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ist, einen bewaffneten Mann, der Löwen am Seil führt, ausser-
dem aber Thiere, zum Theil phantastischer Art, Löwen im
Kampf mit Ebern, Löwen einen Hirsch zerfleischend, Löwe
und Sphinx, eine zweite Sphinx und ein paar Panther.

Die Reliefs haben nach allem Anschein ein hohes Alter.
Einmal der Technik wegen, denn die Bekleidung mit getrie-
benen Blechplatten ist die älteste Anwendung der Metallkunst.
Sodann sind die Gegenstände der Darstellung, Thiere und
Thierkämpfe und die calydonische Eberjagd, auch in der grie-
chischen Kunst die ältesten. Ferner ist die Behandlung des
Beliefs sehr alterthümlich, der Minotaur steht mit Beinen und
Kopf im Profil, mit der Brust en face, worüber schon oben
(p. 15) gesprochen ist. Endlich sind die künstlerischen
Formen noch ganz primitiv, namentlich ist das Profil wie auf
den ältesten Vasen noch ganz schräg.

So alterthümlich übrigens die Reliefs aussehen, so fallen
sie doch bereits in die Zeit des griechischen Einflusses, wie
die Darstellung der calydonischen Jagd beweist. Wir werden
sie als gleichzeitig mit dem so sehr verwandten Fries von
Assos (n. 4. 5.) betrachten dürfen.

Ob die zugleich mitgefundenen runden gegossenen Figu-
ren auch zur Verzierung des Wagens gedient haben, müssen
wir dahin gestellt sein lassen, sie dienten jedenfalls alle zur
Verzierung von Geräthen und sind in alterthümlichem Stil
gearbeitet. Es sind eine phantastische Venus mit vier Flü-
geln*, den Kopf mit der eigenthümlichen etruscischen Mütze,
dem Tutulus, bedeckt, in der Hand eine Taube haltend. Das
Gesicht hat noch durchaus orientalischen Charakter. Aehn-
lichen Gesichtsschnitt hat die andere, ebenfalls mit dem Tu-
tulus bedeckte Gestalt **, die mit der Linken ihr Gewand
etwas in die Höhe zieht nach Art der alterthümlichen Venus-
figuren. Sodann ist eine fischschwänzige Frau gefunden, die
dem altgriechischen Typus der Scylla entspricht ***, ferner
ein Löwe ****7 die Protome eines Löwen f und einer Sphinx ff
und eine nackte männliche Figur ff f, deren eigenthümliche

* n. 130.

** ii. 143.

*** n. 165.

**** n. 129.

t n. 168.

tt n. 166.

tft n. 139.
 
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