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— 39 —

Daß die Pleurodira höher stehen als die Cryptodira, daß fossile
Zwischenformen beide verbinden, ist allgemein bekannt und aner-
kannt und bedarf keiner besonderen Bekräftigung. Die Triony-
choidea zeigten mir namentlich auch im Muskelsystem (p. 593 f.)
gewisse Züge, welche denen der anderen Chelonier gegenüber als
primitiv zu beurteilen sind; damit verbinden sich aber wieder
verschiedene sekundäre Differenzierungen, welche das Bild ihrer
relativ einfacheren Organisation gegenüber den Cryptodira und
Pleurodira etwas verwischen; immerhin bin ich geneigt, ihnen
eine mehr isolierte Stellung zu geben und sie zu den tiefer stehenden
Cheloniern zu rechnen. Doch ist hier noch viel zu untersuchen.

Bezüglich der Stellungder Chelonier in derReiheder
R e p t i 1 i e n ist wohl als sicher anzunehmen, daß dieselben ausgemachte
Specialisten von mittlerer Höhe repräsentieren; einzelne Züge ihrer
Organisation (Ausbildung von Rücken- und Bauchschild und die
korrelativen Umbildungen dazu) sind selbst zu einem außerordent-
lichen Grad von einseitiger Differenzierung gelangt. Sie stehen
höher als die bisher besprochenen Reptilien x) und ihr morphologi-
scher Bau ist zum überwiegenden Teil ohne große Mühe auf primitiv
lacertile oder rhynchocephale Strukturen zurückzuführen. Manches
erscheint von ganz abweichender und besonderer Art (z. B. der
Brustschulterapparat), so daß es begreiflich und entschuldbar
erscheint, wenn hier an direkte Anschlüsse an Amphibien gedacht
worden ist; doch geben auch hier die leider noch ungenügend
bekannten und auch nicht ganz primitiven Mesosaurier wenigstens
einiges Licht.

Von allen Reptilien-Ordnungen scheinen mir die Meso-
saurier und Sauropterygier relativ die meisten Aehnlich-
keiten mit den Cheloniern zu gewähren, und ich kann — zum Teil
auf Grund eigener Untersuchung — den oben citierten Autoren von
Owen bis Hulke nur folgen, wenn sie diese Aehnlichkeiten zum
Ausdruck wirklicher Verwandtschaften machten 2). Ltdekker hat

1) Ihre Monimostylie ist eine intensivere und früher erworbene
als die der Rhynchocephalier (cf. p. 599 Anm. 1 und p. 625 Anm. 1).

2) Von Interesse ist der in noch ungenügenden Resten bekannte
Eunotosaurus aus dem Karroo (Seele* 1892), dessen Pubis
dem von Mesosaurus ähnlich ist, während sein Rumpfskelett nach
Seeley zu den Cheloniern tendirt. — Pur die Verwandtschaft
der Chelonier mit den Sauropterygiern zieht auch Baur (1887)
eine Beobachtung W. K. Parkhr's (1880) heran, der zufolge 61/2
—9 lines (13 8/4—19 mm) lange Embryonen von Chelone viridis

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