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Praschniker, Camillo; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Cömeterium der Sieben Schläfer — Forschungen in Ephesos, Band 4,2:, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.45626#0025
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Sitzhöhe noch den im Apsisraum vermutlich auch in Form von Marmorplatten zu ergänzenden Bodenbelag
in Rechnung zu stellen haben. In der Apsiswand ist 2’38 m über dem Boden des Altarraumes noch ein Stück-
chen einer Mauergleiche und daneben eine radial liegende Mauerstirn in mehreren Ziegelschichten erhalten.
Daß es sich hier um die Wand und den Boden des üblichen Fensters im Apsisscheitel handelt, ist klar; da
aber die Innenecke der Fensterwand 0 73 m von dem äußersten Apsiseck in der Ordinate absteht und sich
somit, symmetrische Lage des Fensters vorausgesetzt, eine Breite von r86 m für die Öffnung ergäbe, wird
man zwei Fenster für wahrscheinlich halten dürfen. Hinsichtlich der Höhe dieser Fenster sind wir allerdings
nur auf Vermutungen angewiesen.
Rechts von der Apsis ist eine 164 m breite Grabnische 0’85 m über dem Boden in der Wand ausgemau-
ert; die einzige Grabstelle, die in dieser Nische untergebracht war, war vorne von einer O'i6 m starken Mauer
verschlossen und 0-70 m hoch. Das Grab selbst, das vermutlich mit einer Steinplatte abgedeckt war, war
innen mit Marmorplatten, der die Nische abschließende flache Tonnen-

bogen und die zugehörige Stirnwand, wie bescheidene Reste erkennen
lassen, mit bemaltem Stuck verkleidet.
In gleicher Weise scheint auch links von der Apsis eine Grabnische
beabsichtigt gewesen zu sein, wie die etwa 0'4 m von der Apsiskante
entfernte und bis 0 9 m über dem Boden herabreichende Mauerfuge (Abb. 2)
vermuten läßt. Da aber weder an dieser Fuge noch in der Wandecke eine
Spur eines einstigen Nischenbogens erkennbar ist, scheint dieser Plan noch
während des Baues aufgegeben worden zu sein.
In der Nordwand des Altarraumes liegt heute eine 2 m breite Grab-
nische, deren Boden 0'3 m hoch ist Und ebenso wie die 0'95 m hohen ge-
raden Wände mit Marmorplatten verkleidet war. Doch befand sich ur-


3: -Zusammenschluß von Kirche,
Krypta und Terrassenkapelle.

sprünglich hier keine Grabnische; denn, wie die Mauerfugen deutlich erkennen lassen, ist die vordere 0'34 m
starke Verschlußmauer erst später eingezogen worden; außerdem wurde auch der sehr flache Tonnenbogen
erst später eingesetzt, denn für das Auflager hatten die ursprünglich gerade hinaufgemauerten Seitenwände
erst ausgehackt werden müssen. Schließlich ist auch die Rückwand erst später angefügt. Ursprünglich hat
hier eine Türe bestanden, ähnlich dem südlichen Kapelleneingang, die offenbar erst anläßlich der Erweiterung
der ganzen Anlage durch die Terrassenkapelle (S. 78) zugebaut und in eine Grabnische umgewandelt wurde,
wie aus Abb. 3 zu ersehen ist. Sie wird seinerzeit ins Freie geführt haben als direkter Ausgang aus dem Pres-

byterium.
Südlich an den Altarraum ist, genau gegenüber der ursprünglichen Türe der Nordwand, unter Ausnützung
einer Felsspalte ein annähernd quadratischer Raum von 3 in Breite und 3’5 m Tiefe angeschlossen; den Zu-
gang bildet eine 2 in breite Türe, in deren Wangen noch die Ansätze des abschließenden Bogens soweit erhalten
sind (Abb. 4), daß sich die Scheitelhöhe mit ziemlicher Sicherheit mit 2’70 m bestimmen läßt. An der linken
Wange dieses Eingangsbogens ist noch ein derzeit 0-23 in hoher quadratischer Sockel erhalten, dessen einstiges
Höhenmaß sich nicht mehr genau bestimmen läßt; daß es sich dabei aber um den Rest einer die Tür ver-
kleinernden Geradmauerung handelt, macht der an der linken Bogenwange in größeren Partien erhaltene Ver-
putz unwahrscheinlich; eher schiene mir die Annahme berechtigt, hier einen später eingebauten Sockel zu
erkennen, der zum Abstellen von Gegenständen, vor allem von Lampen dienen mochte. Die Schwelle des Tür-
bogens liegt ebenso wie der einst mit Marmor gepflasterte Kapellenboden 0 52 in über dem Kirchenboden.
Nichts weist darauf hin, daß diese Niveaudifferenz durch eine kleine vorgelegte Stufe unterteilt gewesen wäre.
Abgesehen von der Eingangsseite ist in jede Wand der Kapelle eine große Nische eingefügt, deren Böden
O’o6 m bis οίο in über dem Kapellenboden liegen. Ebenso wie in den Nischen der Ost- und Westwand, die nur
in den unteren Teilen aus dem Felsen herausgearbeitet sind, durch Einziehen eines Zwischengewölbes zwei
Grabstellen geschaffen waren — in der westlichen Nische ließ sich freilich keine Spur eines unterteilenden
Gewölbes feststellen —-, waren auch in der zur Gänze aus dem Fels herausgearbeiteten, die ganze Wandbreite
 
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