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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 5.1930

DOI Heft:
Fundberichte
DOI Artikel:
Alamannisch-Fränkische Zeit
DOI Kapitel:
Die aufgedeckten Gräber
DOI Artikel:
Mittelalter
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57653#0140
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— 128 —

br. Schnallen mit dreieckigem Beschläg und Gegenbeschläg nebst zugehörigem
Riemenzungenpaar. Unmittelbar auf dem Sprungbein lagerten 3 kleinere, eben-
falls ornamentierte Riemenzungen. 1 Br.Schnalle an der r. Kniescheibe.
ic. Rechte Bestattung: Bei der r. Schläfenbeinschuppe fand sich die
Hälfte eines schlichten Br.Ohrringes. Am r. Darmbeinkamm eine e. ovale Schnalle.
M.G r. 2. In der Bauchregion lagerten noch die Reste eines kleinen Saxes, der so gelegt
war, daß sich die Schneide gegen den Oberkörper und der Griff gegen die r. Hand
richtete. Die Saxscheide war durch 4 Br.Niete verziert. Noch erhaltene Reste
des Leibriemens waren mit 3 Quadraten aus dicht nebeneinander eingeschlagenen,
rundköpfigen Br.Nägeln verziert. Am 1. Hüftbein eine rautenblätterige, e.
Pfeilspitze. Zwischen den Oberschenkelbeinen Holzspuren.
?G r. 3. Auf den Beinen lag ein 0,60 : 0,80 m messender Muschelkalkblock von 0,25 m
Dicke. Auf dem Schädel des Skelettes soll nach Aussage des Grundstücksbesitzers
P. Fischer ein Hundeskelett gelegen haben; ob dasselbe als gleichalterig mit der
menschlichen Bestattung zu betrachten ist, ließ sich nicht mehr feststellen.
M.Gr. 4 mit 2 Bestattungen übereinander.
Obere Bestattung: An der 1. Ferse ein Br.Stachelsporn mit ösenartig umgebogenen
Bügelenden. Am 1. Knie eine widerhakige und eine rautenblätterige, e. Pfeil-
spitze. Am Ringfinger der 1. Hand ein Br.Ring.
Untere Bestattung: Beim Binlegen der oberen Leiche wurde dieses Skelett zerstochen
und die Knochen derart durcheinandergeworfen, daß das Becken und die Arm-
knochen auf die Schienbeine zu liegen kamen. Beigabenlos. Becken- und Schädel-
merkmale männlich.

Mittelalter.
J ags t haus en. 0,5 km W liegt ein die Talsohle überragender
NNW—SSO gestreckter Hügel (kleiner Umlaufberg?), der Bürzel. Im Süd-
teil ist, gleich nördlich der Straße, ein kleiner Steinbruch angelegt. Der
Signalstein steht in der Mitte der Südseite einer annähernd quadratischen
Parzelle (877) von etwa 100 m Größe, die die Nordhälfte des Rückens ein-
nimmt. Entlang dem Westfuß wurde Winter 1929/30 eine schon seit Jahren
beim Pflügen gespürte Mauer auf gedeckt. Die Steine lagen auf großen Strecken
zutage. Das Fundament ist 1,30 m breit und reicht bis in 1 m Tiefe. Fs konnte
auf 110 m Ränge nachgewiesen werden, und zwar durchweg 2,70 m innerhalb
der leicht gebogenen Westgrenze der Parz. 877. Die Mauer reicht 1,90 m über
die Südgrenze der Parzelle hinaus und schließt gerade ab. Von diesem Rnd-
punkt zieht ostwärts auf die Höhe zum Signalstein entlang der Parzellen-
grenze ein leichter Rücken, in dem vielleicht Reste einer Mauer stecken.
Im N scheint die Mauer mit der Parzelle aufzuhören. Die Parzelle gehört
zum Schloßgut v. Berlichingen. In das Fundament verbaut finden sich
Hohlziegel mit Nasen und Scherben innen glasierter Gefäße. Die Anlage
muß also aus dem späten Mittelalter oder noch jüngerer Zeit stammen. Im
Schloßarchiv findet sich nach Mitteilung von Rentamtmann Schöll nichts
darüber.
 
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