57
denen die Mahlzeiten sorgfältig bereitet wurden. Der Bau der
Häuser, die Anlage der Werkstätten, alle hinterlassenen Reste der
Kultur zeugen von behaglicher Lebensführung auf gesichertem Besitz,
und es ist nicht zu verwundern, daß die Helvetier beim Ansturm
der kriegerischen Germanen es vorzogen, sich anderswo einen ihren
Ackerbaugewohnheiten entsprechenden Boden zu suchen, statt sich
als Grenzer mit letzteren herumzuschlagen.
Römisches Gebäude bei Doimstetten OA. Urach.
Von Pfarrer E. Dreher.
Mit 1 Plan.
Dieselbe Wiesendrainage östlich vom Ort, welche 1901 zur
Entdeckung eines römischen Brunnens (ausgegraben 1902, Fund-
berichte X S. 42—52) führte, schnitt damals auch Grundmauern
eines offenbar römischen Gebäudes an. Dasselbe aufzudecken, machte
einesteils die erfreuliche Ausbeute des vorhin genannten Brunnens
Lust, andernteils aber auch der Wunsch, die Lage der römischen
Niederlassung hier noch mehr aufzuklären. Verschiedene Schwierig-
keiten waren allerdings erst zu überwinden. Der Wiesenbesitzer,
dessen Grundstück hauptsächlich in Betracht kam, wollte unter
keinen Umständen graben lassen. Sodann war nach den Probelöchern
vorauszusehen, daß die Ausgrabung ziemlich umfangreich werden
und also viel Geld kosten würde. Daß die Sache doch schließlich
zustande kam, ist in erster Linie Postagent Kümmel hier zu ver-
danken. Derselbe, selbst eifriger Altertumsfreund und Sammler der
hier früher häufig gefundenen, aber auch oft verschleuderten römischen
Münzen, erwarb eigens zu dem Zwecke, die Ausgrabung zu ermög-
lichen und zu gestatten, das fragliche Grundstück. In freundlicher
Weise gestattete dann auch der andere in Betracht kommende Wiesen-
besitzer, Sattler Lang, die Sache. Die Geldmittel wurden auf meine
Bitte teils von der Direktion der K. Altertumssammlung, teils in
überaus dankenswerter Weise von dem bekannten Mäcen, Fabrik-
besitzer Ernst Sieglin in Stuttgart, zur Verfügung gestellt. Professor
Dr. Sixt hatte nach Besichtigung des schon teilweise aufgedeckten
Gebäudes die Beschaffung dieser Geldmittel vermittelt. Sämtliche
Fundstücke sollten der Staatssammlung gehören. Ein Ausgrabungs-
bericht sollte in den Fundberiehten veröffentlicht werden.
Die Ausgrabungsarbeiten begannen im Spätherbst 1903 und
wurden erst im nächsten Jahre vollendet. Ausgehend von den durch
die Drainage angeschnittenen Mauerresten wurde nach und nach
der im Plan beigegebene Grundriß aufgedeckt. Die Mauerzüge lagen
zwischen 30 cm und 1 m Tiefe unter dem Rasen, ln der Hauptsache ist
es schönes, wohlerhaltenes Tuffsteingemäuer aus ziemlich großen
denen die Mahlzeiten sorgfältig bereitet wurden. Der Bau der
Häuser, die Anlage der Werkstätten, alle hinterlassenen Reste der
Kultur zeugen von behaglicher Lebensführung auf gesichertem Besitz,
und es ist nicht zu verwundern, daß die Helvetier beim Ansturm
der kriegerischen Germanen es vorzogen, sich anderswo einen ihren
Ackerbaugewohnheiten entsprechenden Boden zu suchen, statt sich
als Grenzer mit letzteren herumzuschlagen.
Römisches Gebäude bei Doimstetten OA. Urach.
Von Pfarrer E. Dreher.
Mit 1 Plan.
Dieselbe Wiesendrainage östlich vom Ort, welche 1901 zur
Entdeckung eines römischen Brunnens (ausgegraben 1902, Fund-
berichte X S. 42—52) führte, schnitt damals auch Grundmauern
eines offenbar römischen Gebäudes an. Dasselbe aufzudecken, machte
einesteils die erfreuliche Ausbeute des vorhin genannten Brunnens
Lust, andernteils aber auch der Wunsch, die Lage der römischen
Niederlassung hier noch mehr aufzuklären. Verschiedene Schwierig-
keiten waren allerdings erst zu überwinden. Der Wiesenbesitzer,
dessen Grundstück hauptsächlich in Betracht kam, wollte unter
keinen Umständen graben lassen. Sodann war nach den Probelöchern
vorauszusehen, daß die Ausgrabung ziemlich umfangreich werden
und also viel Geld kosten würde. Daß die Sache doch schließlich
zustande kam, ist in erster Linie Postagent Kümmel hier zu ver-
danken. Derselbe, selbst eifriger Altertumsfreund und Sammler der
hier früher häufig gefundenen, aber auch oft verschleuderten römischen
Münzen, erwarb eigens zu dem Zwecke, die Ausgrabung zu ermög-
lichen und zu gestatten, das fragliche Grundstück. In freundlicher
Weise gestattete dann auch der andere in Betracht kommende Wiesen-
besitzer, Sattler Lang, die Sache. Die Geldmittel wurden auf meine
Bitte teils von der Direktion der K. Altertumssammlung, teils in
überaus dankenswerter Weise von dem bekannten Mäcen, Fabrik-
besitzer Ernst Sieglin in Stuttgart, zur Verfügung gestellt. Professor
Dr. Sixt hatte nach Besichtigung des schon teilweise aufgedeckten
Gebäudes die Beschaffung dieser Geldmittel vermittelt. Sämtliche
Fundstücke sollten der Staatssammlung gehören. Ein Ausgrabungs-
bericht sollte in den Fundberiehten veröffentlicht werden.
Die Ausgrabungsarbeiten begannen im Spätherbst 1903 und
wurden erst im nächsten Jahre vollendet. Ausgehend von den durch
die Drainage angeschnittenen Mauerresten wurde nach und nach
der im Plan beigegebene Grundriß aufgedeckt. Die Mauerzüge lagen
zwischen 30 cm und 1 m Tiefe unter dem Rasen, ln der Hauptsache ist
es schönes, wohlerhaltenes Tuffsteingemäuer aus ziemlich großen