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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 35 (28. August)
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28. AUGUST 1932

VI. JAHRGANG, Nr. 35


D I E

Le MONDEN ABIS

ART^WORLD ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

das internationale Zentralorgan für kunst / buch / alle sammelgebiete und ihren markt

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
■Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
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. I...

früher: Cf
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reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

WERTHEIM-BIBLOGRAPHIKON
Inh. Dr. Hans Wertheim Alte Graphik / Gotik bis Biedermeier Berlin W9, Lennestr. 7. Lützow 4512





Moderne Kunst In Amsterdam

Von

einander gleichwertig,

Amsterdam

KRUMMER

NEW • YORK

INC

Jan van Herwijnen, Rokin in Amsterdam
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Kunstzaal van Lier, Amsterdam

ein auch für

Wortes. Sie bietet die seltene Ge-
u. a. mit Werken von R. Bremmer,

Ausstellung
F rans

Exposition — Exhibition:
Zonen, Amsterdam

satz zum Halsschen Bild, einen langen Stamm-
baum. Von den Landschaften der Ausstellung
steht der Blick van

R. Bremmer, „Schaf“
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Huinek & Seherjon N. V.,

Von Teniers hängt hier
diesen Meister ungewöhnlich schönes Bauern-
konzert.

Im Widerspruch zum ursprünglichen Plan
’hid zum Titel dieser Schilderung der Haupt-
ereignisse des Amsterdamer Kunstsommers

Alte und neue Kunst umfaßt die Aus-
stellung „Das Amsterdamer Stadt-
bild in den letzten drei Jahr-
hunderten“ bei „Arti et Amicitia e“.
Amsterdam hat zu allen Zeiten Stadtkinder
und Fremde inspiriert. Hier aber müssen die

H. van de Velde, Kreuzigung
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Kunstzaal van Lier, Amsterdam

Stufe er-
fast nur
scheinen.

mende Kritiker den genialsten holländischen
Meister seit Rembrandt zu nennen wagten —
sie vergaßen dabei hoffentlich nicht van Gogh
— und der sicher einer der allergenialsten des
letzten Jahrhunderts war, ist eine dreißig
Nummern (wovon die Hälfte Gemälde) um-
fassende Ausstellung bei Frans Buffa
& Zonen gewidmet. Der Inhaber dieser
Firma, Herr J. Siedenburg, der u. a. schon im
Jahre 1922 eine große Ausstellung des Mei-
sters organisiert hatte —■ 1926 wurden dann im
Münchener Glaspalast ein halbes Hundert
seiner Werke gezeigt —, hat zu Anfang dieses
Jahres auch eine große Breitner-Ausstellung
im Palast der Schönen Künste zu Brüssel ein-
gerichtet, die ein außerordentlicher Erfolg
war, vielleicht, weil dieser Meister seiner Zeit
in vielem so voraus war, daß auch ihn erst
die Heutigen nach Gebühr würdigen können,
obwohl ihm Anerkennung auch zu Lebzeiten
nicht versagt blieb. Nun werden Amsterdamer
Stadtbilder von ihm gezeigt, worunter einige
so meisterhafte wie die „Teertuinen“ im
Schnee, das „Damrak“ mit „Karrengaul“
(siehe Abbildung), die „Straßenarbeiter auf
dem Rokin“. Alles atmet Leben, Naturwahr-
heit und höchste Individualität des mit viel
Krankheit kämpfenden, nur in seinen letzten
Jahren nicht mehr gleichwertigen, eminent
holländischen Malers, der so nachdrücklich
Holländer war, wie van Gogh allen gehöriger
Lichtanbeter. Eine Ausstellung in Berlin
dürfte in absehbarer Zeit Zustandekommen.
Sorgfältig gewählte Meister des 19. und
20. Jahrhunderts finden in stets geschmack-
voller Darbietung bei den Herren Huinek
& Seherjon ein Heim. Ihre letzte Aus-
stellung beschränkt sich auf Werke hollän-
discher „zeitgenössischer Künstler“ im engeren

G o y e n s über hollän-
disches Land noch über
der gleichfalls vor-
trefflichen Flußansicht.
Sein Zeitgenosse Salo-
mon van Ruysdael
ist mit einer seiner
beliebten großformati-
gen Fähren vertreten,
Aelbert C u y p mit
einer Landschaft mit
Reitern und Hunden,
H o b b e m a mit einem
typischen Wald- und
Flußbild und A. van de
Velde mit einer be-
sonders guten Land-
schaft mit Kühen und
Schafen. Von O s t a d e
ist ein fein ausgeführ-
tes „Gespräch über der
Halbtüre“ zu sehen,
von Terborgh ein
Äpfel schälendes Frau-
chen im Pelzrock. Von
den großen Flamen ist
Rubens mit einer
Ölstudie Esther und
Ahasverus (für ein ver-
lorenes Bild) vertreten
und mit einer Zeich-
nung der Helene Four-
ment (Halbfigur mit
sonderbarem schwarzem
Kopfputz); V a n D y c k
hat in einem etwas
steifen Porträt des
selbstbewußten Fount-
joy Blount noch nicht
die letzte
reicht, in der seine Bildnisse
arbitri elegantium darzustellen

Sinne des
legenheit,
dem bekannten Lehrer der Ästhetik, Berater
von Frau Kröller-Müller, Herausgeber der
Monatsschrift „Beeidende Kunst“ Bekannt-
schaft zu machen. Von seinen stark stilisier-
ten, in Linienführung kräftigen, sehr persön-
lichen und gesuchten Werken wird hier das
„Schaf“ hervorgehoben (siehe Abbildung). Ein
ganz junges Talent ist Eddy Fernhout, dessen
Begabung namentlich in seinem Selbstbildnis
zutage tritt. Charley Toorop, des großen,

Alten vor den Modernen weichen. Unter letz-
teren sind die schönsten, in ihrer Schönheit
fast alles andere erdrückenden Bilder die drei
lebensvollen Breitner „Damrak“, „Werft im
Schnee“ und „Im Schnee“; ein J. Maris folgt.
Es gibt wohl in der ganzen Welt nur wenig
Landschaftsbilder, die es mit diesen aufnehmen
können; Stimmung, Atmosphäre, Zeichnung,
Farbe und Aufbau sind
sind vollkommen. Von
den Werken der Alten
haben einige Bilder und
viele Zeichnungen mehr
topographisches als
künstlerisches Interesse;
das gilt aber nicht von
dem bezaubernden alten
Rathaus Amsterdams
von der Hand Saen-
redams, das, als Eigen-
tum der Gemeinde,
sonst in stiller Schön-
heit das Zimmer des
Bürgermeisters ziert,
und es gilt auch nicht
von dem Montelbaarns-
turm Aert v. d. Neers
und den Bildern der
beiden Berckheyde oder
Zeichnungen Jan v. d.
Heydens und einer
solchen von Jacob Ruis-
dael. Der „Alte Fisch-
markt“ (Öl) ist ein
weniger vollkommenes
Spezimen seiner Kunst.
Von den Meistern der
letzten fünf Vierteljahrhunderte sind noch
Willem Witsen mit seinem trüben Bildnis der
„Oude Schans“ aus dem Städtischen Museum
zu nennen, Bobeldijk mit flüchtigen und gefäl-
ligen Aquarellen, Ed. Karsen mit „lieben“ alt-
holländischen Häusern, während die Begabung
des weltfrohen Jan Sluyters doch wohl stärker
auf anderem Gebiet als gerade dem des Städte-
bildnisses zur Geltung kommt und in Isaac
Israels’ Bildern die Stadt meist kaum mehr
als Beiwerk erscheint.
G. H. Breitner, den sehr ernst zu neh-

J müssen die vorliegenden Zeilen zu-
noch einer Darbietung alter Kunst
der nach Niederschrift des ersten
^’les eröffneten Ausstellung holländi-
?c’er und flämischer Malerei des
l •' J ahrhunderts bei E. J. van Wisse-
k^gh & Co., einer Stätte, die sonst der
Uialen, bärtigen Mannes, aus dessen Augen
iCeHsfreude blitzt, und dessen gemütlich-

G. H. Breitner, „Karrengaul“

Buffa &

l’
-.. - ~.—
i^nst des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet
. Die Hauptstücke der Ausstellung sind
io Bildnisse: Frans Hals’ Porträt eines
Ulalen, bärtigen Mannes, aus dessen Augen
^■’ensfreude blitzt, und dessen gemütlich-
Vleßerisches gesundes Antlitz im Widerspruch
1^, .steifen Halskrause und zum schwarzen
steht, und Rembrandts Bildnis
Vs älteren Mannes, aus dessen Zügen Güte,
^t>eilserfahrung, ein wenig Abgeklärtheit
eehen. Dieses in der Literatur oft erwähnte,
Bürgermeister“ oder auch als Dr. Ephraim
s“ (zu diesem Namen paßt das Bild besser
:<UpZ.u der Porträtskizze des berühmten Arztes
r Rembrandt-Ausstellung) angesprochene
Wurde in der zweiten Hälfte der
'hger Jahre gemalt und hat, im Gegen-
’Alt> JJ?!. „Rembrandt - Ausstellung“ in Nr. 28,
Kunst“ in Nr. 30 der „Weltkunst“.

55, East 57th Street
 
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