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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 2.1906

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Panzer, Friedrich: Der romanische Bildfries am südlichen Choreingang des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2397#0024
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Panzer, Der romanische Bilderfries am südlichen Choreingang



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31. Aus einer jüngeren Handschrift des Wälschen Gastes auf der
Universitätsbibliothek in Heidelberg (Pal. germ. 330).

vollführen: wie jene mit Eisen und Holz sich rüsten,
um Mord und Böses zu tun, müsse der Christ mit
Glauben und Liebe sich rüsten, himmlische Güter
und die Krone des Lebens zu erwerben; wie jene

mit Zorn und Wut, müsse er mit Frieden und Weis-
heit sich erfüllen; wie jene sicher sind, getötet zu
werden, wenn sie nicht ihren sichtbaren Gegner
töten, so wird der Christ zu Grunde gehen, wenn
er nicht seinen unsichtbaren Feind überwindet; wie
jene mannhaft und klug sind in der Leitung des
Rosses, muss der Christ mannhaft und vollendet
sein in der Ausdauer und Beständigkeit usw.88 Auf
dem Mosaikfußboden in Vercelli ist ein Zweikampf
zwischen einem Weißen und einem Schwarzen dar-
gestellt, bei dem die Kämpfer durch Inschriften ge-
radezu als Fol und Fei, „Narr" und „Schurke" be-
zeichnet sind8". Dass auch Herrad von Landsberg
solches Beginnen als Typus weltlicher Eitelkeit er-
schien, beweisen die Worte, die sie über die Szene
schrieb, wo Kinder ihre ritterlichen Puppen gegen-
einander kämpfen lassen: In ludo monstrorum desig-
natur vanitas vanitatum 90.

Auf derselben Platte mit den Kentauren (Fig. 32)
finden wir nun noch eine Kampfszene anderer Art.
Eine menschliche Gestalt barhaupt, doch mit langem
Leibrock angetan, über dem Schwertfessel und -scheide
sichtbar werden, zeigt sich im Kampfe begriffen gegen
einen Greifen. Auch derartige Szenen sind in der
bildenden Kunst des Mittelalters außerordentlich häu-
fig und wir begnügen uns wieder, ein verwandtes Bei-
spiel aus Basel zu geben (Fig. 35). Die besondere
Gestalt, die man dem Ungeheuer gibt, wechselt: es
ist bald ein Löwe oder Bär, ein Greif, eine Aspis,

32. Linke Längsseite des Frieses im Münster.

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