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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 13.1905(1906)

DOI Artikel:
Goessler, Peter: Neuerwerbungen des K. Lapidariums
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42296#0023
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17

Neuerwerbungen des K. Lapidariums.
Von P. Goessler.
Mit 6 Abbildungen im Text.
In der Fundchronik vorigen Jahres (Fundberichte XII, 1904,
S. 107 ff.) sind unter „Römisches“ S. 121 ff. drei ins Stuttgarter
Lapidarium gekommene Stücke von besonderem Interesse verzeichnet,
zu denen ich kurze Ergänzungen geben möchte.
Das Sandsteinrelief von Benningen (a. a. 0. S. 121) ist, wie
ich gelegentlich der Oeffnung von Alamannengräbern daselbst erfuhr,
rückwärts vom Kastell, direkt südwestlich der Eisenbahn, gefunden
worden, auf der Markung „Aich“, die Mettler in der Publikation
des Kastells Obergermanisch-Rätischer Limes, Lieferung XVII, oder
Bd. V B, No. 58 Taf. I hat einzeichnen lassen. Dieser Fund, sowie
manche andere der letzten Jahre, da hier eine ganze Reihe Neu-
bauten entstanden sind, machen es sicher, daß an dieser Stelle
mindestens die Anfänge der bürgerlichen Niederlassung zu suchen
sind. Nicht uninteressant ist, daß jenseits der Ludwigsburger Straße,
nordwestlich davon, ein Reihengräberfeld entdeckt wurde, ein neuer
Beweis der Kontinuität der Besiedelung, deren Gang rückwärts zu
den Kelten zu erkennen allerdings noch interessanter wäre. Genauer
gesagt, würde ich die bürgerliche Niederlassung in dem Dreieck
zwischen der heutigen Eisenbahntrace und dem sogen. „Gröninger
Weg“, der von der Ludwigsburger Straße direkt zur Porta decumana
führt (s. Miller, Westdeutsche Zeitschrift VI, S. 53 f.), und dieser
Straße selbst ansetzen. Dabei mag der schon südlich der Eisen-
bahn stark eingeschnittene Weg auf einen alten Wallgraben zurück-
gehen. Mit dem Relief selber ist nicht viel zu machen, da es zu
verdorben ist. Falls die mittlere Figur, was der Fall zu sein scheint,
wirklich weiblich ist, ist wohl die Dreiheit Herkules, Minerva und
Merkur dargestellt. In der Mitte steht die Göttin, in der erhobenen
Rechten den Speer, in der ebenfalls erhobenen Linken etwas wie
eine Aegis; die Mitte ist erhöht, da das Votivrelief flachgiebelförmig
ansteigt. Die Seitenfiguren scheinen zu sitzen.
Die Inschrift des aus Cannstatt aus der Umgegend des
Kastells stammenden A b n o b a al tär ch en s (a. a. 0. S. 122) lese
ich mit Ergänzungen:
ABNOBAE
SACRVM
M. PROCLINIVS
VERVS'STATOR
V . S . L . L . M .
Ueber die sachliche Bedeutung der Abnobaweihung in Cannstatt
gedenke ich mich später auszusprechen.
Das dritte, a. a. 0. S. 123, erwähnte Stück ist der kleine
Merkurtorso von Neuenstadt mit Inschrift. Die Maße der Füße
und der Inschriftplatte und die ganze Form des Torsos lassen auf
Fundberichte. XIII. 1905. 2
 
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