120.) Viele Figuren unserer Folge kehren in gleichzeitigen Brüsseler Serien wieder, zur
Illustration der Geschichte Davids, Salomons, Jonathans und vor allem der Esther
(Vergl. Göbel 1. c, Nr. 371, mit demselben König.)
Otto von Falke, der sich brieflich über die vier Teppiche äussert, sieht nur die Deutung auf Esther als möglich
an. Die Geschichte der Esther, der Königin Vaschti und des Königs Ahasver dürfte Gegenstand einer
grössern Teppichfolge sein, zu der die vier Stücke Nr. 82, a bis d gehören. Die Teppiche sind restauriert;
a und b haben später angefügte Bordüren mit Pflanzen- und Vogeldekor; die Bordüre von b stammt aus
dem 17. Jahrhundert, diejenige von a wurde ihr in neuerer Zeit nachgebildet.
a) Links die Königin Vaschti mit ihrem Sohn; der Mann mit abgezogener Mütze übergibt ihr einen Brief,
die Einladung des Königs Ahasver. Im Mittelgrund die Frau mit dem Zepter: Esther.
Siehe Tafel 16. 258x212 cm.
b) Wahrscheinlich: Der König verstösst Vaschti, die eben einen Brief in Empfang nimmt. Botin mit Lanze,
häufige Figur, stellt die Humilite dar; auch der Mann mit Spiegel, rechts, ist halb allegorischer Typ und
mahnt den König an die Gerechtigkeit.
Siehe Tafel 17. 138x120 cm.
c) Der König erhält einen Brief, wohl Vaschti's Antwort.
Siehe Tafel 18. 138x120 cm.
d) Der König verhandelt mit Haman oder Mardochai.
Siehe Tafel 18. 136x116 cm.
83. Brüsseler Wandbehang: Odysseusteppich. Die Darstellung zeigt die Geschichte
des Odysseus und der Circe, die er mit dem Schwert bedroht, damit sie seine in Schweine
verwandelten Gefährten wieder vermenschliche. Hinter der Mittelgruppe ein Mann mit
Schweinskopf. Rechts von der, den Odysseus beschützenden, fliegenden Minerva ein
kniender Mann, dem Circe, statt des bereits am Boden liegenden Schweinskopfes, eine
menschliche Maske aufsetzt. Entstehungszeit des Teppichs, nach Otto von Falke, um
1535. Bordüre mit Fruchtranken. Brüsseler Signatur und Meisterzeichen.
Siehe Tafel 19. 268x405 cm.
84. Wandteppich nach A. Dürer. Elsass, 16. Jahrhundert. Die Darstellung folgt dem
grossen Holzschnitt Dürers (B. 86) aus dem Marienleben „Beschneidung Christi"; die
architektonische Gestaltung des Hintergrundes folgt dem gegen die Mitte des 16. Jahr-
hunderts gewandelten Zeitstil. Vorherrschende Farben sind rot, blau, bräunlich und
gelb. Bordüre, an beiden Längsseiten, in Renaissanceformen mit Schriftenmedaillons:
Eques u. Anno MDX.
Dieser Wandteppich wurde von Otto von Falke veröffentlicht und abgebildet im «Pantheon» 1928, Heft I,
Pag. 30: «Ein Dürer-Teppich». Aus stilistischen Gründen folgert der Autor, dass der Cirkumzisionsteppich
aus dem Elsass stamme und kaum nach 1550 gewirkt wurde.
Herkunft: L. Bernheimer, München.
Siehe Tafel 20. 204x168 cm.
85. Flämischer Wandteppich. Paradiesgarten mit zahlreichen wilden Tieren: Löwe,
Elefant, Einhorn, Aeffchen, Geier in grünem Gezweig. Oben ein Wappen mit der
Devise: „Agitur nec frangitur". Bordüre mit Blumen-, Frucht- und Tierdekor. Spätes
16. Jahrhundert.
300x410 cm.
86. Flämischer Wandteppich. Fragment aus der Renaissance. Vor Verdürengrund drei
bunt gekleidete Halbfiguren, Edelmann mit Frau und Sohn. Unten angefügte Bordüre
mit grün-gelbem Früchtekranz auf rotem Grund. Bunter, z. T. vergoldeter Holzrahmen.
160x146 cm.
87. Brüsseler Wandteppich (17. Jahrhundert): Alexanderschlacht. Reichfarbige Dar-
stellung eines bewegten Kampfes zwischen Mazedoniern und Persern. Breite, reichfarbige
Blumenbordüre, oben unterbrochen durch Schrifttafel mit lateinischen Text:
Post Indorum Et Macedonum Insignem Et Cruentam PugnamTotusPori OpprimiturEt Spoliatur Exercitus.
Siehe Tafel 21. 620x400 cm.
88. Brüsseler Wandteppich. Toilette der Venus in Gartenlandschaft. Sitzende Göttin
von vier Dienerinnen umgeben; links oben Juno und Mars, auf die bewegte, farbenreiche
Szene deutend. Bordüre rahmenartig mit Akanthusmotiv. Signiert rechts unten: P. van
den Hecke, mit Brüsseler Manufaktur-Marke. 17. Jahrhundert.
Siehe Tafel 21 und Tafel 1. 350x325 cm.
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Illustration der Geschichte Davids, Salomons, Jonathans und vor allem der Esther
(Vergl. Göbel 1. c, Nr. 371, mit demselben König.)
Otto von Falke, der sich brieflich über die vier Teppiche äussert, sieht nur die Deutung auf Esther als möglich
an. Die Geschichte der Esther, der Königin Vaschti und des Königs Ahasver dürfte Gegenstand einer
grössern Teppichfolge sein, zu der die vier Stücke Nr. 82, a bis d gehören. Die Teppiche sind restauriert;
a und b haben später angefügte Bordüren mit Pflanzen- und Vogeldekor; die Bordüre von b stammt aus
dem 17. Jahrhundert, diejenige von a wurde ihr in neuerer Zeit nachgebildet.
a) Links die Königin Vaschti mit ihrem Sohn; der Mann mit abgezogener Mütze übergibt ihr einen Brief,
die Einladung des Königs Ahasver. Im Mittelgrund die Frau mit dem Zepter: Esther.
Siehe Tafel 16. 258x212 cm.
b) Wahrscheinlich: Der König verstösst Vaschti, die eben einen Brief in Empfang nimmt. Botin mit Lanze,
häufige Figur, stellt die Humilite dar; auch der Mann mit Spiegel, rechts, ist halb allegorischer Typ und
mahnt den König an die Gerechtigkeit.
Siehe Tafel 17. 138x120 cm.
c) Der König erhält einen Brief, wohl Vaschti's Antwort.
Siehe Tafel 18. 138x120 cm.
d) Der König verhandelt mit Haman oder Mardochai.
Siehe Tafel 18. 136x116 cm.
83. Brüsseler Wandbehang: Odysseusteppich. Die Darstellung zeigt die Geschichte
des Odysseus und der Circe, die er mit dem Schwert bedroht, damit sie seine in Schweine
verwandelten Gefährten wieder vermenschliche. Hinter der Mittelgruppe ein Mann mit
Schweinskopf. Rechts von der, den Odysseus beschützenden, fliegenden Minerva ein
kniender Mann, dem Circe, statt des bereits am Boden liegenden Schweinskopfes, eine
menschliche Maske aufsetzt. Entstehungszeit des Teppichs, nach Otto von Falke, um
1535. Bordüre mit Fruchtranken. Brüsseler Signatur und Meisterzeichen.
Siehe Tafel 19. 268x405 cm.
84. Wandteppich nach A. Dürer. Elsass, 16. Jahrhundert. Die Darstellung folgt dem
grossen Holzschnitt Dürers (B. 86) aus dem Marienleben „Beschneidung Christi"; die
architektonische Gestaltung des Hintergrundes folgt dem gegen die Mitte des 16. Jahr-
hunderts gewandelten Zeitstil. Vorherrschende Farben sind rot, blau, bräunlich und
gelb. Bordüre, an beiden Längsseiten, in Renaissanceformen mit Schriftenmedaillons:
Eques u. Anno MDX.
Dieser Wandteppich wurde von Otto von Falke veröffentlicht und abgebildet im «Pantheon» 1928, Heft I,
Pag. 30: «Ein Dürer-Teppich». Aus stilistischen Gründen folgert der Autor, dass der Cirkumzisionsteppich
aus dem Elsass stamme und kaum nach 1550 gewirkt wurde.
Herkunft: L. Bernheimer, München.
Siehe Tafel 20. 204x168 cm.
85. Flämischer Wandteppich. Paradiesgarten mit zahlreichen wilden Tieren: Löwe,
Elefant, Einhorn, Aeffchen, Geier in grünem Gezweig. Oben ein Wappen mit der
Devise: „Agitur nec frangitur". Bordüre mit Blumen-, Frucht- und Tierdekor. Spätes
16. Jahrhundert.
300x410 cm.
86. Flämischer Wandteppich. Fragment aus der Renaissance. Vor Verdürengrund drei
bunt gekleidete Halbfiguren, Edelmann mit Frau und Sohn. Unten angefügte Bordüre
mit grün-gelbem Früchtekranz auf rotem Grund. Bunter, z. T. vergoldeter Holzrahmen.
160x146 cm.
87. Brüsseler Wandteppich (17. Jahrhundert): Alexanderschlacht. Reichfarbige Dar-
stellung eines bewegten Kampfes zwischen Mazedoniern und Persern. Breite, reichfarbige
Blumenbordüre, oben unterbrochen durch Schrifttafel mit lateinischen Text:
Post Indorum Et Macedonum Insignem Et Cruentam PugnamTotusPori OpprimiturEt Spoliatur Exercitus.
Siehe Tafel 21. 620x400 cm.
88. Brüsseler Wandteppich. Toilette der Venus in Gartenlandschaft. Sitzende Göttin
von vier Dienerinnen umgeben; links oben Juno und Mars, auf die bewegte, farbenreiche
Szene deutend. Bordüre rahmenartig mit Akanthusmotiv. Signiert rechts unten: P. van
den Hecke, mit Brüsseler Manufaktur-Marke. 17. Jahrhundert.
Siehe Tafel 21 und Tafel 1. 350x325 cm.
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