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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 42 (16. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0241
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D I E


VI. JAHRGANG, Nr. 42

16. OKTOBER 1932


ARLp/AVORLD

LMONDEtARTS

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

WE

DAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen -Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 145512; Paris 118732: Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
PARISER BÜRO : 8, rue de Varenne, Paris.


Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B 5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

WERTHEIM-BI BLOGRAPHIKON
Inh. Dr. Hans Wertheim Alt© Graphik / Gotik bis Biedermeier Berlin W9, Lennestr. 7. Lützow 4512

Rembrandt-
Zeichnungen
Sammlung Dr. W. R. Valentiner

In dem feinsinnigen Vorwort, das M. J.
Friedländer dem Katalog der Rembrandt-
Zeichnungen aus dem Besitz des Detroiter Mu-
seumsdirektors Dr. W. R. Valentiner, die im
Rahmen der diesjährigen Herbstauktionen bei
Mensing & Sohn (Fred. Muller) in
Amsterdam versteigert werden, beigibt,
bezeichnet er das Verständnis für Rembrandt
als Beweis für die Tiefe der Kennerschaft des
Zeichnungssammlers und zieht zum Vergleich
Persönlichkeiten wie Bode, Bredius oder Hof-
stede de Groot heran, deren sammlerisches und
wissenschaftliches Interesse immer wieder auf
diesen Pol zurückgelenkt wurde. Überblickt
man die kleine, vielleicht zufällige und doch
gerade in ihrer Zufälligkeit das Wesen dieses
größten Holländers von den verschiedensten
Aspekten her einkreisende Sammlung von
zwölf Blättern, die Valentiner neben einer
Reihe artverwandter Zeichnungen besitzt, so
wird Friedländers Aussage in ihrer ganzen Be-
deutung bestätigt: kein anderer Meister gibt in
einem solchen Ausmaße, sei es in der ausge-
führten Kompositionsskizze oder der flüchtig
hingeschriebenen Studie so völlig die Idee, ver-
mittelt so eindeutig die künstlerische Konzep-
tion wie gerade Rembrandt. Die kleine Samm¬

lung von einer wissen-
schaftlichen Autorität
zusammengestellt, bildet
ein künstlerisches Do-
kument; ihre wissen-
schaftliche Beleuchtung
wird sie in den beiden
Bänden der „Klassiker
der Kunst“ finden, die
Valentiner dem bereits
vor Jahren erschienenen
ersten Band der Rem-
brandt-Zeichnungen in
Bälde folgenlassen wird.
Bildmäßig ausge-
führte Kompositions-
Skizzen scheinen — im
Gegensatz zu einer Kol-
lektion von Rembrandt-
Zeichnungen aus hollän-
dischem Privatbesitz,
die im Anschluß ausge-
rufen wird—den Samm-
ler stärker gereizt zu
haben als flüchtige Stu-
dienblätter. Dabei ist
es schwer zu sagen, ob
man der festgefügten,
ins Monumentale ge-
steigerten aquarellier-
ten Federzeichnung mit
einer Darstellung aus der
römischen Geschichte —
von Valentiner in das
J ahr der Entstehung
des „Fabius Maximus“,
1653, datiert'—den Vor-
zug geben will oder


Gold-Maske, VI. Jahrh. v. Chr.
Aus den Ausgrabungen von Trebeniste

der meisterhaften, vibrierenden und räumlich
gelösten „Taufe des Eunuchen“ aus der späten
Zeit, dem großartig erfaßten frühen Bild-
entwurf „Daniel vor Nebukadnezar“ oder der
Darstellung des Kaisers von Hindustan, eines
jener nach persischen Miniaturvorlagen
„kopierten“ Blätter, deren Entstehung der
Sammler mit dem Verkauf der Rembrandt-
schen Kunstsammlungen 1656 in Beziehung
setzt. Von den größeren Blättern aus den
frühen vierziger Jahren muß vor allem noch
die „Verstoßung der Hagar“ und die „Hirten-
szene“ genannt werden, als eines der schönsten
Landschaftsblätter die Sepia-Zeichnung des
Dorfes Diemen aus der früheren Sammlung
Lord Brownlow.
Von den Blättern aus der Umgebung Rem-
brandts ist das bedeutendste vielleicht die
lavierte Federzeichnung einer knieenden Frau
von Ferdinand Boi, kunsthistorisch und künst-
lerisch wichtig die beiden Sepia-Zeichnungen
von Nicolaes Maes. Eine 1562 datierte Ant-
werpener Ansicht von Pieter Bruegel d. J. fällt
etwas aus dem Kreise, der noch durch Namen
wie Avercamp, Berchem, Goyen, Hooghstraa-
ten, Lievens, Molijn, Jacob und Salomon Ruis-
dael umrissen ist.
Die Rembrandt-Zeichnungen, die sich aus
anderem Besitz anschließen, beschränken sich,
sieht man von dem großen, mit Bemerkungen
von Rembrandts Hand versehenen und von
Hind ausführlich publizierten Blatt des „Auf-
bruchs der Rebekka“ ab, auf kürzere und flüch-
tigere Skizzen, rasch niedergeschriebene Ein-
fälle, vielfach von bewundernswerter Schönheit.
*
Dieses Hauptereignis der Amsterdamer
Herbstauktion vom 25. bis 27. Oktober wird

von fünfzehn kostbaren Manuskripten mit Miniaturen des 14. u. 15. Jahrh
Sonnabend, den 19. November 1932, Paris, Hotel Drouot, Saal 8
Katalog d.Versteigerungv. sehr seltenen alt. Büchern Commissaire-Priseur: Me EDOUARD GIARD Experte: M GEORGES ANDRIEUX
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GERUNG

V E R S T E
NACHLASS GEHEIMRAT HERMANN FRENKEL
Gemälde alter Meister / Deutsche und französische Meister des 19. Jahrh.
Möbel / Teppiche
AUS DEUTSCHEM PRIVATBESITZ
Gemälde von Leibi, Leistikow, Liebermann, Spitzweg, Stäbli, Trübner, Uhde,
Chagall, Degas, Laurencin, Pissarro, Renoir, Signac, Utrillo,Vlaminck, Munch
DIE HODLER LANDSCHAFTEN
Aus der Sammlung Carl Reininghaus, Wien

DER FAUST-ZYKLUS VON LOVIS CORINTH
Aus dem Besitz von Victor Barnowsky
SAMMLUNG DR. S. / BERLIN
Französische Meister des 19. Jahrhunderts: Cezanne, Daumier, Degas,
Delacroix, Gauguin, Van Gogh, Manet, Renoir, Signac, Toulouse-Lautrec
DER KÜNSTLERISCHE NACHLASS
VON LESSER URY
129 Ölgemälde / 123 Pastelle aus allen Schaffenszeiten
Versteigerung am Donnerstag, den 20. Oktober, nachm. 3 Uhr und Freitag, den 21. Oktober, vorm. 10 und nachm. 3 Uhr
Vorbesichtigung des Nachlasses Lesser Ury: Donnerstag, den 13., bis Sonnabend, den 15. Oktober 1932, von 10—6 Uhr
Vorbesichtigung der übrigen Sammlungen: Montag, den 17., bis Mittwoch, den 19. Oktober 1932, von 10—6 Uhr
A UKTIONSLEITUNG:
BERLIN W 35 PAUL CASSIRER VIKTORIASTR. 35
Die Gegenstände aus dem Nachlaß Fr enkel werden in Gemeinschaft mit Hugo Helbing vers teige rl

BRUMMER NEW-YORK
55, East 57,h Street
 
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