Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

DOI Heft:
Nr. 38 (18. September)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0217
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
*8. SEPTEMBER 1932

VI. JAHRGANG, Nr. 38

D I E


ART»/*WORLD

LeMONDErföAKß

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

ÖAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

WERTHEIM-BIBLOGRAPHIKON

Erscheint jeden Sonntag im We 11 ku n s t - Ver 1 a g , G. m. b. H.,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 145512; Paris 118732; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
^ARI SER BÜRO : 23, rue Claude-Pouillet, Paris 17% Tel.: Wagram 91-60
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr.76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50: Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
. reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Inh. Dr. Hans Wertheim Alte Graphik / Gotik bis Biedermeier Berlin W9, Lennestr. 7. Lützow 4512

Alte
spanische
Kunst
der Sammlung
Freiherr F. v. Stumm j*
Die deutschen Museen und der deutsche
’rivatbesitz sind, sieht man von sporadischen
Ausnahmen ab, mit Werken der alten spani-
schen Kunst nicht gerade gesegnet. Das hängt
Großenteils zweifellos damit zusammen, daß,
^hgesehen von einzelnen Meisterpersönlich-
^eiten wie Murillo, Velasquez oder Goya, die
Schon früher den Klassikern der europäischen
Kunst zugerechnet wurden, der Gesamtkom-
plex der spanischen Kunst, vor allem aber die
Kpochen des Mittelalters und der Renaissance,
erst verhältnismäßig spät, in unseren Tagen, in
(K'n Gesichtskreis wissenschaftlicher Forschung
61nbezogen wurde. Und soviel gerade auf die-
sem Gebiete auch von deutschen Gelehrten ge-
leistet wurde: die noch bestehenden Lücken in
'•er Kenntnis spanischen Kunstschaffens sind
Poch immer erheblich, die Kenntnis des Ent-
^icklungsablaufs auf der Pyrenäenhalbinsel
Poch vielfach im Dunkeln.
, Wenn jetzt in den Tagen vom 30. September
Pis 3. Oktober in den schönen Räumen des
?eUen Auktionshauses Dr. Günther
9 e n e k e in Berlin die umfangreiche Samm-
Pftg des verstorbenen ehern, deutschen Bot-
schafters in Madrid, Freiherrn F. v. Stumm,
aPsgestellt wird, um am 4. Oktober verstei-
gert zu werden, so dürfte diese Schau erst¬


wissenschaftlicher Hinsicht ein Ereignis wer-
Pen. Freiherr von Stumm hatte zu einer Zeit
Gesammelt, als es noch möglich war, gute und
Pphte Kunstwerke im Lande selbst verhältnis-


Alonso Sanehez Cuello (oder Juan Pantoja de la Cruz), Porträt eines spanischen Infanten
85 : 71 cm — Collection Freiherr F. v. Stumm — Kat. Nr. 86
Versteigerung — Vente — Sale: Dr. Günther Deneke, Berlin, 4. Oktober 1932

mäßig leicht zu erreichen: in den Jahren
1888—1893. Und er ist Wege gegangen, die
für die damalige Zeit durchaus ungewöhnlich
waren: statt berühmter Haupt- und Spitzen-
werke im Sinne des damaligen Geschmackes
hat er seine Mittel zur Schaffung einer gerade-
zu ungewöhnlich zu nennenden Sammlung von
Kirchengerät, Altar- und Kleinplastik des
15. bis 18. Jahrhunderts verwandt, und damit
ein Ensemble geschaffen, das sowohl nach
Qualität wie wissenschaftlichem Interesse
durchaus „musealen“ Charakter beanspruchen
darf. Der Katalog, dem Dr. Alfred Kuhn
ein Vorwort vorausschickt, trägt mit seinem
reichen Abbildungsmaterial und seinen exakten
Beschreibungen dieser Seite der Sammlung
vollauf Rechnung.
Zahlenmäßig am schwächsten vertreten ist
die Malerei, obwohl hier einige Stücke von
größter Bedeutung vereinigt sind. In dem von
uns auf dieser Seite veröffentlichten Bildnis
eines spanischen Infanten von Sanehez Cuello
— die von anderer Seite aufgestellte Bezeich-
nung Pantoja de la Cruz hat wohl geringere
Berechtigung — glaubt Kuhn mit Sicherheit
ein Bildnis des 1568 gestorbenen Infanten Don
Carlos erblicken zu dürfen. In seiner herben
Schönheit ist das Porträt ein bezeichnendes
Beispiel der höchst verfeinerten Bildniskunst
des spanischen Hofmalers, in seiner farbigen
Qualität zeigt es landeigene Verbindung zu
dem anderen Hauptwerk der Sammlung, dem
malerisch höchst raffinierten, 1801 datierten
und signierten Bildnis des spanischen General-
schatzmeisters Don Antonio Nortega von Goya,
das, bisher unpubliziert, zu den charakte-
ristischsten und besten Werken dieses Meisters
gezählt werden muß. Das wundervolle Ge-
mälde Giambattista Tiepolos mit Darstellung
des Phosphorus weist stilistisch Zusammen-
hänge mit den Malereien der Würzburger
Residenz auf und ist sicherlich vor dem spani-
schen Aufenthalt entstanden. Hingewiesen
werden muß ferner auf zwei kleine, tadellos
erhaltene dreiteilige Klappaltärchen von Mar-
cellus Coffermans und der Werkstatt Bensons,
auf einige italienische Trecentisten wie Bar-
naba da Modena und Niccolö di Pietro Gerini
und das interessante Stifterbildnis einer Dame,
dessen Lokalisierung zwischen den Niederlan-
den, Süddeutschland und Spanien schwankt.

VERSTEIGERUNG Donnerstag, den 22. September, ab 10 Uhr
Sammlung und Villeneinrichtung
ERICH HECHT
Berlin W, Buchenstraße 4 (An der Derfflingerstraße)

VER STEIG E RUNG Dienstag, den 27. September, ab 10, ab 3 Uhr
Nachlaß R. Sostberg, Berlin
VILLA HILDEBRANDTSTR. 20
(An der Tiergartenstraße)

Auktionsleitung

Besichtigung: Buchenstr. 4 (AnderDerfflingerstr.)
Dienstag, den 20. September, 10 — 7 Uhr
Mittwoch, den 21. September, 10 — 7 Uhr

INC.

GEMÄLDE NEUER MEISTER der französischen und belgischen Schulen.
(Werke von: Bauer, Simonin, Ramag, van Dongen, Foujita, Kisling, Moreau. Catiron, Kars, Doucet,
Hesterberg, Delitz, Charbonnier, Ballenot, Favory, Debains, Pascin, Guizet, Wasemans, M.Laurencin,
Vlaminck, Spiro, Zak, Bando, Langanckens, Leemputten, Carsona, Apol, Kohlhoff u. a.)
Bücher und Graphik des 18. und 19. Jahrhunderts — Antike und Stilmöbel mit
Point, Aubusson- und Gobelinbezügen — Garnituren — Kleinmöbel — Standmöbel
Aubusson — Perser-Brücken u. Teppiche — Flügel — Beleuchtungenin Bronze, Kristall u. Holz
Silber — China-Kunstgewerbe — Porzellan — Kristall
Meißener Service für 18 Personen — Fußbodenbeläge — Fensterdekorationen — Wandbespannungen
Komplettes Speisezimmer im Louis XVI-Stil — Komplettes Schlafzimmer im Empire-
Stil — grün Schleiflack u. Citronenholz — Gebrauchsmöbel — ca. 500 Flaschen Rot- u.Weißwein
DER ZUSCHLAG ERFOLGT Besichtigung: Hildebrandtstr. 20 (An der Tiergartenstr.)
BESTMÖGLICH Sonnabend, den 24. September, 10 — 7 Uhr
Alle Auskünfte durch: Montag, den 26. September, 10-7 Uhr

GEMÄLDE ALTER MEISTER - ANTIQUITÄTEN
Möbel der Renaissance und des Barock — Plastik — Kunstgewerbe — Alt China
Sammlungen von: Mörsern, Petschaften, Gewichten, Sonnenuhren, Handschriften
ANTIKE WANDBESPANNUNGEN IN LEDER UND DAMAST
RENAISSANCE-KAMINE UND -TÜREN
Komplette Speisezimmer, Rotlack — Beleuchtungen
BAROCK-WENDELTREPPE — PARKETT-FUSSBODEN IM LOUIS XV-STIL
Fußbodenbeläge — El. Eisschrank — Einbauscbränke — Bibliothek von ca. 2000 Bänden

I .VTEB.V ATIO.V A l,ES KUNST- I V!> Al kTIOXSIIAI S t-.tl.B. II.
Uerlin W 68, Kurfürstenstraße *9 (Ecke Keltlistraße) • Telefon: B 5 Barbarossa 8838-39 • Telegramm-Adresse: Interkunst Berlin

Die Nummern 1 — 210 des Kataloge»
gelangen zur Zwangsversteigerung.

NEW-YORK
55, East 57th Street

ftRUMMER
 
Annotationen