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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 6.1898

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Zangemeister, Karl: Römische Göttersteine aus Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27824#0069
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sie als equitata bezeichnet ist; ferner in einer griechischen Inschrift
aus dem 3. Jahrhundert (Arch.-epigr. Mitt. 8. p. 22): zcoqtjjs £
2navwv. Im 1. Jahrhundert in der flavischen Zeit stand diese
Kohorte in Obergermanien, wie sich aus den Militär-Diplomen vom
Jahre 74 (Corp. III p. 852) und vom Jahre 82 (III p. 1960)
ergiebt. Nach der letzteren Urkunde war sie im Jahre 82 nach
Moesia versetzt, und sie erscheint dann auch nicht mehr auf den
obergermanischen Diplomen (s. meine Uebersicht im Limes-Blatt
No. 3). Die Nachlässigkeit der Schrift spricht durchaus nicht da-
gegen, dass unser Alter aus dem 1. Jahrhundert stammt.

4) Reliefstein, oben glatt und ohne Zapfenloch. Höhe 87,
grösste Breite 51, Höhe der Buchstaben 2,5—3 cm. Auf dem Gesims,

D V'l-y; ///// o ////■* ///\.

v»AG aiemnv* Rl/\.

ÄA A G Ii R A • D V AM .....

dessen letztes Drittel leider vorn ab-
gebrochen ist, steht die beschädigte
und schwer lesbare Inschrift. Darunter
zeigt das Mittelstück des Denkmals
eine Nische, die nicht ganz genau in
der Mitte eingehauen, sondern etwas
nach rechts verschoben ist, so dass
ihre Mitte unter das V statt unter
das D der dritten Zeile trifft. In der-
selben ist eine sitzende Göttin dar-
gestellt, ohne Kopfbedeckung, mit
langem Gewände. In ihrer Rechten
hält sie einen runden Gegenstand (eine
Schale oder eine Frucht?); vor der
linken Hand ist der Stein so verletzt,
dass zweifelhaft bleibt, ob hier ein
Attribut dargestellt war oder nicht
(vergl. die Abbildung).

Die Mitte der Breite des Steines
trifft etwas rechts von der Hasta das
D in Zeile 3; danach fehlen rechts
etwa sechs Buchstaben. — Zu Anfang stand offenbar der Name der
Göttin, wohl einer epichorischen Gottheit. Der erste Buchstabe kann
nur D oder 0 gewesen sein, der dritte vielleicht M; danach scheint es,
dass in der 3. Zeile, wo DVM sicher steht, derselbe Name an-
zunehmen ist, aber im Genetiv und zu magistra gehörig. Die weiteren
Reste der 1. Zeile sind unsicherer Lesung. — Zeile 2 kann der
Buchstabe vor Ianuaria.. sowohl F als E sein. Vielleicht ist nicht
MAGNIF, sondern MAGAIFA'L'«) oder MAGAIE zu vermuten Aber
ein Name Magaus oder Magaius scheint sonst nicht vorzukommen;
 
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