3 Chronologische Auswertung
365
Textabb. 7: Raum 37, Ständerlampe
Die Attaschen sind stets nach innen gewandt, die vollplastischen Bärte ragen zapfenförmig über das Glutbe-
cken vor. Sie dienten wohl als Auflage für Töpfe oder Schüsseln, die auf die Glut gestellt werden konnten95.
Die Produktion dieser Becken, die als tragbare Altäre96, als Kochgeschirr97 oder als >Heizgefaße<98 interpre-
tiert werden, endet um die Mitte des 1. Jhs. v. Chr.99. Im H 2 waren sie bislang durch nur ein Fragment, das
sich zudem sekundär in einem Kontext der Bauphase II befand, vertreten100.
Ein Fundkomplex, der im Jahr 1980 >im Schutt bis zum Fels unter den Böden< von Raum 37 geborgen
wurde, enthielt keramisches Fundmaterial der 2. H. des 1. Jhs. v. Chr. und der augusteischen Zeit (S. 352
Tab. 26, Nr. 4). Bemerkenswert ist hier - neben dem Auftreten früher ESB, pergamenischer ESC und einem
weiteren Fragment eines Kohlebeckens - vor allem ein Fragment einer Ständerlampe der Grauen Ware mit
schwarzem Überzug (Textabb. 7). Sie weist einen kannelierten Säulenschaft auf einem gestuften Podest auf,
die Lampe selbst blieb allerdings nicht mehr erhalten. Vergleichsbeispiele von Delos101 legen nahe, dass
diese ursprünglich auf der Säule angebracht war.
95 Zur Herstellung und Funktionsweise der Kohlebecken und zu Knidos als Herstellungsort siehe Sahin, Kohlenbecken, 2. 119 f.
66-68.
96 Sahin, Kohlenbecken, 3.1; fiir Athen kann aus der Fundsituation der Kohlebecken keine religiöse Funktion erschlossen werden
s. Rotroff, Plain Wares, 201.
97 Zur Funktion der Kohlebecken s. Rotroff, Plain Wares, 200 mit Anm. 93; Sahin, Kohlenbecken, 2. 98-113. 120 f.
98 Da auf den Gefäßen kaum Brandspuren vorhanden sind, vermutet Rotroff, Plain Wares, 200, dass die Kohlebecken zwar
ursprünglich als Kochgefäße produziert worden waren, aber gewöhnlicher Weise eher als >Heizkörper< benutzt wurden.
99 Sahin, Kohlenbecken, 119-121. Zur Chronologie der Kohlebecken s. auch Rotroff, Plain Wares, 239 Abb. 36.
100 Waldner - Ladstätter, WE 6, Keramik, Kap. XV, K 763 (Fundkomplex BI 1/6).
101 Bruneau, Lampes, Taf. 25, Nr. 4384-4387.
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Textabb. 7: Raum 37, Ständerlampe
Die Attaschen sind stets nach innen gewandt, die vollplastischen Bärte ragen zapfenförmig über das Glutbe-
cken vor. Sie dienten wohl als Auflage für Töpfe oder Schüsseln, die auf die Glut gestellt werden konnten95.
Die Produktion dieser Becken, die als tragbare Altäre96, als Kochgeschirr97 oder als >Heizgefaße<98 interpre-
tiert werden, endet um die Mitte des 1. Jhs. v. Chr.99. Im H 2 waren sie bislang durch nur ein Fragment, das
sich zudem sekundär in einem Kontext der Bauphase II befand, vertreten100.
Ein Fundkomplex, der im Jahr 1980 >im Schutt bis zum Fels unter den Böden< von Raum 37 geborgen
wurde, enthielt keramisches Fundmaterial der 2. H. des 1. Jhs. v. Chr. und der augusteischen Zeit (S. 352
Tab. 26, Nr. 4). Bemerkenswert ist hier - neben dem Auftreten früher ESB, pergamenischer ESC und einem
weiteren Fragment eines Kohlebeckens - vor allem ein Fragment einer Ständerlampe der Grauen Ware mit
schwarzem Überzug (Textabb. 7). Sie weist einen kannelierten Säulenschaft auf einem gestuften Podest auf,
die Lampe selbst blieb allerdings nicht mehr erhalten. Vergleichsbeispiele von Delos101 legen nahe, dass
diese ursprünglich auf der Säule angebracht war.
95 Zur Herstellung und Funktionsweise der Kohlebecken und zu Knidos als Herstellungsort siehe Sahin, Kohlenbecken, 2. 119 f.
66-68.
96 Sahin, Kohlenbecken, 3.1; fiir Athen kann aus der Fundsituation der Kohlebecken keine religiöse Funktion erschlossen werden
s. Rotroff, Plain Wares, 201.
97 Zur Funktion der Kohlebecken s. Rotroff, Plain Wares, 200 mit Anm. 93; Sahin, Kohlenbecken, 2. 98-113. 120 f.
98 Da auf den Gefäßen kaum Brandspuren vorhanden sind, vermutet Rotroff, Plain Wares, 200, dass die Kohlebecken zwar
ursprünglich als Kochgefäße produziert worden waren, aber gewöhnlicher Weise eher als >Heizkörper< benutzt wurden.
99 Sahin, Kohlenbecken, 119-121. Zur Chronologie der Kohlebecken s. auch Rotroff, Plain Wares, 239 Abb. 36.
100 Waldner - Ladstätter, WE 6, Keramik, Kap. XV, K 763 (Fundkomplex BI 1/6).
101 Bruneau, Lampes, Taf. 25, Nr. 4384-4387.