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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 22 (29. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0139
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1932

D I E

ARTo/ifeWORLD

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

VI. JAHRGANG, Nr. 22


LfMONDEfcARß

Das internationale Zentralorgan für kunst / buch / alle sammelgebiete und ihren markt

sch eint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»,
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Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
Herausgeber Dr. J. I. von Saxe

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
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reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

WERTHEIM : das B1BLOGRAPHIKON
Berlin w 9. Leipziger str. Mite Graphik Seltene Bücher Moderne Kunst


Islamische Kunst

aus Berliner Privatbesitz

Von

Sonderaus-
Kaiser-

merksamen Besucher schon von der vorjährigen
Londoner Exhibition of Persian Art her er-
innerlich sein. Auffallend ist hier das Fehlen
der bei Pariser und Londoner Sammlern be-

des 12.—13. Jahrh. an, die sie vorzüglich re-
präsentieren (Abbildung Seite 2), und nur ein
Becher der Slg. Ginsberg, mit durchsichtiger
Wandung in Nachahmung des chinesischen
Ting yao, könnte bis ins 10. Jahrh. hinauf-
reichen. Mit einer Reihe von guten Beispielen
sowohl figürlicher wie ornamentaler Richtung
ist die polychrome sogenannte Minai-Ware ver-
treten, und die Abart dieser geschätzten
Raghes-Fayence mit plastisch aufgesetztem,
vergoldetem Dekor erscheint in einer präch-
tigen Schale mit gegenständigen Vogelpaaren
und in einer in ihrer Art äußerst seltenen Re-
lieffliese mit einer Jagdszene. Unter der
Lüsterkeramik sind einige Stücke von beson-
ders guter Erhaltung, und in erfreulicher Voll-

ständigkeit begegnet man den verschiedenen
sogenannten Sultanabad-Gattungen, die den
Hochstand der persischen Industrie in der
Mongolenperiode bekunden.

Persischer
Ausstellung — Exposition — Exhibition :
Kaiser Friedric

sonders beliebten, frühen und derben soge-
nannten Gabri-Ware mit Ritzdekor und
Schmelzglasuren; die in Sgraffitotechnik ver-
zierten Fayencen gehören schon alle der Blüte

-Museum, Berlin

Wirkteppich um 1600
Islamische Kunst aus Berliner Privatbesitz
h

Die Anfang Mai eröffnete
Stellung im Erdgeschoß des jv a± o c ± -
Diedrich-Museums zeigt Erzeugnisse
flämischer Kunst, die der Öffentlichkeit bisher
^icht zugänglich waren und die bekunden, in
Reichem Umfange und in welcher Richtung auf
?iesem Gebiete in Berlin gesammelt worden
ft. Zwar fehlen ihr zur Vollständigkeit die
bekannteren Bestände der Sammlung Sarre, die
'f r Zeit in Frankfurt a. M. zur Schau gestellt
sUld, sowie aus Raummangel einzelne inter-
essante Objekte, die sich in anderen Händen be-
finden, aber auch in der getroffenen Auswahl
Mrd die Veranstaltung, die das Museumsgut
Vorteilhaft ergänzt, dem Besucher manche An-
legung bieten.
Die Teppiche, sämtlich noch aus der klassi-
Schen Periode des 15.—17. Jahrhunderts, sind
^War nur zwanzig an der Zahl, aber so mannig-
facher Art, daß sie fast einen knappen Über-
pick über die Gesamtproduktion ermöglichen,
fiiter den Persern ist ein imposanter Me-
'aillonteppich mit Tieren in Feld und Borte
'A. Cassirer), ein Vasenteppich mit Rauten-
gliederung, ein prächtiger Isfahan von sattem
i °t mit Metallbroschierung (früher Slg. Fig-
b°r) und ein schöner, farbig sehr leuchtender
bftd changierender Wirkteppich, mit einer ele-
panten Palmettenborte (Abbildung nebenst.).
'OH den Kaukasusgattungen sind das Drachen-
frid das Gartenmuster, von den Anatoliern in
Drvorragenden Beispielen der Medaillon-
fschak, die sogenannten Vogelteppiche mit
feißem Grund, die sogenannte größere Hol-
Diftzeichnung (Slg. Pohmann), die Sieben-
ptger Gattung und die türkische Hofmanufak-
des 17. Jahrh. vertreten. Auch Ägypten
Ut‘d Indien fehlen nicht, und von der spani-
pcken Knüpfkunst gibt ein besonders statt-
fhes und seltenes Alcaraz-Exemplar des
ö' Jahrunderts Zeugnis.
j. Vorherrschend in der Veranstaltung ist die
^oramik, und manches Stück wird dem auf-

Von der außeriranischen Produktion ist
syrische und ägyptische Ware nur ausnahms-
weise, die von Raqqa dagegen allgemein ge-
sammelt worden; hier fällt neben einigen pla-
stischen kleinen Tierfiguren vornehmlich eine
große Schüssel mit dichtem Arabeskendekor in
schwarz, blau und braun auf weißem Grunde
auf, ein Prachtstück dieser Art. Von den
späteren Erzeugnissen ist die kaukasische Ku-
batscha-Ware des 16.'—17. Jahrh. vorhanden, die
in der Islamischen Kunstabteilung fehlt, und
die ihr verwandte türkische Fayence von Isnik
(sogenannte Rhodoskeramik) in einigen
schönen Tellern.
In zwei kleinen Wandschränken (Slgn.
Ginsberg und Sobernheim) werden die früh-
islamischen, meist an die Antike anknüpfenden
Glastechniken vorgeführt, mit Verzierungen
durch Pressung, Aufguß, Schliff usw. Eine
große Ampel des 14. Jahrh. mit dichtem Email
und Vergoldung gehört zu den Prunkerzeug-
nissen der syrischen Glashütten, die in der
Mamelukenepoche besonders zur Ausstattung
der Moscheen begehrt waren.
Die Ausstellung erweist deutlich, daß' von
den verschiedenen Liebhabern nur einzelne Son-
dergebiete der islamischen Kunst gepflegt wur-
den. Man vermißt z. B. eine Serie gravierter
und tauschierter Bronzen, wie sie etwa, ehe sie
in Museumsbesitz übergingen, den wichtigsten
Bestand der Sammlung Sarre bildeten, ferner
persische Miniaturen, von denen nur hier und
da ein gutes Blatt vorkommt, und schließlich
Stoffe, die anderwärts mit besonderem Eifer
gesammelt wurden. Um so mehr darf man
überrascht sein, daß allein an Teppichen,
Keramik und Glas sich eine so stattliche Schau
mühelos vereinigen ließ.

ALFRED GOLD
GEMÄLDE NEUER UND ALTER MEISTER
PARIS (9e)
12 RUE GODOT DE MAUROY
(IM HAUSE DER GALERIE GEORGES PETIT)

und

NEW-YORK

BERLIN
Vlktoriastr. 3-4

NEW YORK
730, Filth Avenue

Versteigerung in Luzern, Alpenstraße 6, am 14. und 15. Juni 1932 ab 10h vormittags und 3h nachmittags
Bibliotheken der Russischen Zaren in Zarskoje Selo
Herzog Albrecht v. Sachsen-Teschen / Dr. Albert Figdor, Wien
_..j
Inkunabeln einer Stifts-Bibliothek
Manuskripte / Americana / Französische Erstausgaben / Einbände / Militärkostüme / Urkunden / Autographen etc.
H. GILHOFER & H. RANSCHBURG, A.-G.

J. & S. GOLDSCHMIDT
FRANKFURT PARIS
IS 11 bis, Ksa® d" Anglas
 
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