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Praschniker, Camillo; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Cömeterium der Sieben Schläfer — Forschungen in Ephesos, Band 4,2:, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.45626#0009
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Vorwort

Ein enger, nicht allzu tiefer Felsspalt am Ostabhang des Panajir-Dagh, neben ihm die Reste eines
Grabbaues, so sah bis vor wenigen Jahren die Stätte aus, mit welcher örtliche Tradition und auch
bis in die Gegenwart lebender Kult die seit dem 6. Jahrh. in Ephesos lokalisierte Legende der heiligen
Siebenschläfer verhaftete. Dementsprechend sind alle Erwähnungen dieser Stätte altchristlicher Frömmig-
keit, welche der Ausgrabung vorhergegangen sind, sehr kurz gehalten. Ja nicht einmal die Richtigkeit
der Tradition war gesichert, denn über der Oberfläche waren keinerlei Spuren altchristlichen Kultes
sichtbar. Es ist das Verdienst von Josef Keil, seit Jahren — die Aktenschränke des Institutes legen hiefür
Zeugnis ab — auf die Wichtigkeit des Platzes hingewiesen und eine Ausgrabung an dieser Stelle an-
geregt zu haben. Erst die Wiederaufnahme der ephesischen Grabungen des Institutes nach der langen
Pause der Kriegs- und Nachkriegsjahre ergab hiezu die Möglichkeit. Das Institut verdankt sie in erster
Linie Josef Keil, dem als gründlichem Kenner von Alt-Ephesos besser als einem andern bewußt sein
mußte, wie viele dringende Aufgaben auf dessen Boden noch der Lösung harrten. Er hat das besondere
Interesse Adolf Deissmanns für die Stätte wachgerufen und in ihm einen begeisterten Apostel für Alt-
Ephesos gefunden, der mit der ganzen ihm innewohnenden Energie für die große Aufgabe geworben
hat. Amerikanische Gönner, in erster Linie Herr John Rockefeller jun. wurden von ihm gewonnen, ihm folgten
wissenschaftlich interessierte Stellen des Deutschen Reiches, vor allem die Notgemeinschaft deutscher
Wissenschaft unter ihrem Präsidenten Staatsminister a. D. Dr. Schmitt-Ott mit bedeutenden Summen. Zu den
genannten Förderern traten in den folgenden Jahren noch das Österr. Unterrichtsministerium sowie die
Kleinasiatische Kommission der Akademie der Wissenschaften in Wien. Damit war die finanzielle Basis des
Unternehmens breit gesichert. Dazu kam die Förderung durch die türkische Regierung. Sowohl der
damalige Generaldirektor der Istanbuler Museen Exz. Halil Edhem wie späterhin das zuständige Mini-
sterium in Ankara haben grundsätzlich immer daran festgehalten, dem Österreichischen Archäologischen
Institut die Weiterführung und einen den Forderungen der Wissenschaft gerechtwerdenden Abschluß
seines seit 1898 betriebenen Ephesosunternehmens offen zu halten und zu sichern und haben nun dem
Institut bereit willigst die Fortsetzung seiner Arbeiten gestattet, wobei seitens der türkischen Regierung
der damalige Generalinspektor der Altertümer und nunmehrige Generaldirektor der Istanbuler Museen
A. Aziz Ogan mit der Leitung der von dem Museum in Smyrna auszuführenden und auch finanziell
unterstützten Grabungen betraut wurde.
So konnte also im Herbst 1926 nach vieljähriger Unterbrechung abermals der Spaten auf dem
ergiebigen Boden von Ephesos eingesetzt werden. Er hat auch diesmal das aufgewendete Kapital reich-
lich gelohnt. Doch darüber berichten die jeweils nach Schluß der Kampagnen von dem Leiter der Gra-
bungen Josef Keil in den Jahresheften erstatteten vorläufigen Berichte. Schon für die erste der neuen
Kampagnen war eine Schürfung an der legendären Stelle der Siebenschläfergrotte in das Programm
aufgenommen worden. Ihre Durchführung im einzelnen wurde von Keil dem damaligen Assistenten des Insti-
tutes Franz Miltner, heute Professor an der Universität Innsbruck, anvertraut. Sie ergab bald, daß die Tradition
tatsächlich eine richtige gewesen war. Die Kirche und der große Saal an der Südseite der Schlucht
wurden in den wesentlichen Umrissen freigelegt und unter der ersteren auch die Katakombe der sieben
 
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