Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1763

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48268#0099
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zehenter Haupttitul.
Don Geschichten der Päbste und andern Jtaüäntschen
Königreichen und Staaten.
über Vermuthen unter der Hand angewachsene Größe unsrer Blätter leget Geschichte des
unö die Nothwendigkeit auf, die übrige Erzählung ins Kurze zusammen zu zie- Päbstlichen
hen. Der Päbstl. Stuhl bekcm durch etliche Mahlen, die inTeutschland vorgefal- Hofes,
len waren, Geschäfte. Besonders verursachte die streitige Dischofswahl zu Lüt-
tich einige Aufmerksamkeit, da verschiedene hohe Häupter zum Dorther! des Prin-
zen Clemens von Sachsen Fürbitten ein legten. Auf die Fürbitte des Churfür-
sten von Sachsen antworteten Se. Päbstliche Heiligkeit, wie sie ebenfalls wünsch-
ten , daß die Beweise dieses Prinzen so möchten beschaffen seyn, wie Sie es
wünschten, um dem Verlangen Sr. Majest. ein Genüge zu leisten. In Erwar-
tung des Ausgangs der Sache, hat einstweilen der Päbstliche Hof an das Capi-
tal zu Lüttich den Befehl ergehen lassen, sich der Regierung bis zu Ausgang der
Sachen fernerhin zu unterziehen. Zwischen demPäbstfichenHofund der Republik
Lucca wird nunmehr die sich vor einiger Zeit bey Erledigung des dortigen Eczbis-
thumS ereignete Streitigkeiten aufs neue rege. Ob sie nun bey dem jetzigen Fall ganz-
lich werde beygelegt werden, stehet zu erwarten. Auch der Hof zu Neapel bekam nüt
dem zu Rom über die Besetzung verschiedener Abteyen Verdrießlichkeit, indem der er-
stere behauptete, daß. das Recht solche zu besetzen ihm zustehe, doch scheint es
nicht, daß es zu grössern Weitläuftigkeiten kommen werde. Die Zwistigkeiten mit
dem Hofe zu Lissabon aber, scheinen ihrem Ende noch nicht so nahe zu seyn, we-
nigstens versichern uns einige Nachrichten, daß dieser Hof wieder aufs neue Ur-
sache habe, über den Hof von London unwillig zu seyn, und daß deswegen das
Mißverständnis immer grösser werde.
Die Verbindung zwischen dem Neapolitanischen und Römisch-Kayserlichen
Hof scheint durch verschiedene Vermählungen ungemein stark zu werden; indem
so wohl der Prrnz von Asturien , als auch der König von Neapel sich mit
Kayserlichen Prinzeßinnen vermählen werden. Kraft dieser Verbindungen soll in
Italien überhaupt vieles abgeändert werden, und zwischen dem Kayserlichen und
den verschiedenen Linien des Bourbonischen Hauffs ein beständiges Freundschafts.
Bündnis errichtet werden, vermöge welchem sämmtliche unter Carl dem 6ten und
Philipp dem sten geschlossene Traktaten bestätiget werden sollen. Die übrigen Be-
gebenheiten sind vor diesmahl vor unfern Augen verborgen. Doch können wir nicht
umhin die grausame Zerstöhrung, die der Berg Aetna in Sicilien angerichtet hat,
hier noch anzumerkem Es machte sich bereits das Jahr 169; durch eine dergleichen
tragische Scene merkwürdig; das jetzige scheint in der Sicilianischen Geschichte aus
eben der Ursache ausgezeichnet zu werden. Es war am r yken Jun. als ein fürch-
terliches Erdbeben der ganM Provinz Val di Demona den Untergang drohete.
Der Berg Aetna that unter einem erschrecklichen Krachen einen der gewaltigsten
Ausbruche, aus welchem ein Schwefelstrohm hersusgrfloffn kam. Die feurige
Materie war so häufig, und trieb mit solcher Gewalt, daß sie am rgten bereits
5 Meilen we»t fortgeflossen war. Der Strohm schien über zo Schuh breit, und
uber 16 Schuhe fies zu seyn. Fürchterliches Schauspiel der Natur, dessen blosse
- > . ' : . ' i . M z Er-
 
Annotationen