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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 13.1952-1954

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Fundberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.60965#0078
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Römische Zeit

hoch erhalten waren. Darin mit roten Streifen bemalter Wandverputz. An
der NO- und SO-Wand der Grube zeigten sich je zwei mit Schutt erfüllte, bis
1,80 m Tiefe reichende Fundamentgruben, deren Zusammenhang nicht ganz
klar ist. Funde:
1. Bruchstück eines etwa 13 cm großen Bronzespiegels, dessen Rand eine
dichte Reihe kleiner Löcher trägt wie ein Stück in der Altertumshalle
(Gößler, Führer, Tafel XX 2).
2. Sigillata: Stempel MASCLVSF.
3. Mühlstein, 35 cm groß, 8 cm dick.
Der N. F. XII 84, 2 genannte Amphorenstempel heißt, wie ein zweites,
besser ausgeprägtes Stück zeigt: QSP. Darauf folgt ein Blatt. Von Hoch-
mauren stammt ein Randstück einer weißtonigen Käseschüssel mit Stempel
IVLI — ALBA. Abb. 36. Altertumshalle.


Abb. 36. Rottweil (Neckar).
Römischer Gefäßstempel. V2 nat. Gr.

Schwieberdingen (Kr. Ludwigsburg). Bei einer neuen Fassung der Quelle
in den Scheerwiesen 0,7 km ONO, von wo eine römische Siedlung überliefert
ist (R. i. W. III 374), wurde im Juli 1953 zwar ein Sigillatascherben, aber kein
Bauschutt angetroffen. Unter 2,2 m Bedeckung stieß man auf eine schwarze,
moorige Schicht mit vielen Eicheln, Bucheln, Haselnüssen und Holzresten.
Rektor W. Müller hat sich um den Fund bemüht.
Simmozheim (Kr. Calw). Im Gerechtigkeitswald 3 km WSW verzeichnet
die Karte 1 : 25 000 (Blatt Calw) einen Grabhügel. Der 15 m breite und 1,5 m
hohe Hügel liegt in lichtem Tannenhochwald an flachem NW-Hang bei einer
feuchten Senke. Da sich auf ihm und in einem Fuchsloch allseits gebrannte
Erde, Schlacken und römische Flach- und Hohlziegelbruchstücke zeigen,
scheint es sich um den Abfallhaufen einer römischen Ziegelei zu handeln.
Neben dem Hügel eine kleine Grube. Ortsfremde Buntsandsteinblöcke liegen
umher. Festgestellt von O. Paret und D. Frank am 22. Juni 1954.
Sindelfingen (Kr. Böblingen). In N. F. IX 100 f. wurde über römische
Siedlungsreste berichtet, die 1937 beim Bau der Goldbergsiedlung 1 km SO
zutage kamen. Erst jetzt wird bekannt, daß im Erdaushub des ersten Hauses
S der Goldbachbrücke ein Bildwerk aufgelesen worden ist. Tafel VIII 1.
Stubensandstein. Höhe noch 21,5 cm, Breite noch 27 cm. Dargestellt ist in
etwas ungeschickter Weise eine Frau. Erhalten ist nur der Oberkörper.
Hinter der rechten Schulter ein Köcher, aus dem die rechte Hand einen Pfeil
zieht. Also Diana, die Jagdgöttin, vielleicht auch in der Gestalt der Diana
Abnoba, der Waldgöttin. Abnoba hieß der Schwarzwald und man rechnete
zu ihm das ganze Waldgebiet des Schönbuchs bis Stuttgart, wie mehrere
Weihesteine für Abnoba vom Kastell Cannstatt bezeugen. Privatbesitz.
Söflingen (Gern. Ulm). In N. F. XII 86 wurde von römischen Spuren am
Nordhang des Unteren Kuhbergs berichtet, die 1951 angetroffen wurden,
offenbar abgeschwemmt von der oberhalb gelegenen und 1895 durch Drück
teilweise auf gedeckten Villa.
 
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