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III. Baubefund und Baubeschreibung (Martin Steskal)
Anteil an Ziegelsplitt auf. Ohne System sind Ausgleichsschichten aus kleinformatigen Feldsteinen im Mau-
erwerk angeordnet.
Anders als die Westmauer ist die Südmauer großteils im Aufgehenden erhalten (Taf. 32, 2); im Bereich
der Südwestecke erreicht sie allerdings nicht das Niveau des Stylobats des Vorhofes (45,96 m). Die erhal-
tene Mauerkrone steigt entsprechend dem Plattenbelag des >Clivus sacer< im Süden von West nach Ost
gleichmäßig an. Die Höhe der Mauer beträgt an der Außenseite ca. 0,30-1,30 m. Ost- und Westmauer sind
im Verband an die Südmauer angesetzt, deren Fortsetzung nach Osten jedoch durch eine deutliche Fuge
getrennt wird. Wie in Sondage IV (1960) festgestellt, befindet sich die Unterkante des Fundaments an der
Westecke auf einem Niveau von ca. 43,55 m (Taf. 20, 2). Das Mauerwerk entspricht dem der Westmauer;
vereinzelt finden sich auch Ausgleichsschichten aus Ziegeln. An der Südseite sind zudem an einigen Stellen
Reste von Putz erkennbar. An der Seite des Vorhofes besitzt die Mauer einen 0,15 m großen Fundamentvor-
sprung. In der Südmauer sind 7,20, 9,79 und 12,27 m von der Südwestecke drei Vertikalfugen erkennbar.
Zwischen der zweiten und dritten Vertikalfuge befindet sich eine sekundär zugemauerte, im Rohbau 2,48 m
breite Türöffnung, die als Haupteingang in das Gebäude fungierte (Taf. 33, 1). Die Südmauer ist im Auf-
gehenden im Bereich der abgemauerten Tür um 0,15 m stärker ausgeführt, entspricht also der Stärke des
Fundaments. Gegen den Vorhof ergibt sich dadurch ein Mauervorsprung. Inwieweit das Gebäude westlich
der ersten Vertikalfuge der Südmauer bzw. auch in der Westmauer des Vorhofes - also von der Seite der
>Akademiegasse< - einen Zugang besaß, ist heute nicht mehr zu klären, da die Mauern hier nur noch im
Fundament erhalten sind.
Das Aufgehende der Ostmauer ist durchgehend erhalten (Taf. 34, 1): Im nördlichen Teil ist sie bis zu
0,95 m, im südlichen Teil bis zu 1,25 m hoch. Die Unterkante der Mauer liegt, wie in Schnitt 2/07 gezeigt
werden konnte, bei Niveau 44,45 m. Der Anschluss an den Stereobat der Vorhalle entspricht dem der West-
mauer. 8,83 m von der Südostecke des Vorhofes ist ein deutlicher Absatz im Mauerwerk erkennbar. Das
Mauerwerk südlich dieses Absatzes ist unterschiedlich strukturiert: Das sorgfältig gesetzte untere Bruch-
steinmauerwerk ist mit einem gut erhaltenen Fugenverstrich ausgestattet; das darüberliegende Bruchstein-
mauerwerk erweist sich hingegen als unregelmäßig gefertigt und nicht korrekt gefluchtet. 10,80, 12,05,
13,88 und 14,84 m von der Südostecke des Vorhofes entfernt befinden sich Vertikalfugen. Zwischen den
beiden letzten Vertikalfugen kann eine im Rohbau 0,96 m breite Tür 0,36 m über dem Niveau des Stylobats
des Vorhofes postuliert werden (Niveau: 46,32 m). 17,11 m von der Südostecke des Vorhofes befindet sich
20 cm über dem Niveau des Stylobats des Vorhofes eine zur Hälfte erhaltene Türschwelle (Niveau: 46,16
m); die südliche Türlaibung zeichnet sich klar im Mauerwerk ab. In dieser Türlaibung ist eine kreisrunde,
im Durchmesser 0,125 m große Öffnung ausgespart, in der sich eine vertikal nach oben verlaufende Ton-
rohrleitung befand. Im gesamten Bereich der Ostmauer sind Marmorspolien verbaut.
Von der Triporticus sind heute nur noch wenige Stylobatblöcke im Bereich der Nordwestecke (drei Blö-
cke; Taf. 35, 1; 36) und an der Südostecke (zwei Blöcke; Taf. 35, 2; 36), eine umlaufende, kanalförmige
Regenrinne (Taf. 37), die das Wasser von den Dachflächen sammelte, und ein Nord-Süd verlaufender Kanal
unter dem östlichen Umgang in situ erhalten (Taf. 37, 4), während sich die Säulenstellung nur noch anhand
von Versatzspuren auf dem Stylobat rekonstruieren lässt. Die marmornen Stylobatblöcke, die auf vermör-
telten Bruchsteinfundamenten ruhen (Stärke des Fundaments im Osten: 1,00 m; im Süden: 0,68 m; im We-
sten: 0,80 m), sind sehr sorgfältig gearbeitet und weisen an den Stoßflächen Anathyrosis auf. Die Größe
der einzelnen erhaltenen Blöcke variiert durchweg: So beträgt ihre Länge zwischen 0,90-1,72 m, ihre Tiefe
0,63-0,70 m und ihre Höhe 0,21-0,22 m. Die Tiefe der westlichen Halle ist inklusive Stylobat mit 4,41 m
zu rekonstruieren; die Tiefe der östlichen Halle misst 4,22 m, die der südlichen Halle 4,35 m (jeweils inkl.
Stylobat). Während die abweichende Tiefe der Südhalle aus den begrenzten räumlichen Gegebenheiten re-
sultiert, ist die Ursache für die leicht divergierenden Tiefen der Ost- und Westhalle durch den Umstand zu
erklären, dass die Ostmauer des Vorhofes mit der Innenseite der Antenmauer der Vorhalle fluchtet, wäh-
rend die Westmauer mittig auf die Antenmauer anläuft. Grund dafür könnte der benötigte Bauplatz für die
Errichtung des opus caementicium-Fundaments des östlich an das Prytaneion angrenzenden Temenos mit
seinem >Doppelmonument< sein, das bis knapp an die Ostmauer des Vorhofes heranreichte, wie auf einer
Planumszeichnung der Sondage XXIII (1961) deutlich wird (Taf. 24, 4).
Dem Stylobat ist eine 0,48 m breite und im Schnitt 0,32-0,39 m tiefe Regenrinne vorgelagert (Niveau
Sohle: 45,42-44,93 m), deren Wände und Sohle mit etwa 17 mm starken Marmorplatten ausgekleidet wa-
III. Baubefund und Baubeschreibung (Martin Steskal)
Anteil an Ziegelsplitt auf. Ohne System sind Ausgleichsschichten aus kleinformatigen Feldsteinen im Mau-
erwerk angeordnet.
Anders als die Westmauer ist die Südmauer großteils im Aufgehenden erhalten (Taf. 32, 2); im Bereich
der Südwestecke erreicht sie allerdings nicht das Niveau des Stylobats des Vorhofes (45,96 m). Die erhal-
tene Mauerkrone steigt entsprechend dem Plattenbelag des >Clivus sacer< im Süden von West nach Ost
gleichmäßig an. Die Höhe der Mauer beträgt an der Außenseite ca. 0,30-1,30 m. Ost- und Westmauer sind
im Verband an die Südmauer angesetzt, deren Fortsetzung nach Osten jedoch durch eine deutliche Fuge
getrennt wird. Wie in Sondage IV (1960) festgestellt, befindet sich die Unterkante des Fundaments an der
Westecke auf einem Niveau von ca. 43,55 m (Taf. 20, 2). Das Mauerwerk entspricht dem der Westmauer;
vereinzelt finden sich auch Ausgleichsschichten aus Ziegeln. An der Südseite sind zudem an einigen Stellen
Reste von Putz erkennbar. An der Seite des Vorhofes besitzt die Mauer einen 0,15 m großen Fundamentvor-
sprung. In der Südmauer sind 7,20, 9,79 und 12,27 m von der Südwestecke drei Vertikalfugen erkennbar.
Zwischen der zweiten und dritten Vertikalfuge befindet sich eine sekundär zugemauerte, im Rohbau 2,48 m
breite Türöffnung, die als Haupteingang in das Gebäude fungierte (Taf. 33, 1). Die Südmauer ist im Auf-
gehenden im Bereich der abgemauerten Tür um 0,15 m stärker ausgeführt, entspricht also der Stärke des
Fundaments. Gegen den Vorhof ergibt sich dadurch ein Mauervorsprung. Inwieweit das Gebäude westlich
der ersten Vertikalfuge der Südmauer bzw. auch in der Westmauer des Vorhofes - also von der Seite der
>Akademiegasse< - einen Zugang besaß, ist heute nicht mehr zu klären, da die Mauern hier nur noch im
Fundament erhalten sind.
Das Aufgehende der Ostmauer ist durchgehend erhalten (Taf. 34, 1): Im nördlichen Teil ist sie bis zu
0,95 m, im südlichen Teil bis zu 1,25 m hoch. Die Unterkante der Mauer liegt, wie in Schnitt 2/07 gezeigt
werden konnte, bei Niveau 44,45 m. Der Anschluss an den Stereobat der Vorhalle entspricht dem der West-
mauer. 8,83 m von der Südostecke des Vorhofes ist ein deutlicher Absatz im Mauerwerk erkennbar. Das
Mauerwerk südlich dieses Absatzes ist unterschiedlich strukturiert: Das sorgfältig gesetzte untere Bruch-
steinmauerwerk ist mit einem gut erhaltenen Fugenverstrich ausgestattet; das darüberliegende Bruchstein-
mauerwerk erweist sich hingegen als unregelmäßig gefertigt und nicht korrekt gefluchtet. 10,80, 12,05,
13,88 und 14,84 m von der Südostecke des Vorhofes entfernt befinden sich Vertikalfugen. Zwischen den
beiden letzten Vertikalfugen kann eine im Rohbau 0,96 m breite Tür 0,36 m über dem Niveau des Stylobats
des Vorhofes postuliert werden (Niveau: 46,32 m). 17,11 m von der Südostecke des Vorhofes befindet sich
20 cm über dem Niveau des Stylobats des Vorhofes eine zur Hälfte erhaltene Türschwelle (Niveau: 46,16
m); die südliche Türlaibung zeichnet sich klar im Mauerwerk ab. In dieser Türlaibung ist eine kreisrunde,
im Durchmesser 0,125 m große Öffnung ausgespart, in der sich eine vertikal nach oben verlaufende Ton-
rohrleitung befand. Im gesamten Bereich der Ostmauer sind Marmorspolien verbaut.
Von der Triporticus sind heute nur noch wenige Stylobatblöcke im Bereich der Nordwestecke (drei Blö-
cke; Taf. 35, 1; 36) und an der Südostecke (zwei Blöcke; Taf. 35, 2; 36), eine umlaufende, kanalförmige
Regenrinne (Taf. 37), die das Wasser von den Dachflächen sammelte, und ein Nord-Süd verlaufender Kanal
unter dem östlichen Umgang in situ erhalten (Taf. 37, 4), während sich die Säulenstellung nur noch anhand
von Versatzspuren auf dem Stylobat rekonstruieren lässt. Die marmornen Stylobatblöcke, die auf vermör-
telten Bruchsteinfundamenten ruhen (Stärke des Fundaments im Osten: 1,00 m; im Süden: 0,68 m; im We-
sten: 0,80 m), sind sehr sorgfältig gearbeitet und weisen an den Stoßflächen Anathyrosis auf. Die Größe
der einzelnen erhaltenen Blöcke variiert durchweg: So beträgt ihre Länge zwischen 0,90-1,72 m, ihre Tiefe
0,63-0,70 m und ihre Höhe 0,21-0,22 m. Die Tiefe der westlichen Halle ist inklusive Stylobat mit 4,41 m
zu rekonstruieren; die Tiefe der östlichen Halle misst 4,22 m, die der südlichen Halle 4,35 m (jeweils inkl.
Stylobat). Während die abweichende Tiefe der Südhalle aus den begrenzten räumlichen Gegebenheiten re-
sultiert, ist die Ursache für die leicht divergierenden Tiefen der Ost- und Westhalle durch den Umstand zu
erklären, dass die Ostmauer des Vorhofes mit der Innenseite der Antenmauer der Vorhalle fluchtet, wäh-
rend die Westmauer mittig auf die Antenmauer anläuft. Grund dafür könnte der benötigte Bauplatz für die
Errichtung des opus caementicium-Fundaments des östlich an das Prytaneion angrenzenden Temenos mit
seinem >Doppelmonument< sein, das bis knapp an die Ostmauer des Vorhofes heranreichte, wie auf einer
Planumszeichnung der Sondage XXIII (1961) deutlich wird (Taf. 24, 4).
Dem Stylobat ist eine 0,48 m breite und im Schnitt 0,32-0,39 m tiefe Regenrinne vorgelagert (Niveau
Sohle: 45,42-44,93 m), deren Wände und Sohle mit etwa 17 mm starken Marmorplatten ausgekleidet wa-