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Etruscische Kunst. 549

Stellung offenbar nur durch ihre tektonische Bestimmung zu
erklären ist.

Abg. Micali Antichi monum. tav. 28—31. Inghirami moimra. etrus-
chi III, tav. 22 ff. Vermiglioli saggio di bronzi etruschi (nur die run-
den Figuren) Müller-Wieseler I, 59, 297. 298 (die beiden ersten Reliefs).
Vgl. Schorn Catalog zur Glyptothek n. 32—38. Abeken, Mittelitalien p.
586. Brunn Annali 1860 p. 481.

984. Artemis*, Erzrelief, im Jahre 1851 in Gräch-
wyl im Canton Bern gefunden und im Museum zu Bern be-
findlich.

Das Relief, welches zur Verzierung eines Geräthes diente,
vergegenwärtigt einen Göttertypus, der ähnlich in der ältesten
griechischen Kunst wiederkehrt, ursprünglich aber wohl im
Orient zu Haus ist. Man hat ihn als persische Artemis be-
zeichnet, der die Thiere dss Waldes, von denen die Göttin
umgeben ist, untergeben waren.

Die ganze Composition macht den Eindruck des Phan-
tastischen und phantastisch ist überhaupt die älteste etrus-
cische und griechische Kunst, die beide unter dem Einflüsse
der orientalischen Kunst stehen, welcher dieses Element spe-
zifisch eigenthümlich ist.

Abg. Arohaeol. Zig. 1854 ;Taf. 63 n. 1. Vgl. p. 177 mul die
dort citirte Literatur.

985. Herkules und Minerva**, Rückseite eines Me-
tallspiegels, früher im Palast Grimani in Venedig, den jetzi-
gen Aufbewahrungsort kennen wir nicht.

Ueber die Erklärung der Gruppe ist man noch nicht
einig, wir müssen theils wegen der Inschriften eines überein-
stimmenden Exemplars, theils weil die weibliche Figur deut-
lich einen Helm auf dem Haupte trägt, diejenige Annahme
für wahrscheinlich halten, wonach Herkules im Liebeskampf
mit der Minerva, die sich ihm zu entziehen sucht, dargestellt
ist. Schon oben (n. 69) war von einem solchen durch schrift-
liche Nachrichten nicht überlieferten, aber nach den Monu-
menten vorauszusetzenden Verhältniss der Minerva zum Her-
kules die Rede.

Dieses Relief ist eine ausgezeichnete und charakteristische
Probe der zweiten Periode der etruscischen Kunst, als sie
ganz abhängig war von dem strengen Stil der altgriechischen.

* Im Saal der Thiere und Broncen n. 404.
** Ebendas. n. 398.
 
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