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Fundberichte.
Aeltere und Mittlere Steinzeit.
Nachdem die Altsteinzeitforschung in Württemberg seit
zwei Jahrzehnten fast ganz geruht hatte, wird sie jetzt durch glückliche
Funde neu belebt. Die in der Zwischenzeit im übrigen Mitteleuropa, be-
sonders auch in Deutschland gewonnenen Ergebnisse werden ermöglichen,
auch in unserem Lande wesentlich weiter zu kommen.
Die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) hat im Federseegebiet
zahlreiche Spuren hinterlassen, ebenso in Heidenheim.
Aeltere Steinzeit.
Ditzingen OA. Leonberg. In der Lehmgrube im Lontel am
NW-Rand vom Ort wurde in io m Tiefe am Grund der dunkelbraunen Ver-
lehmungszone eine Hornsteinklinge mit einseitiger Gebrauchsretusche ge-
funden. Begleitfunde fehlen, doch waren zurzeit des Fundes Brandspuren
zu beobachten. Die Klinge ist paläolithisch. Mitteilung von Dr. Riek-Tübingen.
Heidenheim. Am 16. März 1930 wurde am Südabhang des Hellen-
stein am Fuß einer Felsgrotte (Heidenschmiede) 35 m über der Talsohle von
Eisenbahnobersekretär H. Mohn eine altsteinzeitliche Kulturschicht entdeckt.
Der Fundplatz liegt im Garten von Fabrikant Oberdörfer und ist z. T. von der
mittelalterlichen Stadtmauer überbaut. Weitere Grabungen ergaben eine große
Menge von Steinwerkzeugen der Stufen von Acheul, Moustier und der mitt-
leren Steinzeit. Unter den Knochen sind vertreten Mammut, Wildpferd, Ren-
tier, Schneehase.
Ueber das Ergebnis der Untersuchung dieser für die Erkenntnis der
Altsteinzeit der Alb sehr wichtigen Stelle kann erst nach Abschluß der
Grabungen berichtet werden. S. Literaturverzeichnis.
Schussenried. August 1929 wurde die Schussenquelle
gefaßt, um der Wasserversorgung von Sch. und Umgebung zu dienen. Das
Quellwasser wurde in mehreren Zweigkanälen gesammelt, deren einer unter-
halb des Denkmals ostwärts bis an den Bahndamm zieht. Die bis 3 m tief
ausgehobenen Gräben zeigten nur Moränenschotter. Eine Torf- oder Kultur-
schicht wurde nicht angetroffen.
Untertürkheim. Im Nordwestteil des Tuffsteinbruches von
Biedermann an der Straße U.-Cannstatt wurden Sommer 1929 5,65 m tief
unter der Oberfläche zahlreiche Reste von Maulwürfen und kleinen Nagern,
auch Teile von Igel, Hase, Edelhirsch und Pferd gefunden, hauptsächlich
am Grunde eines senkrechten schlotartigen Hohlraumes von 65 cm Durch-
messer in einer erdigen grusigen Zwischenlage. Man hatte den Eindruck
einer durch einen allmählich vom Travertin eingeschlossenen und dann ver-
faulten Baumstamm mit seinen Wurzeln verursachten Hohlforni. Höhe etwa
1,5 m. Darüber lagen ungestörte Travertinbänke. Die erdige Wirbeltier-
Fundberichte.
Aeltere und Mittlere Steinzeit.
Nachdem die Altsteinzeitforschung in Württemberg seit
zwei Jahrzehnten fast ganz geruht hatte, wird sie jetzt durch glückliche
Funde neu belebt. Die in der Zwischenzeit im übrigen Mitteleuropa, be-
sonders auch in Deutschland gewonnenen Ergebnisse werden ermöglichen,
auch in unserem Lande wesentlich weiter zu kommen.
Die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) hat im Federseegebiet
zahlreiche Spuren hinterlassen, ebenso in Heidenheim.
Aeltere Steinzeit.
Ditzingen OA. Leonberg. In der Lehmgrube im Lontel am
NW-Rand vom Ort wurde in io m Tiefe am Grund der dunkelbraunen Ver-
lehmungszone eine Hornsteinklinge mit einseitiger Gebrauchsretusche ge-
funden. Begleitfunde fehlen, doch waren zurzeit des Fundes Brandspuren
zu beobachten. Die Klinge ist paläolithisch. Mitteilung von Dr. Riek-Tübingen.
Heidenheim. Am 16. März 1930 wurde am Südabhang des Hellen-
stein am Fuß einer Felsgrotte (Heidenschmiede) 35 m über der Talsohle von
Eisenbahnobersekretär H. Mohn eine altsteinzeitliche Kulturschicht entdeckt.
Der Fundplatz liegt im Garten von Fabrikant Oberdörfer und ist z. T. von der
mittelalterlichen Stadtmauer überbaut. Weitere Grabungen ergaben eine große
Menge von Steinwerkzeugen der Stufen von Acheul, Moustier und der mitt-
leren Steinzeit. Unter den Knochen sind vertreten Mammut, Wildpferd, Ren-
tier, Schneehase.
Ueber das Ergebnis der Untersuchung dieser für die Erkenntnis der
Altsteinzeit der Alb sehr wichtigen Stelle kann erst nach Abschluß der
Grabungen berichtet werden. S. Literaturverzeichnis.
Schussenried. August 1929 wurde die Schussenquelle
gefaßt, um der Wasserversorgung von Sch. und Umgebung zu dienen. Das
Quellwasser wurde in mehreren Zweigkanälen gesammelt, deren einer unter-
halb des Denkmals ostwärts bis an den Bahndamm zieht. Die bis 3 m tief
ausgehobenen Gräben zeigten nur Moränenschotter. Eine Torf- oder Kultur-
schicht wurde nicht angetroffen.
Untertürkheim. Im Nordwestteil des Tuffsteinbruches von
Biedermann an der Straße U.-Cannstatt wurden Sommer 1929 5,65 m tief
unter der Oberfläche zahlreiche Reste von Maulwürfen und kleinen Nagern,
auch Teile von Igel, Hase, Edelhirsch und Pferd gefunden, hauptsächlich
am Grunde eines senkrechten schlotartigen Hohlraumes von 65 cm Durch-
messer in einer erdigen grusigen Zwischenlage. Man hatte den Eindruck
einer durch einen allmählich vom Travertin eingeschlossenen und dann ver-
faulten Baumstamm mit seinen Wurzeln verursachten Hohlforni. Höhe etwa
1,5 m. Darüber lagen ungestörte Travertinbänke. Die erdige Wirbeltier-