Metadaten

Praschniker, Camillo; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Cömeterium der Sieben Schläfer — Forschungen in Ephesos, Band 4,2:, 1937

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.45626#0182
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Keine Bearbeitung
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
176

A. Griechische Lampen.
1. Eph., Inv.-Nr. 3027. Graubrauner Ton; innen und an
der Schnauze auch außen schwarz gefirnißt; schwarzer Firnis-
streifen auf dem Rand des Beckens. H. 26 mm, L. noch 44 mm
Fundort I. Abb. 108, 2.
Schnauze offen; der Boden des Lampenkörpers ist als
Standplatte gebildet. Das Stück könnte noch in das 6. Jhdt.
v. Chr. gehören.
2. Eph., Inv.-Nr. 3029. Graubrauner Ton; vermutlich
einst schwarz gefirnißt. H. 24 mm, L. noch 36 mm. Fundort I.
Abb. 108, 4.
Der Lippenrand ist mit zwei konzentrischen Rillkreisen
verziert, der Boden vom Körper nicht abgesetzt. Das Stück
steht Exemplaren wie Broneer S. 135, nr. 63 Abb. 58, S. 138,
nr. 95 Taf. II nahe und wird um 500 v. Chr. anzusetzen sein.
3. Eph., Inv.-Nr. 3024. Roter Ton, mit schlechtem
schwarzen Firnis überzogen. Dm. ungefähr 62 mm, H. noch
23 mm, L. noch (3111m Fundort II. Abb. 108, 5.


108: Griechische Lampenfragmente.
Der breite, leicht gewölbte Lippenring weist einen ziemlich
tiefen Kanalring auf. Griff scheint die Lampe keinen gehabt
zu haben. Der vertikal durchbohrte Ansatz am äußeren Rand
wird zum Aufhängen gedient haben.
4. Eph., Inv.-Nr. 3023. Rotgelber Ton mit tiefglänzen-
dem schwarzen Firnis. Dm. ungefähr 64 mm, H. noch 33 mm,
L. noch 78 mm. Fundort II. Abb. 108, 1.
Der einwärts abbiegende Lippenring ist von der leicht
gewölbten Beckenwand durch einen scharf geschnittenen Kanal-
ring getrennt. Die Form der nicht minder scharf geschnittenen
Schnauze reiht das Stück an den von Broneer aufgestellten
Typus VII, der wenigstens in Korinth im 5. Jh. beginnt und
bis in den Beginn des 3. Jh. herunter zu reichen scheint. Unser
Stück mag etwa der Mitte dieser Periode angehören.
5. Eph., Inv.-Nr. 3022. Roter Ton, jedoch völlig ver-
brannt. Dm. ungefähr 62 mm, H. 37 mm, L. 75 mm. Fundort II.
Abb. 108, 6.
Der wulstartige Lippenring wird von einem Ringkanal
von der stark gewölbten, dem Lampenkörper ein kugeliges Aus-
sehen verleihenden Beckenwand getrennt. Der Boden ist in
Form eines Fußes von dem Lampenkörper abgesetzt. Das Stück
leitet in der Form seines Körpers bereits zu den hellenistischen
Typen über.
6. Eph., Inv.-Nr. 3028. Graubrauner Ton, schwarz ge-
firnißt. H. ungefähr 30 mm, L. noch 59 mm. Fundort I.
Abb. 108, 3.

Abgesehen von einem geringfügigen Wandstück ist nur
die Schnauze erhalten, welche in dem bogigen vorderen Ab-
schluß bereits die Form der hellenistischen Lampen (unten
Gruppe 1) aufweist. Wenn ich sie trotzdem noch den griechi-
schen Lampen zurechne, wofür auch der Fundort sprechen darf,
ist mir dafür die Art des Zusammenschlusses von Schnauze
und Lampenkörper maßgebend, die noch völlig der Bildung
wie bei nr. 4 entspricht.
B. Hellenistische Lampen.
Aus dieser Periode besitzen wir nur einige wenige Stücke
des sog. ,,Ephesostyps“ x). Die geringe Zahl der Fundstücke
und der Mangel genauer Fundbeobachtung läßt eine Entschei-
dung in der Frage, ob die beiden Schnauzenformen dieses Typus,
die runde und die dreieckige, als chronologisches Indizium zu
werten sind oder nicht, natürlich nicht gewinnen. Broneer 68
nimmt auf Grund eines reicheren Mater als die Gleichzeitigkeit
beider Formen an; trotzdem möchte ich glauben, daß die drei-
eckige Form wenigstens in dem Sinne die spätere ist, als die
Art, wie die Schulter in die Schnauze übergeht, bereits an die
Volutenschnauze der frührömischen Lampen gemahnt; vielleicht
darf man hierin eine Beeinflussung erkennen. Im Hinblick auf
die von Zahn, Priene 450 ff., gewonnene Datierung, der den
Typus bis tief in das 1. Jh. herunterreichen läßt, wäre das sehr
wohl denkbar.
1. Gruppe mit runder Schnauze.
7. Wien, Kunsthist. Mus., Inv.-Nr. 1925/V, 2556. Schwarz-
grauer Ton. Dm. 56 mm, H. 26 mm, L. 110 mm. Fundort III.
Taf. XL
Der flache, nur die Eingußöffnung enthaltende Diskus
wird von einem ziemlich hohen Lippenring umrahmt. Die Schulter
scheint mit einem Kranz von Kreisringeln geschmückt zu sein.
Der Henkelgriff ist dreiteilig, der Boden wie bei allen Exemplaren
hier als Standplatte gebildet.
8. Wien, Kunsthist. Mus., Inv.-Nr. 1925/V, 2557. Schwarz-
grauer Ton. Schnauze fast zur Gänze abgebrochen. Dm. 56 mm,
H. 32mm, L. noch 93mm. Fundort III. Taf. XI.
In dem von hohem Lippenring eingefaßten Diskus sind um
die Eingußöffnung noch drei Luftlöcher angeordnet. Die Schulter
ist mit einem Blattornament ähnlich Walters 328 und Waldhauer
563 verziert; vgl. auch unten nr. 23. Der Griff ist zweiteilig.
9. Wien, Kunsthist. Mus., Inv.-Nr. 1924/V, 2503. Schwarz-
grauer Ton. Griff abgebrochen. Dm. 62 mm, H. 30 mm, L.
108 mm. Fundort III. Taf. XL
Diskus wie bei nr. 8. Die Schulter ist mit einem Kranz
quergeriefelter Rippen verziert (vgl. unten nr. 13, 15 und 20);
über der Schnauze ein Dreizack wie bei Waldhauer 120.
10. Wien, Kunsthist. Mus., Inv.-Nr. 1924/V, 2504. Schwarz-
grauer Ton. Griff und Schnauze verbrochen. Fundort III.
Taf. XI.
x) Vgl. zu diesem Typus Deonna, BCH 1908, 149 ff.; Wal-
ters 46 ff., nr. 326—349; Waldhauer nr. 92 ff.; Zahn, Priene
450 ff., nr. 177, 178, 181, 182; Broneer 66 ff. und nr. 312—371.
 
Annotationen