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VIII Graffiti
Das Hauptcharakteristikum des Materials aus der WE 7 besteht in den unterhaltenden Graffiti der Phase II,
während in Phase IV Abrechnungen und andere Texte, aber auch Zeichnungen vorherrschen1. Die nachste-
hende Analyse folgt dem Schema, das jenem der bereits erschienenen Bände entspricht. Die in den früheren
Wohneinheiten begonnene Nummerierung der Graffiti (GR), Kleininschriften (IKL) und Steininschriften
(IST) wird hier fortgesetzt2. Eine zusammenfassende Auswertung des Materials aus dem H 2 ist nach
Abschluss der Publikation der einzelnen Wohneinheiten vorgesehen.
1 DIPINTI
Dipinti sind in der WE 7 (mit Ausnahme der Abrechnung GR 366 auf dem Deckengewölbe von 38c) nicht
vertreten; die erhaltene Wandmalerei-Ausstattung weist auch keine Motive auf, bei denen eine Beischrift
zu erwarten wäre3.
2 RITZZEICHNUNGEN
Die Ritzzeichnungen der Phase II bestehen hauptsächlich aus insgesamt fünfzehn mehr oder weniger voll-
ständigen Gladiatorendarstellungen (GR 380-385 aus 32c, GR 374-375 aus dem Peristylhof 38b), was
neuerlich die Popularität dieser Berufsgruppe unterstreicht. Eine Kampfszene, bei der allerdings fraglich
ist, ob sie demselben Milieu entstammt, findet sich auch in Phase III (GR 348). Aus dieser Periode rührt
auch die einzig nennenswerte Tierdarstellung her, eine - allerdings sehr qualitätvolle - Pferdezeichnung
(GR 351). In Phase IV entstand eine bemerkenswerte Architekturzeichnung, bei welcher das dargestellte
Objekt ausnahmsweise sogar identifiziert werden kann: Das in unmittelbarer Nähe auf der Kuretenstraße
befindliche Oktogon. (GR 372). Geometrische Muster zeigen GR 353 und GR 363. Dass darüber hinaus
noch viel mehr Zeichnungen existiert haben, belegen zahlreiche Fragmente (teilweise aus dem OG?), die
leider eine Bestimmung ihrer Motive kaum zulassen.
3 RITZINSCHRIFTEN
In Phase II dominieren Texte, die zweifellos auf gesellschaftliche Unterhaltungen im Rahmen von Sympo-
sien zurückgehen. Beliebt waren vor allem isopsephische Rätsel, bei welchen der Name der Geliebten aus
der zahlenmäßigen Verschlüsselung der darin enthaltenen Buchstaben zu erraten war (GR 309-312, wohl
auch GR 316, GR 320 und GR 322). Ein geistreiches Wortspiel enthält GR 328, ebensolche Schmähungen -
soweit erkennbar - GR 322 und GR 324. (Ironische) Anklänge an kynische Philosophie sind in GR 319 zu
vermuten. Aus dieser Periode ist nur eine fragmentarische Abrechnung erhalten (GR 329).
Phase III lieferte nur wenige Textfragmente. Aus Phase IV sind vor allem die Abrechnungen GR 354-
357 erwähnenswert, vor allem, weil hier erstmals die Relation zwischen Silberdenaren und den lokalen
Bronzeprägungen, erkennbar wird (1:21). Auch inhaltlich bietet GR 357 viel Neues birgt aber sprachlich
auch viele Probleme.
1 Zu den Bauphasen der WE 7 und ihrer Datierung s. Rathmayr, Kap. IV.2.
2 Zu den Graffiti und Inschriften aus den bereits publizierten Wohneinheiten des H 2 s. Taeuber, WE 1 und 2, Graffiti; Taeuber,
WE 4, Graffiti; TAEUBER, WE 6, Graffiti und Steininschriften.
3 Zur Wandmalerei s. Zimmermann, Kap. VII.
VIII Graffiti
Das Hauptcharakteristikum des Materials aus der WE 7 besteht in den unterhaltenden Graffiti der Phase II,
während in Phase IV Abrechnungen und andere Texte, aber auch Zeichnungen vorherrschen1. Die nachste-
hende Analyse folgt dem Schema, das jenem der bereits erschienenen Bände entspricht. Die in den früheren
Wohneinheiten begonnene Nummerierung der Graffiti (GR), Kleininschriften (IKL) und Steininschriften
(IST) wird hier fortgesetzt2. Eine zusammenfassende Auswertung des Materials aus dem H 2 ist nach
Abschluss der Publikation der einzelnen Wohneinheiten vorgesehen.
1 DIPINTI
Dipinti sind in der WE 7 (mit Ausnahme der Abrechnung GR 366 auf dem Deckengewölbe von 38c) nicht
vertreten; die erhaltene Wandmalerei-Ausstattung weist auch keine Motive auf, bei denen eine Beischrift
zu erwarten wäre3.
2 RITZZEICHNUNGEN
Die Ritzzeichnungen der Phase II bestehen hauptsächlich aus insgesamt fünfzehn mehr oder weniger voll-
ständigen Gladiatorendarstellungen (GR 380-385 aus 32c, GR 374-375 aus dem Peristylhof 38b), was
neuerlich die Popularität dieser Berufsgruppe unterstreicht. Eine Kampfszene, bei der allerdings fraglich
ist, ob sie demselben Milieu entstammt, findet sich auch in Phase III (GR 348). Aus dieser Periode rührt
auch die einzig nennenswerte Tierdarstellung her, eine - allerdings sehr qualitätvolle - Pferdezeichnung
(GR 351). In Phase IV entstand eine bemerkenswerte Architekturzeichnung, bei welcher das dargestellte
Objekt ausnahmsweise sogar identifiziert werden kann: Das in unmittelbarer Nähe auf der Kuretenstraße
befindliche Oktogon. (GR 372). Geometrische Muster zeigen GR 353 und GR 363. Dass darüber hinaus
noch viel mehr Zeichnungen existiert haben, belegen zahlreiche Fragmente (teilweise aus dem OG?), die
leider eine Bestimmung ihrer Motive kaum zulassen.
3 RITZINSCHRIFTEN
In Phase II dominieren Texte, die zweifellos auf gesellschaftliche Unterhaltungen im Rahmen von Sympo-
sien zurückgehen. Beliebt waren vor allem isopsephische Rätsel, bei welchen der Name der Geliebten aus
der zahlenmäßigen Verschlüsselung der darin enthaltenen Buchstaben zu erraten war (GR 309-312, wohl
auch GR 316, GR 320 und GR 322). Ein geistreiches Wortspiel enthält GR 328, ebensolche Schmähungen -
soweit erkennbar - GR 322 und GR 324. (Ironische) Anklänge an kynische Philosophie sind in GR 319 zu
vermuten. Aus dieser Periode ist nur eine fragmentarische Abrechnung erhalten (GR 329).
Phase III lieferte nur wenige Textfragmente. Aus Phase IV sind vor allem die Abrechnungen GR 354-
357 erwähnenswert, vor allem, weil hier erstmals die Relation zwischen Silberdenaren und den lokalen
Bronzeprägungen, erkennbar wird (1:21). Auch inhaltlich bietet GR 357 viel Neues birgt aber sprachlich
auch viele Probleme.
1 Zu den Bauphasen der WE 7 und ihrer Datierung s. Rathmayr, Kap. IV.2.
2 Zu den Graffiti und Inschriften aus den bereits publizierten Wohneinheiten des H 2 s. Taeuber, WE 1 und 2, Graffiti; Taeuber,
WE 4, Graffiti; TAEUBER, WE 6, Graffiti und Steininschriften.
3 Zur Wandmalerei s. Zimmermann, Kap. VII.