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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 6.1898

DOI Artikel:
Kapff, Ernst: Nachtrag zu dem Bericht über die neolithischen Wohnstätten bei Hof Mauer: (S. Fundberichte I. Jahrg. S. 22 ff)
DOI Artikel:
Leiner, Ludwig: Rückblicke auf die Pfahlbauten am Bodensee 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.27824#0016
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frühere Herdstelle verrieten, lieferten wieder eine reiche Ausbeute
von Scherben, deren Ornamente mit dem häufig wiederkehrenden
Bandmotiv die Thongefässe der sonst in Württemberg nicht ver-
tretenen Bandkeramik zuweisen. Ausserdem wurden ein Korn-
quetscher und mehrere Feuersteinschaber, sowie Thierknochen aus-
gegraben. Eine Rekognoszierung des ganzen Geländes, in dem sich
die Feuerstellen vorfinden, ergab eine Ausdehnung von über 20 Morgen.
Die dunkel gefärbten Stellen beginnen etwa in einer Entfernung von
200 m von den Substruktionen der römischen Villa, die dem Hof
den Namen gegeben hat. Deren Mauerzüge sind auf den Feldern,
wenn diese bestanden sind, deutlich erkennbar. Bei einer ober-
flächlichen Untersuchung fand ich hier römische Scherben, darunter
solche von Terra sigillata.

Die prähistorischen Funde, deren Zugehörigkeit zur neo-
lithischen Periode übrigens noch keineswegs sicher erwiesen ist,
wurden der vaterländischen Altertumssammlung zu Stuttgart über-
wiesen. Anbei mag noch der Bericht über eine Untersuchung mit dem
Spaten Platz finden, die ein früherer Schüler von mir, Herr Th. Oster-
ritter in Stuttgart, auf dem Ansiedelungsplatze vorgenommen hat.

Einige Tage nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, dass
bei Hof Mauer bei Ditzingen durch Herrn Dr. E. Kapff von Cannstatt
eine Ausgrabung einer neolithischen Wohnstätte gemacht worden
war, trieb es mich, im April 1894, die Stätte der Ausgrabung zu
besichtigen, eventuell selbst noch einmal eine Untersuchung mit dem
Spaten vorzunehmen.

Die Stätte war ordentlich durchwühlt. Ueberall war die pech-
schwarze Humuserde mit der gewöhnlichen Ackererde vermischt.
Ausser einigen kleineren unverzierten Scherben fand sich beim Ab-
suchen des Feldes nichts vor.

Nun zog ich einige Gräben und kam dabei auch glücklich an
eine noch ganz unberührte Humusschichte, die einen Durchmesser
von ca. 2 m hatte. (Die Tiefe konnte ich nicht feststellen, da es
mir an der nötigen Arbeitskraft hierzu fehlte.)

In dieser Schichte fand sich eine grosse Anzahl von verzierten
und unverzierten Scherben vor, ausserdem ein Kornquetscher aus
rotem Sandstein, 1 Knochenpfriem, 1 Feuersteinmesser, verschiedene
Tierknochen und 1 Schweinszahn. Th. OsTERRiTTER-Stuttgart.

Rückblicke auf die Pffililbantenfimde am Bodensee 1898.

Von Ludwig Leiner in Konstanz.

VIII. Der Aufbau der Pfahlwohnstätte.

In Schwaben sind die Pfahlbauten so bekannt, dass man eine
Einzelbeschreibung derselben nicht zu geben hat, am Bodensee und
in der inneren Schweiz. Jeder sich dafür Interessierende hat schon
mal die gruppenweise im See draussen steckenden Pfahlstumpen bei
 
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