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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 45 (6. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0257
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6. NOVEMBER 1932

VI. JAHRGANG, Nr. 45

D I E


AKT^WORLD ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

LMONDE^AKTS


DAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
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Haag 145512; Paris 1700 14; Prag 592 83; Wien 114783; Zürich 8159
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Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B 5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, hei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50: Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

■■k

WERTHEIM-BIBLOGRAPHIKON
Inh. Dr. Hans Wertheim Alte Graphik / Gotik bis Biedermeier Berlin W9, Lennestr. 7. Lützow 4512

Alte Meister
aus dem Besitz von F. Kleinberger, New York

Die Versteigerung von alten Gemälden aus
dem Besitze von Mr. Francis Kleinberger, die
die American Art Association An-
derson Galleries für den 18. November
anzeigen, umfaßt neben Beständen aus der
bekannten Kunsthandlung vor allem den
Privatbesitz Kleinbergers aus seinem vor zwei
Jahren von Paris nach New York verlegten
Heim. Die Menge wie die besondere Qualität
und wissenschaftliche Bedeutung dieser Samm-
lung von Gemälden der italienischen, französi-
schen, deutschen, niederländischen und engli-
schen Schulen stellt an die Aufnahmefähigkeit
des amerikanischen Marktes keine geringen
Anforderungen.

von Tintoretto. Mit Werken von Cristoforo
da Ferrara, Lazzaro Bastiani, Giovanni di
Pietro da Pisa und vor allem den vier eigen-
willigen Tafelbildern des Venezianers Cristo-
foro Scacco werden Meister angeboten, die
sonst kaum am Markte anzutreffen sind und
die bereits vielfach in der kunstwissenschaft-
lichen Literatur diskutiert wurden.
Bei der kleinen Gruppe der frühen Fran-
zosen stößt man auf zwei Bildniszeichnungen
aus der Umgebung von Frangois Clouet, auf
ein Porträt Karls V. von Dumonstier und Bild-
nisse von Corneille de Lyon und Clouet, bei
den Meistern des 18. Jahrhunderts auf ein
Stilleben von Chardin, das sich ursprünglich


Sebastiano del l'iombo, Vittoria Colonna und ihr Gemahl Fernando d’Avalos, Marchese di Pescara
Leinwand, 88: 114 cm — Coll. F. Kleinberger — Kat. Nr. 48
Versteigerung — Vente — Sale: American Art Association Anderson Galleries
New York, 18. November 1932

Zu den Hauptwerken der italienischen Ge-
hiälde zählen das außerordentliche Bildnis von
Giovanni Buonconsiglio, Sebastianos Porträt-
gruppe der Vittoria Colonna mit ihrem Gemahl,
die auch von Lionello Venturi kürzlich ■ in
feinem großen Werk über „Pitture italiane
ll> America“ publiziert wurde (siehe Abbil-
dung), und das großartige Senatorenbildnis

im Besitz des bekannten Stechers J. G. Wille
befand, und ein frühes, aus dem Besitz Crozats
stammendes Bildchen von Fragonard, dessen
Vorwurf Rembrandts „Heiliger Familie“ in der
Eremitage entlehnt ist.
Die frühe deutsche Malerei ist vertreten
durch zwei wohl nürnbergisc’he Altartafeln
mit der Geburt und Darstellung Christi um

1480, mit einem sehr charakteristischen Ma-
donnenköpfchen Cranachs d. Ä. aus der
früheren Sammlung Crespi in Mailand und
einem ehemals im Berliner Kunsthandel be-
findlichen Männerbildnis von Faber von Kreuz-
nach.
Unter den Altniederländern finden sich
einige Werke von hervorragender Bedeutung,
die größtenteils durch die Ausstellung der
Kleinberger Galleries „Loan Exhibition of
Flemish Primitives“ 1929 bereits in die Litera-
tur Eingang gefunden haben. Hierher rechnet
vor allem eine Anbe¬
tung der Könige, die
Hugo van der Goes
sehr nahe steht, und
eine im Katalog „Geert-
gen tot Sint Jans“ ge¬
nannte Kreuzigung um
1500, die Friedländer
als von derselben Hand
entstanden glaubt wie
ein Heiliger Martinus
der Sammlung Johnson
in Philadelphia. Erwäh¬
nenswert ferner eine
Anbetung von Ambro¬
sius Benson, eine späte
manieristische Ma¬
donna von Bernard van
Orley, die wundervolle
Landschaftsdarstellung
der „Ruhe auf der
Flucht“ von Herri met
de Bles u. a.
Das Hauptwerk
Sammlung findet sich
unter den Holländern:
Rembrandts um 1640
enstandene „Hühner
rupfende Frau“, oft
ausgestellt und be¬
schrieben, mit ausge-
zeichnetem Pedigree,
künstlerisch eng ver-
wandt den 1639 entstan¬
denen Gemälden des
Mannes und des Mäd¬
chens mit der Rohr¬
dommel in der Dres¬
dener Gallerie und der
Sammlung Mcllhenny in Philadelphia. Da-
neben sind hervorzuheben die reizende „Sticke-
rin“ von Nicolaes Maes, ein bekanntes Greisen-
porträt von Dou, eine Landschaft von Salomon
Ruisdael aus dem Jahre 1661, Aert de Gelders
ganz rembrandtisch anmutende „Großmut des
Scipio“ (1669), ein „Konzert“ von Pieter de
Hoogh und eine skizzenhaft angelegte Grab-
legung von Rubens.
Eine besondere Attraktion unter den übrigen
späteren Gemälden bildet das „Bildnis einer
Dame in Blau“ von Goya, das, bisher unpubli-
ziert, um 1790 entstanden ist.
Die Einrichtungsgegenstände des Hauses
Kleinberger zeichnen sich durch ihre ganz erst-
klassigen Bestände an französischen Dix-
huitieme - Möbeln und -Skulpturen aus, die
meist um die Jahrhundertwende bei den promi-
nentesten Pariser Händlern ihrer Zeit, Lucien,
Israel und Eugene Kraemer erworben wurden.

MODERNE KUNST
in PARIS ■ WIEN • BERLIN
Suzanne Valadon
Die Eröffnung der Pariser Saison brachte
gleich eine sehr bedeutende Ausstellung von
Suzanne Valadon in der Galerie Georges
Petit. Die Künstlerin, 1867 geboren, von Tou-

louse-Lautrec entdeckt und in den ersten Jahren
ihrer Tätigkeit von Degas gefördert, ist hier
mit etwa 70 Gemälden, zahlreichen Zeichnungen
und Radierungen vertreten. Auf die erste
Arbeit, ein kleines Selbstbildnis in Pastell,
1883 datiert, folgt in größerer zeitlicher Ent-
fernung ein Mädchenakt von 1896. Dann, nach
einer Unterbrechung von 13 Jahren, kommt
eine chronologisch lückenlose Bilderreihe von
1909 bis 1932.
Trotz der erwähnten Lücken kann man wohl
ruhig sagen, daß, in der Hauptsache, das ganze
Lebenswerk der Künstlerin hier vorliegt. Die
Einheitlichkeit des Oeuvres macht einen be-
sonders starken Eindruck. Die rein persön-
liche Note und die überzeugende Aufrichtig-
keit dieser Kunst wirken bestechend, man ist
fast erstaunt darüber, wie sehr die frühesten
und die neuesten Bilder einander ähnlich sind.
Suzanne Valadon war bekanntlich Autodidak-


Piero di Cosimo, Anbetung des Kindes
Tondo, Holz, Dm. 88 cm — Kat. 2057, Nr. 152
Versteigerung — Vente — Sale: Rudolph Lepke, Berlin, 10.—11. November 1932

J. LEGER & SON

LONDON BRUSSELS NEWYORK
13OldBondSt.,wt 99 Rue Royale 120 East 57,h St.

OLD MASTERS
BRUNNER NEW-YORK
55, East 57fh Street
 
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