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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 7 Teil 1.1983

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Haupt, Adam: Zu Problemen der Ausbildung von Industrie-Formgestaltern
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https://doi.org/10.11588/diglit.30599#0117

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nik. Wir dürfen nieht vergessen, daß der Design Council nieht
nur das industrial design, sondern auch das engineering design
unter seinem Schutz hat, und daß seine Unterstützung nicht nur
diesen Teil des industrial design hetrifft, an den wir im Zu-
sammenhang mit Problemen des Kunsthochschulwesens denken. Vor-
sicht ist also geboten, denn Formgestaltung ist ein dehnbarer
Begriff und unterliegt dauernd neuen Einteilungen. Zur Vereini-
gung der industrial Designer gehören auch Spezialisten, die
auf anderen, mit dem modernen Design in Verbindung stehenden
G-ebieten tätig sind. Es gibt unter ihnen Ingenieure, Wirt-
schaftler, Soziologen, Ärzte, und nur einige haben auf Kunst-
hochschulen studiert. Vor Jahren, Ende der fünfziger, herrschte
bei uns Euphorie^als wir versuchten, in unserer Hochschule
industrial design einzuführen. Es war damals, als befänden wir
uns vor einem wichtigen, bisher nicht in Angriff genommenen
modernen Problem, wie vor einer Pestung, die erobert werden
muß. Projektanten der verschiedensten Art gingen ans Werk, um
die enorme Lücke auszufüllen, die an der Grenze zwischen Tech-
nik, humanistischen Wissenschaften, Naturwissenschaften und
Kunst zum Vorschein gekommen war. Auch diejenigen, die über
keine wissenschaftliche Bildung verfügten, demonstrierten eine
wissenschaftliche Basis, indem sie fast auf ailen Projekten
Schemen aus anthropometrischen Atlanten abzeichneten, oder
Informationen aus Handbüchern der Ergonomie abschrieben. Andere
beschäftigten sich mit Produktionsmitteln, mit verschiedenen
Maschinen, mit ihrer Verkleidung, der Erhöhung ihrer Leistungs-
fähigkeit, mit ihrer Steuerung. Die Mehrzahl von ihnen machte
Entwürfe für verschiedene Geräte, Möbel und Werkzeug. Projek-
tanten aus der Pachrichtung Malerei und Gebrauchsgrafik schlu-
gen eine andere Richtung ein und traten mit Enthusiasmus an Pro-
bleme der visuellen Kommunikation heran. Eine besondere und sehr
intellektuelle Gruppe bildeten die wenigen, welche die Metho-
dologie des Design von der Stelle rührten. Es war gut. Bald
stellte sich aber heraus, daß die Lücke mit voller Energie und
mit Erfolg von Spezialisten aus anderen Gebieten ausgefüllt
wurde. Ergonomie, die sich während des zweiten Weltkrieges auf
Anlaß der Armee besonders entwickelt hatte, führte die modern-

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