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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 36 (4. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0211
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DIE WELTKUNST

3



Ausstellungen

~ Das
Silber
Wie

mit Nr. 1053 wohl das wertvollste Stück
®r Auktion: eine l%fache Talerklippe des
traßburger Bischofs Johann Graf von Man-
erscheid von 1573. — Die 2. Abteilung des
r-atalogs bildet ebenfalls eine vorzügliche
‘ aKimlung Mittelaltermünzen aus deutschem
rivatbesitz, welche hauptsächlich in der
adischen Serie eine außerordentliche Anzahl
issenschaftlich wichtiger, teils einmaliger
rägungen enthält.

Juryfreie
Die „Allgemeine Unabhängige Ausstellung
1932“ im Haus der Juryfreien ist das Amüsan-
tste, was man derzeit in Berlin sehen kann,
/orkriegsfilme, Panoptika, Kitschmuseen, ver-
fassen neben diesem Aufgebot verblüffender
Anachronismen und freiwilliger Kompromittie-
ftlngen. Die seltsamsten Leutchen treten hier
Unbefangen ans Tageslicht, das Unwahrschein-
’che wird gleich in Vielzahl Ereignis. Zahl-
reiche Psychopathen würzen das ohnehin phan-
tastische Ragout dieser einzigartigen Schau.
LTtn nur einen Griff in das farbige Gewimmel
t tun: Höchst ergötzlich der meißelnde
Michelangelo mit der historisch belegten, bren-
?enden Kerze auf dem Kopfe von G. Salingre.
ßicht weniger eindrucksvoll die tätliche Aus-
einandersetzung zweier Neandertaler von E. G.
Fieber. Noch weiter zeitlich zurück greift
pdiröder-Wiborg, der oder die uns mit einem
Jühstückenden Dynosaurus in einer Sta-
Atitenhöhle erfreut. Viel Weltanschauung ver-
mittelt der in kosmischen Wirbeln herum-

Gemälde, Möbel,
Kunstge werbe
Stockholm, Vorb. 7.—9. Sept.
5 schöne Material an Gemälden, Möbeln,
und sonstigem Kunstgewerbe, das,
•JJie bereits in Nr. 35 berichtet, bei
Bukowski in Stockholm ausgeboten
/Ad, stammt aus dem Besitz des Ingenieurs
Alster L i 11 o r i n und des Direktors
S j ö s t r ö m. Besonders hingewiesen sei
Nochmals auf die von uns teilweise in der
ftzten Nummer abgebildeten neueren
Meistergemälde, Arbeiten von A. Zorn, Corot,
lürbet, Forain, Monticelli, Pissarro und
Modische Meister wie Lilijefors, Wilhelmson,
“köld u. a. Besonders reichhaltig ist die
Auktion an großenteils signierten Möbeln des
X Jahrhunderts, Sitzmöbeln mit Original-
“•zügen, Porzellanen und altem Silber.

strampelnde Männerakt G. Pauls. Aber auch
die feine Symbolik in H. Koeltzes „Goethe unter
Fabrikarbeitern“ ist nicht zu verachten. Die
Krone des Ganzen ist aber zweifellos L. Fah-
renkrogs (von Stucks „Krieg“ nicht unwesent-
lich beeinflußtes) Monumentalgemälde „Schick-
sal“, auf welchem eine aufgeregte Versamm-
lung von unbekleideten Gestalten verschiede-
nen Alters und Geschlechts auf eine überaus
erschütternde und tiefsinnige Weise das blinde

Ehmsen in Moskau
Die laufende temporäre Ausstellung im
Moskauer „Museum Moderner Westlicher
Kunst“ ist Heinrich Ehmsen gewidmet, und
zweifellos gehört diese Schau zu dem Inter-
essantesten, was das Publikum der Sowjet-
hauptstadt von neuester deutscher Kunst bis
jetzt kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Ein
halbes Hundert von Gemälden — darunter das


Mit Genehm, des Propyläen-Verlags. Berlin

F. A. Bustelli, Der gestörte Schläfer. Nymphenburg um 1760
Aus: F. H. Hofmann. Das Porzellan (Propyläen-Verlag, Berlin, 1932)

Walten des Fatums zur Darstellung bringt.
Mancherlei Auspizien im öffentlichen Leben
deuten darauf hin, daß dies die Kunst von
morgen sein wird. Für Proselyten kann nie-
mand. Der gute Werner Scholz hat es sich
gewiß nicht träumen lassen, daß er in der
Dame Elfriede Thurner eine wenn auch unzu-
längliche, so doch hemmungslos gläubige Nach-
beterin gefunden hat, die selbst seine schwarz-
gebeizten Trauerrahmen gleich mitübernimmt.
Wer etwas für seine Gesundheit tun will, ver-
säume nicht, diese Ausstellung zu besuchen. K.

große Münchener Revolutionsbild von 1919,
welches vom „Revolutionsmuseum“, Moskau,
angekauft wurde —, Aquarellen und graphi-
schen Blättern geben einen repräsentativen
Querschnitt des Schaffens Ehmsens und fes-
seln sowohl durch ihre rein malerischen Quali-
täten, als auch die Intensität des Erfassens
und ihre scharf sozialen Noten. Einen starken
Eindruck machen die Radierungen aus der
„Emanuel-Quint-Mappe“, die den Künstler als
reifen und tiefschürfigen Illustrator zeigen,
der auf diesem Gebiete sicher Vorzügliches

leisten würde. Das oft Krankhafte, zugespitzt
Expressive, das Ehmsen in vielen seinen Wer-
ken mit so manchem bedeutenden deutschen
Künstler seiner Generation gemein hat, stößt
nicht ab, da es überzeugend und als Ausfluß
einer gefestigten Persönlichkeit wirkt.
P. Ettinger
Periodische
Internation. Film-Kunst-
Ausstellung
Nach dem Erfolg der Internationalen Film-
ausstellung in Venedig (vgl. „Weltkunst“,
Nr. 34), die den . halben August hindurch ge-
währt hat, hat der Präsident der Biennale,
Graf Volpi di Misurata, die Leiter der
internationalen Filmindustrie und des Film-
wesens zu einer Sitzung zusammengebeten,
um in Besprechungen auch mit dem General-
sekretär der Biennale Antonio M a r a i n i die
offizielle Eingliederung einer internationalen
Filmkunstausstellung als periodische Veran-
staltung in die Biennale von Venedig zu be-
schließen. Danach wird die internationale
Filmkunstausstellung zusammen mit der
Biennale, und zwar nicht mehr in einem Hotel,
sondern im Park der Biennale stattfinden. Ihr
Arbeitsgebiet wird begrenzter als in diesem
Jahre sein, und man beabsichtigt, lediglich noch
künstlerische Spitzenleistungen und Experi-
mentalfilms vorzuführen. Graf Volpi ist be-
auftragt worden, das Internationale Vorbe-
reitungskomitee der Internationalen Aus-
stellung 1934 durch die Aufnahme weiterer
internationaler Persönlichkeiten arbeitsfähiger
zu machen. Damit hat sich die Biennale nun-
mehr außer der Werkkunst definitiv auch auf
Musik und auf Kinematographie ausgedehnt.
DIE KUNST IM KUNDFUNK
Aus dem Berliner Wochenprogramm
vom 4. bis 10. September
Sonnabend, 10. September
3.20 nm. (15.20) Jugendstunde: Matthias Grü-
newald. Sprecher: Dr. Max Osborn.
5.50 nm. (17.50) „Von der bildenden Kunst“
(Dr. P. O. Rave).

Ausstellungen
l DER WOCHE
Für die Ausstellungen verweisen wir auf unsere
Ausgabe Nr. 35 vom 28. August, in der wir ein voll-
ständiges Verzeichnis veröffentlicht haben.

Galerie Fischer, Luzern
25. und 26. August 1932
Nachlaß Dr. F. Burgers

(Nachbericht auf Seite 2)

Nr.
Schw.Fr.
Nr.
Schw.Fr.
Nr.
Schw. Fr.
2
260.—
95
1 450.—
258
370.—
9
230.—
96
500.—
259
330.—
10
370.—
97
370.—
260
400.—
U
240.—
98
420.—
261
340.—
13
410.—
99
560.—
274
230.—
U
410.—
100
420.—
309
800.—
15
1 450.—
101
520.—
310
1 550.—
<1
720.—
102
490.—
311
1 500.—
410.—
104
650.—
312
1 300.—
25
2 100.—
105
600.—
315
160.—
1 500.—
106
420.—
319
150.—
380.—
107
500.—
321
450.—
750.—
108
780.—
326
450.—
£8
490.—
109
275.—
330
250.—
<9
410.—
112
210.—
333
130.—
80
160.—
114
250.—
342
210.—
140.—
115
280.—
343
220.—
470.—
116
500.—
344
380.—
&
800.—
117
350.—
345
130.—
360.—
119
560.—
346
125.—
210.—
121
450.—
347
1 450.—
>0
5 100.—
129
280.—
348
250.—
460.—
131
500.—
349
290.—
12
260.—
140
180.—
350
500.—
3 550.—
143 12 500.—
351
350.—
3 100.—
157
2 500.—
352
310.—
8 100.—
166
3 300.—
353
375.—
3 500.—
169
5 200.—
357
200.—
5
1 050.—
171
5 000.—
365
220.—
fi
900.—
177
4 600.—
366
130.—
7
1 800.—
178
2 000.—
367
1 000.—
R
1 800.—
180
2 100.—
368
140.—
9
2 600.—
181
2 000.—
369
1 300.—
ßn
2 100.—
183
1100.—
374
140.—
ßi
2 150.—
189
650.—
376
320.—
3 000.—
191
1 700.—
378
200.—
ßjj
1 950.—
192
490.—
379
170.—
64
2 250.—
199
900.—
391
110.—
ߣ
1 500.—
200
2 000.—
392
350.—
ßß
800.—
202
1 700.—
393
210.—
ß7~
1 050.—
204
1 700.—
394
180.—
r
550.—
205
3 700.—
395
430.—
io
170.—
206
340.—
399
155.—
7]
330.—
207
7 500.—
401
250.—
la
270.—
208
2 400.—
407/8
310.—

750.—
209
1150.—
410
170.—
17
1 650.—
210
1 000.—
412
110.—
19
880.—
211
1 200.—
413
470.—
8()
650.—
212
130.—
414
470.—
900.—
217
150.—
415
510.—
82k _
220.—
218
280.—
416
120.—
500.—
219
160.—
417
140.—
'-/Q
223
350.—
429
400.—
85 19 900.—
224
680.—
430
560.—
«ß
1 600.—
225
550.—
431
1 000.—
8?
1 800.—
232
240.—
432
1 050.—
K
5 500.—
233
100.—
433
710.—
?9h -
6 200.—
235
115.—
434
920.—
»0 10 500.—
236
115.—
435
3 000.—
1
1200.—
238
120.—
436
1100.—
81
1 350.—
241a, b 110.—
437
1 650.—
2 000.—
248
440.—
454
580.—
3 ^-hrner-
und
S i a m p '
a s t i
k e n
130.—
12
200.—
23
360.—
180.—
18
400.—
24
320.—
140.—
22
550.—
25
2 000.—

Nr.
Schw.Fr.
Nr.
Schw.Fr.
Nr.
Schw.Fr.
26
155.—
53
190.—
114
430.—
30
500.—
59
270.—
127
230.—
37
180.—
72
700.—
128
320.—
44
1 550.—
74
170.—
129
460.—
46
1 200.—
75
320.—
137
560.—
50
520.—
77
140.—
155
260.—
51
650.—
78
200.—
52
340.—
113
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Literatur
Ceschichte des Porzellans
Friedrich H. Hofmann: Das Porzellan der euro-
päischen Manufakturen im 18. Jahrhundert.
Eine Kunst- und Kulturgeschichte. Propy-
läen-Verlag, Berlin, 1932.
Als Ergänzungsband der Propyläen-Kunstge-
schichte und in derselben vollendeten Ausstattung
(567 Abbildungen, 24 Tafeln) erscheint soeben
die nachgelassene Lebensarbeit des kürzlich ver-
storbenen Direktors des Münchener Residenz-
museums, der bereits früher durch umfangreiche
Einzeluntersuchungen wesentliche Bausteine zu
dieser umfassenden und grundlegenden Geschichte
der Technik, Entwicklung und kulturellen Be-
deutung des europäischen Porzellans im 18. Jahr-
hundert geliefert hatte. Das von kleinlicher Akri-
bie völlig freie Werk zeichnet sich vor allem
durch die Souveränität, mit der ein kaum über-
sehbares Material gemeistert ist, aus, ferner
durch die Vollständigkeit, mit der alle das Por-
zellan betreffenden Fragen abgehandelt werden.
Der Abschnitt über die Geschichte behandelt das
chinesische Porzellan und die ersten Nachahmun-
gen in Europa, die Erfindung des Porzellans in
Dresden, das Arkanum sowie die einzelnen Manu-
fakturen und ihre wirtschaftliche Entwicklung.
Außerordentlich begrüßenswert ist die zusammen-
fassende Darstellung des Werkbetriebs: aus-
führlich werden die technischen Grund-
lagen und die Organisationen der Fabri-
ken, die gegenseitigen Beziehungen der Model-
leure und Maler sowie die Verkaufsmethoden, Re-
klame- und Markenwesen behandelt, wobei ein
vielfach unpubliziertes, kunst- wie kulturhisto-
risch gleicherweise interessantes Abbildungs-
material die Ausführungen des Verfassers glän-
zend unterstützt (siehe Abbildungen Seite 2 u. 3).
Der letzte Abschnitt ist der rein künstlerischen
Betrachtung des Porzellans gewidmet; hier wird
vor allem den Motiven der Porzellanplastik nach-
gegangen, werden Formen, Dekor und Staffierung
in ihrer stilistischen Entwicklung aufgereiht und
die angewandte Porzellankunst dargestellt.
Markentafeln und ein ausführliches Namen- und
Sachregister beschließen dieses wundervolle Buch,
das mit der Kennerschaft des Forschers, der
Leidenschaft des Sammlers und der Wärme des
Liebhabers geschrieben ist. D.

Auktions-Kalender

S. A*: siehe Anzeige -j-Abb. H. D.: Hotel Drouot Gern.: Gemälde Mob.:
Mobiliar Mst.: Meister Smig.: Sammlung Bes.: Besitz Gob.: Gobelins
Hdz-: Handzeicbnungen Min.: Miniaturen Ant.: Antiquitäten

BERLIN


Sept. 6
Sept. Mitte
IM REI
Berlin
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CHE
Int. Kunst-Aukt., Kurfürst. 79
Int. Kunst-Aukt., Kurfürst. 79
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Sept. 12
Sept. 15
Sept. 17
Sept. 20
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Sept. 6-7
Sept. 7-9
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Oktober
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