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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1763

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https://doi.org/10.11588/diglit.48268#0020
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ReichSgut-
achten den
Frieden be»
Treffen,

r6 ZweyLer Haupttitul
und Buffwerken zugebracht worden. Der Gottesdienst wirb sitttt in betten Sott
Brettern zusammengeschlagenen Hütten gehalten; die Leute haben sich in ihre Gär-
ten geflüchtet; mehr aber als zwey Drittel in andere Ortschaften ihre Zuflucht ge»
suchet. Einige wohnen in denen Schiffen. An denen Lebensmitteln ist auch Man-
gel, doch wird aus denen benachbarten Ortschaften Brod zugrschicket, und nur
Stückweis ausgetheilet: nun aber ist von Seiten der Comorrnergespannfchaft «in
nahmhafter Vorrath Mehl für die Nothleidende dahin gebracht worden. Das
Erdbeben hat vom r8sten Junii bis den 4ten des Monats Julii an-
gehalten ; während dieser Zeit zehlen die Comorrner in allem etliche und
90 Stösse, unter welchen ein paar dem zweyten ziemlich gleich , die übrige aber bey
weiten nicht so heftig waren. Unweit von dem Donaustrom hat das W sser an
vielen Oertern auf 5 Schuh hoch, wenigstens einenArm dick, wie «in Spring,
brunn herauf gestrudelt, und einen blanfarbigen von Schwefel riechenden feinen
Sand hervorgestossen, welcher den Geruch seit dem zwar verlohren, jedoch nitros
und salzig ist. Etwelche Brunnen haben das Wasser gänzlich verlohren, ander«
hingegen den Zufluß so häuffrg bekommen, daß das Wasser ihre bey ; Schuh ho-
he Einfassung überstiegen hat. Dieses erstaunliche Erdbeben hat man nicht weni-
ger um Comorra herum gespüret; es sind auch auf dem Land die Gebäude zerbor-
sten, die Rauchfange herabgeworfen, zu Rab aber viele Häuser beschädiget, und
von einercherabgefallenen Feuermauer z Personen tod geschlagen worden.

Zweyter Haupttitul.
Von dem Reichstag zu Regensburg.
AlAir haben in unsrer letzten'Erzehlung auf der s8ten Seite angemerkt, was des
Friedens halber auf der Reichsversammlung vsrgegangen ist. Man war
noch in Unterhandlung wegen der von dem Reiche zu ergreifenden Neutralität
beschäftigt, als der wiederhergestellte Friede allen Weitläufigkeiten ein Ende mach-
te. Jhro Kayserl. Majestät säumten nicht, dem Reich in Zeiten Nachricht davon
zu geben, und denen Gesandten der hohen Reichsstände die sie betreffende Frie-
densartickel zu communiciren. Die Nachrichten von dem Frieden war allen sehr
angenehm, wie aus folgendem Reichsgutachten zu ersehen ist, welches am r r ten
März zur öffentlichen Reicksdictatur gegeben wurde.
»Der R Kays. Maj. Unsi rs allergnäd. Herrns zu gegenwärtiger Reichsvcrsamnr-
lung bevollmächtigten Höchstansehnl.Principalcommiffarii, Herrn Ferdin. Fürsten
von Töurn und Taxis Hochfürstl. Gnaden,, bleibt hiermit Lm Nahmen Churfür-
sten , Fürsten und Ständen des Reichs gebührend ohnverhalten. Aus dem un-
term rsten vorigen Monats durch die Diktatur bekannt gemachten Kaystrl. Com-
mißionsdecret seye erfreulich zu vernehmen gewesen, daß Jhro Majestät, dieKay-
serin, sich davon überzeuget gefunden, wie sehnlich von denen Ständen des
Reichs sich nach einer baldigen Ruhe umgesehen werde , und Sich also desto sorg,
faltiger hätte angelegen seyn lassen, in der mit des Königs von Preussen Majest.
unmittelbar angegangenen Friedenshandlung auch zugleich die Beschleunigung
dieses Ruhestandes und damit verknüpfte Beste ihrer Reichsmikstande irr vorzüg-
lichen
 
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