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Tafel XLVIJ. XLVIII.

BACCHISCHER POSEIDON.

Tafel XLVII. Dionysos und Poseidon; bacchisclie Amphora der Feoli-
schen Sammlung zu Rom (1). Das innige Verhältnifs der liier verbun-
denen Gottheiten ist uns nicht unbekannt (2). Für den nächsten Gebrauch
des Gefäfses sind Wasser- und Weinesgötter uns vorgeführt (3); zugleich
aber sind es die Elementargottheiten feuchter Naturkraft, deren uralte
Verwandtschaft hier gefeiert wird. Dem Thyrsus so gut wie dem Drei-
zack entströmte der Quell des Wassergotts (4); aber das Schattenreich
auch, dem Dionysos als Erdgott gebietet, sah den begrenzenden Meergott
als seinen Pförtner an (5). Demnach befremdet es keineswegs, beide Göt-
ter in älteren Kunstdenkmälern bald mit einander verbrüdert, bald gleich-
gesetzt und einander verschmolzen zu finden. Selbst mit dem oberen
Zeus (6) steht hie und da Poseidon in solchem Verhältnifs; ein Unter-
weltsgott war er in allen den Fällen, die ihn als Gemahl der Demeter zei-
gen (7). Vermuthlich aus gleichem Grund verehrte das älteste Athen sei-
nen Poseidon Erechtheus (8) ohne Dionysos, das spätere seinen Dionysos

(1) Campanari Vasi Feoli no. 9.

(2) Oben S. 39. 158.

(3) Nach sonst beliebtem Gegensatz. Vgl.
oben Taf. IX. Monum. d. Inst. I, 39.

(4) Dem Thyrsus: Paus. IV, 36, 5. Dem
Dreizack: oben Taf. XI, 3.

(5) Oben S. 44. Daher Poseidons Bild vor

dem höhlenähnlichen Tempel zu Tänaron, dem
Unterweltseingang (Paus. III, 25, 4). Auch des

1 artaros Pforten schlofs er: nvXas Ini&iixt TLo-

ondiujv (Hes. Theog. 732).

(6) Zt]vonoaiidwv: Athen. VIII. p. 337 C.

(7) Als Hippios: Pausan. VIII, 254. 37, 7.
Preller Demeter S. 149 ff. „Vater” Poseidon
galt auch in Eleusis (Paus. I, 38, 6; vgl. Wel-
cher Zeitschr. S. 104. Lobeck Agiaoph. I, p.77f.).
In Pylos sind schwarze Stiere (nctfipeXave; Hom.
Od. III, 6) sein Opfer’. Abgewandt von den übri-
gen Göttern, vielleicht efeubekränzt, zeigt ihn
eine archaische Schale (Berlins Bildw. no. 103.
Trinkschalen S. 6).

(8) Uootidujv 3Eqi/&6vio<; Apollod. III, 15, 1:
Vgl. Meurs. Regn. Att. II, 12.
 
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