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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 5.1981

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Spiller, Gisela: Historisch-ökonomische Aspekte und gegenwärtige Aufgaben der industriellen Formgestaltung im Sozialismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.30597#0188

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liche Form wird ihnen ihre spezifische Wertigkeit zugewiesen. /7/
Mit Nachdruck orientierte Marx, daß es nicht vordergründig da-
rauf ankomme, die Kategorien nur in ihrer historischen Entwick-
ltrng zu untersuchen, sondem sie entsprechend den Beziehxmgen,
die sie untereinander und innerhalb der Produktionsweisen ein-
nehmen, zu werten. /&/

Dieser Marxschen These liegt der methodologische Leitgedahke zu-
grunde, daß zxun einen zwischen stofflichem Inhalt und gesell-
schaftlicher Form zu \mterscheiden ist, zum anderen aber die
Einheit beider nachdrücklich herausgestellt werden muß. Das er-
fordert, die gesellschaftliche Bezogenheit und Funktion aller
Kategorien aufzudecken und darüber hinaus zu beweisen, daß sich
die ökonomischen vmd philosophischen Kategorien als Ausdruck der
gesellschaftlichen Bedingungen nur im Zusammenhang mit den je-
weiligen Prodiiktionsverhältnissen erklären lassen und durch diese
ihre spezifische Charakteristik erfahren.

So erscheinen die ökonomischen Kategorien nur als ‘‘Abstraktionen
dieser realen Verhältnisse1’, die "nur solsmge Wahrheiten sind,
wie diese Verhältnisse bestehen”. /9/ Folglich müssen die Wech-
selbeziehungen zwischen stofflichem Inhalt und gesellschaftlicher
Form in jeder auf Warenproduktion beruhenden Produktionsweise
zum spezifischen Kriterium der Untersuchungen gemacht werden, um
eine zutreffende und objektive Aussage zu erhalten.

Diese theoretischen Ableitungen haben weitreichende Folgen für
imsere gegenwärtige konzeptionelle Einordnung der industriellen
Formgestaltung.

Sozialietische Formgestaltung muß in konsequenter Anwendung der
Kexmtnisse der Form-Inhalt-Dialektik und im Gegensatz zur kapi-
talistischen Formgestaltung, als Folge der zwingenden Bedingun-
gen des ökonomischen Grundgesetzes direkt gebrauchswertorien-
tiert sein xmd in ihrer Gesamtheit auf den Inhalt der Produkte
wirken.

Der entscheidende Differenzierungspunkt liegt für die soziali-
stische Formgestaltung in ihrer Bezogenheit zu den sozialisti-
schen Produktionsverhältnlssen und in ihrer Eingebundenheit in

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