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IV Rekonstruktion der Bauphasen
In diesem Kapitel werden der Rekonstruktion der Bauphasen der WE 7 die Evidenzen einer hellenistischen
Vorgängerbebauung auf diesem Areal vorangestellt. Diese Strukturen wurden berücksichtigt, da durch sie
die Nutzung dieser zentralen innerstädtischen Fläche seit hochhellenistischer Zeit nachzuweisen ist, aber
auch deshalb, weil sie zudem nahelegen, dass das H 2 und die diesen Komplex begleitenden Stiegen-
gassen 1 und 3 ebenfalls schon in dieser Periode bestanden haben. Ferner wurden viele hellenistische Mau-
ern, Kanäle und Tiefbrunnen in das kaiserzeitliche Haus WE 7 integriert und weiter verwendet. Darüber
hinaus gibt es Hinweise, dass sich nicht nur auf dem Areal der WE 6, sondern auch auf jenem der WE 7
bereits im 1. Jh. v. Chr. ein zu Wohnzwecken genutztes Haus befunden haben könnte. Nach einer Zerstörung
in der frühen Kaiserzeit, die das gesamte H 2 betraf, wurden unmittelbar danach die Peristylhäuser WE 1
bis 7 erbaut. Die Errichtungszeit wird als Bauphase I bezeichnet. Auf diese folgten größere Umbauten in
der frühhadrianischen (= Bauphase II) und in der spätseverischen Zeit (= Bauphase IV). Die im mittleren
2. Jh. n. Chr. angesetzte Bauphase III ist primär in den WE 4, 5 und 6 zu beobachten, sie bezeichnet den
Einbau des Apsidensaals 8 in die WE 6. Die Wohneinheiten im H 2 wurden im 3. V. des 3. Jhs. n. Chr.
wahrscheinlich durch eine Erdbebenserie zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Jedoch hatte man
Bereiche derselben, die an Straßen und Gassen angrenzten, für wirtschaftliche Zwecke genutzt. Beispiels-
weise wurden an der W-Seite des H 2 Mühlen und eine Steinsäge deshalb errichtet, weil man hier die seit
der Kaiserzeit bestehende Frischwasserzuleitung zum H 2 weiter nutzen konnte.
1 STRUKTUREN HELLENISTISCHER ZEIT (TAF. 329)
Das kaiserzeitliche Peristylhaus Wohneinheit 7 stellt nicht die erste Bebauung auf dieser Fläche des H 2
dar1. Sowohl im Erd- als auch im Obergeschoß blieben Mauern, Böden und Ausstattungen der hellenisti-
schen Phase erhalten2. In diesem Zusammenhang sind vor allem jene drei O-W-Terrassenmauern, die als
TM 1, 2 und 3 bezeichnet werden, zu nennen. Sie stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der
Bebauung der Terrassen. TM 1 verläuft zwischen dem OG der WE 7 und dem EG der WE 5, TM 2 zwi-
schen dem OG und dem EG der WE 7 und TM 3 zwischen dem EG der WE 7 und den Bereichen auf der
nördlichsten Terrasse des H 2.
Ferner befindet sich auf der unteren Terrasse (= EG der WE 7), unter dem in diesem Bereich zerstörten
kaiserzeitlichen Mosaikboden in Raum 38b, eine N-S-Mauer (Taf. 55 Abb. 108; 171 Abb. 86). Diese ist
aus Bruchsteinen in regelmäßigen Lagen in Mörtelbindung auf dem anstehenden Fels errichtet und wird
aufgrund von westlich neben der Mauer gefundener Keramik hellenistisch datiert3. Sie liegt auf einer Länge
von 1.25 m und einer Breite von 0.55 m frei4. Ihre W-Ansicht fluchtet mit jener der W-Mauer von 38h,
weshalb zumindest die untersten Steinlagen bzw. das Fundament dieser Mauer ebenfalls der hellenistischen
Phase angehören dürften. Westlich und parallel zu der Mauer von 38b befindet sich ein großes Tonobjekt
1 Zu weiteren hellenistischen Befunden auf der Fläche des H 2: Thür, WE 4, Rekonstruktion der Bauphasen, 96; Ladstätter,
WE 1 und 2, Hellenistische Bebauung, 81-83. 426 f.; Ladstätter, WE 3 und 5; Thür, WE 6, Rekonstruktion der Bauphasen,
Kap. IV. 1; H. Thür, Die Wohnbebauung des Hanghauses 2 im späten Hellenismus und in der frühen Kaiserzeit, in: Ladstät-
ter - SCHEIBELREITER, Wohnen, 194-197.
2 Zu den beweglichen Funden hellenistischer Zeit: Waldner, Kap. XII; Schätzschock, Kap. XIV; Rathmayr, Kap. XV. XIX;
eine Auswahl der Funde aus 32c findet sich bei Lätzer, Fundkomplex, 123-220.
3 Zu diesem Brennofen und der in seinem unmittelbaren Umfeld gefundenen Keramik aus dem späten Hellenismus, s. Waldner,
Kap. XII.2.1, Tab. 1, Nr. 1 und XII.3.1.
4 Rathmayr, Kap. III. l/38b, Strukturen unter Boden.
IV Rekonstruktion der Bauphasen
In diesem Kapitel werden der Rekonstruktion der Bauphasen der WE 7 die Evidenzen einer hellenistischen
Vorgängerbebauung auf diesem Areal vorangestellt. Diese Strukturen wurden berücksichtigt, da durch sie
die Nutzung dieser zentralen innerstädtischen Fläche seit hochhellenistischer Zeit nachzuweisen ist, aber
auch deshalb, weil sie zudem nahelegen, dass das H 2 und die diesen Komplex begleitenden Stiegen-
gassen 1 und 3 ebenfalls schon in dieser Periode bestanden haben. Ferner wurden viele hellenistische Mau-
ern, Kanäle und Tiefbrunnen in das kaiserzeitliche Haus WE 7 integriert und weiter verwendet. Darüber
hinaus gibt es Hinweise, dass sich nicht nur auf dem Areal der WE 6, sondern auch auf jenem der WE 7
bereits im 1. Jh. v. Chr. ein zu Wohnzwecken genutztes Haus befunden haben könnte. Nach einer Zerstörung
in der frühen Kaiserzeit, die das gesamte H 2 betraf, wurden unmittelbar danach die Peristylhäuser WE 1
bis 7 erbaut. Die Errichtungszeit wird als Bauphase I bezeichnet. Auf diese folgten größere Umbauten in
der frühhadrianischen (= Bauphase II) und in der spätseverischen Zeit (= Bauphase IV). Die im mittleren
2. Jh. n. Chr. angesetzte Bauphase III ist primär in den WE 4, 5 und 6 zu beobachten, sie bezeichnet den
Einbau des Apsidensaals 8 in die WE 6. Die Wohneinheiten im H 2 wurden im 3. V. des 3. Jhs. n. Chr.
wahrscheinlich durch eine Erdbebenserie zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Jedoch hatte man
Bereiche derselben, die an Straßen und Gassen angrenzten, für wirtschaftliche Zwecke genutzt. Beispiels-
weise wurden an der W-Seite des H 2 Mühlen und eine Steinsäge deshalb errichtet, weil man hier die seit
der Kaiserzeit bestehende Frischwasserzuleitung zum H 2 weiter nutzen konnte.
1 STRUKTUREN HELLENISTISCHER ZEIT (TAF. 329)
Das kaiserzeitliche Peristylhaus Wohneinheit 7 stellt nicht die erste Bebauung auf dieser Fläche des H 2
dar1. Sowohl im Erd- als auch im Obergeschoß blieben Mauern, Böden und Ausstattungen der hellenisti-
schen Phase erhalten2. In diesem Zusammenhang sind vor allem jene drei O-W-Terrassenmauern, die als
TM 1, 2 und 3 bezeichnet werden, zu nennen. Sie stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der
Bebauung der Terrassen. TM 1 verläuft zwischen dem OG der WE 7 und dem EG der WE 5, TM 2 zwi-
schen dem OG und dem EG der WE 7 und TM 3 zwischen dem EG der WE 7 und den Bereichen auf der
nördlichsten Terrasse des H 2.
Ferner befindet sich auf der unteren Terrasse (= EG der WE 7), unter dem in diesem Bereich zerstörten
kaiserzeitlichen Mosaikboden in Raum 38b, eine N-S-Mauer (Taf. 55 Abb. 108; 171 Abb. 86). Diese ist
aus Bruchsteinen in regelmäßigen Lagen in Mörtelbindung auf dem anstehenden Fels errichtet und wird
aufgrund von westlich neben der Mauer gefundener Keramik hellenistisch datiert3. Sie liegt auf einer Länge
von 1.25 m und einer Breite von 0.55 m frei4. Ihre W-Ansicht fluchtet mit jener der W-Mauer von 38h,
weshalb zumindest die untersten Steinlagen bzw. das Fundament dieser Mauer ebenfalls der hellenistischen
Phase angehören dürften. Westlich und parallel zu der Mauer von 38b befindet sich ein großes Tonobjekt
1 Zu weiteren hellenistischen Befunden auf der Fläche des H 2: Thür, WE 4, Rekonstruktion der Bauphasen, 96; Ladstätter,
WE 1 und 2, Hellenistische Bebauung, 81-83. 426 f.; Ladstätter, WE 3 und 5; Thür, WE 6, Rekonstruktion der Bauphasen,
Kap. IV. 1; H. Thür, Die Wohnbebauung des Hanghauses 2 im späten Hellenismus und in der frühen Kaiserzeit, in: Ladstät-
ter - SCHEIBELREITER, Wohnen, 194-197.
2 Zu den beweglichen Funden hellenistischer Zeit: Waldner, Kap. XII; Schätzschock, Kap. XIV; Rathmayr, Kap. XV. XIX;
eine Auswahl der Funde aus 32c findet sich bei Lätzer, Fundkomplex, 123-220.
3 Zu diesem Brennofen und der in seinem unmittelbaren Umfeld gefundenen Keramik aus dem späten Hellenismus, s. Waldner,
Kap. XII.2.1, Tab. 1, Nr. 1 und XII.3.1.
4 Rathmayr, Kap. III. l/38b, Strukturen unter Boden.