigem Beschläg vom Typ Eli, dessen bisher bekanntes Verbreitungsgebiet sich
auf Süditalien und Sizilien, den Balkan, die Peloponnes, Zypern, die Krim und den Kaukasus
beschränkt. Eine Doppelschnalle mit rechteckigem Rahmen aus der Umgebung von Ephesos ist
bisher nur mit insgesamt drei Exemplaren bekannt, wobei eines aus Nordafrika stammt und die
anderen ohne Fundkontext bleiben.
Das Ergebnis der feintypologischen Untersuchungen zeigt, dass durchaus Varianten der
gängigen Formen vorhanden sind, was vermutlich auf regionale Eigenheiten deutet. Bei dem
aktuellen Forschungsstand kann zusammengefasst werden, dass es offenbar eine relativ große
Bandbreite an verschiedenen Schnallentypen in Ephesos gab und sich einzelne Vorlieben für
einen bestimmten Typ nicht zeigen. Selbstverständlich darf nicht außer Acht gelassen werden,
dass die Zeitspanne der Schnallenfunde vom 5. bis zumindest dem 11. Jahrhundert reicht und
die bislang bekannte Gesamtzahl mit 69 Exemplaren etwas spärlich wirkt, wobei die Mehrzahl
der Schnallen in frühbyzantinischer Zeit liegt.
Ebenfalls untersucht wurde ein möglicher Zusammenhang der vorhandenen Schnallentypen
mit ihrer Materialzusammensetzung. Betrachtet man die Gruppe der mit Röntgenfluoreszenz-