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2 Rekonstruktion der Bauphasen der Wohneinheit 7

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ins OG führende Stiegenhaus 39 und Raum 38 waren vom Innenhof zugänglich, die in Verlängerung vom
W- und O-Umgang liegenden Räume 40 und 38a von diesen Hallen. Das Peristyl hatte in dieser Phase eine
Fläche von ca. 130 m2, von denen ca. 60 m2 der Hof einnahm75.
Die W-Mauer des Hofes ist nicht erhalten, sie war im Zuge der Einrichtung einer Mühle auf der Fläche
von 41c abgetragen worden76. Die S-Mauer hat eine erhaltene Höhe von 2 m. Sie setzt sich aus den Mau-
erhäuptern der W- und O-Mauer von 39 und dem Haupt der O-Mauer von 38 sowie der Trennmauer zum
Raum 38a zusammen77 (Taf. 388-389). Alle Abschnitte sind aus großen Bruchsteinen in Mörtelbindung
gemauert, vereinzelt kommen auch sehr große Brekzienblöcke und Ziegel großen Formats in den Aus-
gleichsschichten vor. Sie weisen damit jenes Mauerwerk auf, das im H 2 bereits bei späthellenistischen
Mauern vorkommt und ebenso für Bauphase I charakteristisch ist78. Die O-Mauer (Taf. 386-387) ist bis
zu 1.90 m hoch erhalten, sie besitzt unterschiedliches Mauerwerk79. Der südlichste Abschnitt 1 besteht mit
Ausnahme des aus Ziegeln gemauerten südlichen Gewändes der Tür nach 32e aus Bruchsteinen in Mör-
telbindung und ist Bauphase I zuzuweisen. Abschnitt 2, der zwischen den Türen nach 32e und 38d liegt,
wird zu einem Großteil von Wandmalerei verdeckt; die Türgewände nach 38d liegen aber frei und bestehen
aus Bruchsteinmauerwerk in Mörtelbindung. Während auf dem Teil von Abschnitt 2, der die Trennmauer
zu 38d darstellt, alle drei im Peristylhof zu beobachtenden Wandmalereischichten vorhanden sind, befindet
sich auf dem Abschnitt zu 32e nur die oberste und damit jüngste Malschicht80. Dies kann mit der Versetzung
der Tür zwischen 38b und 32e erklärt werden: Während die Tür ab Bauphase IV im S-Teil der Trennmauer
zwischen 38b und 32e liegt81, bestand zuvor ein Durchgang im nördlichen Teil der Mauer. Das nördliche
Gewände der älteren Tür ist als Baufuge erhalten, die 0.28 m südlich der N-Mauer von 32e liegt; in diese
zieht die ältere Wandmalerei des Raumes 32e aus Bauphase II82 (Taf. 19 Abb. 15). Zu belegen ist die Ver-
setzung der Tür auch dadurch, dass der Mosaikboden des O-Umgangs von 38b nicht an die Schwelle der
jüngeren Tür angesetzt ist (Taf. 350 Abb. 12), wie dies bei den anderen Tür-Schwellen der Räume 38d und
38f der Fall ist83 (Taf. 423; 451 Abb. 2; 454 Abb. 8).
Abschnitt 3 der O-Mauer bezeichnet das Mauerstück zwischen dem nördlichen Gewände der Tür nach
38d und dem südlichen Gewände der Tür nach 38f (Taf. 386-387). Es ist 1.90 m hoch erhalten und besteht
aus Bruchsteinen in Mörtelbindung. Es ist Bauphase I zuzuweisen. Auf diesem Mauerabschnitt befinden
sich die schon auf Abschnitt 2 festgestellten drei Wandmalereischichten. Der nördlichste 0.32 m lange und
noch 1.54 m hohe Abschnitt 5 der O-Mauer ist aus Bruchsteinmauerwerk in Mörtelbindung errichtet84. Er
bildete mit seinem heute ausgerissenen Mauerhaupt das nördliche Gewände einer älteren, breiteren Tür in
den Raum SSf85. Von dieser breiteren Tür zeugt eine 1.57 m lange Schwelle86 (Taf. 54 Abb. 105; 386-387;
451). Mit Abschnitt 5 der O-Mauer steht Abschnitt 1 der N-Mauer im Verband (Taf. 384; 429 Abb. 1). Als
Bruchsteinmauer in Mörtelbindung ist Abschnitt 5 der Bauphase I zuzuweisen. Die Mauer ist noch bis zu
1.25 m hoch erhalten und reißt nach ca. 5.13 m aus87. In diesem Abschnitt befand sich in Bauphase I eine
ca. 1.97 m breite Tür nach 38h, die durch Baufugen an der S-Ansicht der Mauer (= 38h/S-Mauer) angezeigt

75 Die genaue Größe des Hofes kann aufgrund des fehlenden W-Umgangs nicht mehr exakt angegeben werden, aufgrund mehrer
Indizien ist aber ein dem O-Umgang vergleichbarer W-Umgang anzunehmen.
76 Zu den Mühlen im H 2 s. Wefers, Mühlen.
77 Rathmayr, Kap. III. 1/S-Mauer, Abschnitt 1 bis 4; eine anzunehmende Abtrennung zu dem vom W-Umgang erschlossenen
Raum 40 ist aufgrund von nachzerstörungszeitlichen Umbauten nicht erhalten.
78 Von diesen dürften die O-Mauer von 38 und die N-Mauer von 38a noch aus späthellenistischer Zeit sein; zu den Gründen dieser
Zuordnung s. Rathmayr, Kap. IV. 1; zu den Mauerwerken s. Rathmayr, Kap. II.
79 Rathmayr, Kap. III.l/O-Mauer, Abschnitt 1 bis 5.
80 Diese wird von Zimmermann, Kap. VII.3.2.1 und VII.4.1.4 der Bauphase IV zugewiesen.
81 Zum Umbau s. u. Kap. IV.2.4.
82 Rathmayr, Kap. III.l/O-Mauer, Tür 1 und III.5/W-Mauer, Baufuge; zur Wandmalerei s. Zimmermann, Kap. VII.3.2.1.
83 Rathmayr, Kap. III.l/O-Mauer, Tür 2 und 3.
84 O-Mauer, Abschnitt 4 wurde erst in Bauphase IV errichtet; s. Rathmayr, Kap. IV.2.4.
85 Rathmayr, Kap. III.l/O-Mauer, Abschnitt 5.
86 Die Schwelle wurde in Bauphase IV von Abschnitt 4 der O-Mauer, auf dem sich nur die jüngste Wandmalereischicht befindet,
überbaut, s. Rathmayr, Kap. III.l/O-Mauer, Abschnitt 4 und Tür 3.
87 Im Zuge der Errichtung eines Bades auf der Fläche der Räume 38e und 38h installierte man im Raum 38e ein Kaltwasserbecken,
für das die N-Mauer von 38b in diesem Bereich abgetragen werden musste; das Becken reicht weit in den N-Umgang hinein, s.
 
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