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Praschniker, Camillo; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Cömeterium der Sieben Schläfer — Forschungen in Ephesos, Band 4,2:, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.45626#0053
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Daß dieses Dachgeschoß keine einheitliche Decke besaß, würde sich ja schon aus der Unregelmäßigkeit
des Raumes ergeben; die Bestätigung bietet uns aber die Tatsache, daß an den Gräbern der Südseite beobachtet
werden konnte, daß jedes Grab ein eigenes Giebeldach besaß. Daher waren aber Maßnahmen notwendig, um
ein gefahrbringendes Einsickern von Regenwasser in die Decke des Bestattungssaales, die als Boden des Dach-
geschosses mit schweren ungeschliffenen Marmorplatten belegt war, möglichst hintanzuhalten. Wie man dieser
Aufgabe gerecht wurde, konnten wir im Einzelnen nicht feststellen, da wir, um nicht unsererseits die Saal-
decke zu gefährden, von einer Aufgrabung des Bodens des Dachgeschosses Abstand nehmen mußten. Daß
man aber vermutlich durch entsprechendes Gefälle im Boden für den Wasserabfluß gesorgt hat, lehren ver-
schiedene Rohrleitungen, von denen eine im Südwesteck des Dachgeschosses und eine über der Kuppelkammer
festgestellt werden konnte. Die erstere läßt sich verfolgen; sie ist fast senkrecht in einer Felsspalte hinunter-
geführt und ist derzeit hinter der Nische VII des Bestattungssaales sichtbar, wo sie in einem Felsspalt ver-
schwindet : in ähnlicher Weise wird vermutlich auch die zweite über der Kuppelkammer in einen Felsspalt
abgeleitet worden sein.
Mit diesen Erweiterungsbauten, denen die Schaffung von etwa fünfzig Grabstellen verdankt wurde, waren
allerdings alle Möglichkeiten, innerhalb des eigentlichen Kirchenkomplexes neue Gräber zu gewinnen49),
erschöpft. Reichten die in der gesamten im Voranstehenden geschilderten Anlage nun vorhandenen rund
zweihundert Gräber auch nicht mehr aus, war man naturgemäß gezwungen, über die ursprüngliche Anlage
selbst hinauszugreifen.

ω) Daß damals nicht schon die Stiegenkammer geschaf-
fen wurde, vgl. unten S. 68. Gewiß soll aber nicht die
Möglichkeit bestritten werden, daß schon damals das Grab
an der östlichen Außenwand des Mausoleums und vielleicht
auch die Gräber an der Kirchenmauer westlich der Kirchentür

angelegt wurden. Doch scheint es mir immerhin zulässig, auch
diese Anlagen einem etwas weiter ausgreifenden Bauplan zu-
zuschreiben. Dann aber können sie erst in Verbindung mit der
Gesamtanlage des Vorhofes, der wieder von der Anlage der
Krypta abhängig ist, aufgeführt worden sein.
 
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