Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]: Fundberichte aus Schwaben (N.F. 5.1930)

Friedrich Hertlein f.
Ausschußmitglied des Württ. Anthropologischen Vereins.

Mit dem am 26. Oktober 1929 nachmittags während einer Führung des
Württ. Geschichts- und Altertumsvereins auf der Steig in Cannstatt einem
Herzschlag erlegenen Professor Dr. Friedrich Hertlein verliert die
württ. Altertums- und Heimatforschung einen ihrer fleißigsten, wissen-
schaftlich tüchtigsten und erfolgreichsten Vertreter, unser Fand aber nicht
bloß einen der besten Kenner seiner Natur und Kultur in Vergangenheit
und Gegenwart, sondern auch einen seiner charaktervollsten Söhne.
Friedrich Hertlein, geboren 4. April 1865 als Sohn eines Lehrers in
Lehrensteinsfeld, später in Stuttgart, machte die übliche Laufbahn eines
gut begabten, auf dem Lande auf gewachsenen Württembergers durch das
evangelisch-theologische Seminar und das Stift mit und widmete sich in
Tübingen dem Studium der alten Sprachen. Fr schloß ab mit dem Pro-
fessoratsexamen und der philosophischen Doktorwürde. Auf die bei den
damals schlechten Anstellungsverhältnissen der Altphilologen übliche lange
Dienstzeit als unständiger Lehrer, so am Seminar Schöntal und am Gymnasium
Eßlingen, folgte vom Jahre 1900 ab die Tätigkeit des Oberpräzeptors in
Crailsheim, von 1906 die des Professors in Heidenheim und von 1918
ab am Gymnasium Ludwigsburg, wo er auch längere Zeit das erledigte
Rektorat versah. Vor wenigen Jahren ist er mit Rücksicht auf seine Ge-
sundheit früher als üblich in den Ruhestand getreten, den er anfangs in
Ludwigsburg und seit Frühjahr 1929 in Stuttgart zubrachte. Seine Schüler
bewahren dem stets aus der Fülle des Wissens schöpfenden, kritischen,
originellen und gerechten Lehrer ein dankbares Andenken.
Fundberichte 1930. |