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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0066
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EINLEITUNG.

Fülle neuer Eindrücke Gestalten und Sitten sich fortbewegte, die
einerseits Griechenlands Polytheismus, anderseits aber, als reli-
giöse Schutzwehr gegen denselben, den einheitlichen Götterdienst
der Mysterien hervorrief und kräftigte.

B. GEOGRAPHIE DES GÖTTERWESENS.
§ 66. Den eben erörterten Unterschied der Volksstämme
Griechenlands halten wir fest um für eine Darlegung griechi-
scher Kultur- und Religionsepochen davon Gebrauch zu machen,
benutzen ihn aber zuvörderst zu einem geographischen Ueber-
blick griechischer Religions- und Göttersitze, wie solche vom
Norden (§ 67) abwärts, Röotien (68) und Attika (69) entlang,
bis zu den einzelnen Landschaften des Peloponnes — Argos (70)
Achaja (71) Arkadien (72) Lakonien und Messenien (73) —,
von Elis nach Aetolien und Akarnanien (74), wie auch über
Griechenlands Inseln (75 ff.) und Kolonieen im Osten und We-
sten (78. 79), sonstigen Völkerschaften des Westlandes (80) un-
termischt, mit einer gedrängten Angabe der jedenorts vorher-
sehenden Stämme und Kulte hienächst sich verfolgen lassen.
Die hienächst folgenden Grundlinien einer ‘Geographie der Kulte' Griechen-
lands beruhen hauptsächlich auf der bei Pausanias und Strabo gebotenen Pe-
riegese, wie auf den bei Eckhel und Mionnet beschriebnen Münztypen und den
betreffenden Abschnitten von Böckhs Corpus Inscr. graecarum, woneben auch
Meursii Graecia feriata (Lugd. Bat. 1619) und Wacbsmuths hellen. Alterthums-
kunde (1829) 2, 2, 126 ff. sich brauchbar erweisen.
§ 67. 1 Vom Norden anhebend, wo, bis der Olymp sie verei-
nigte, einerseits der pelasgisclie Zeus Dodonas, andererseits der thra-
kische Dionysos die Urstätten ihrer Orakel hatten, w^eiss die geschicht-
liche Zeit aus Epirus Thrakien Makedonien kaum ein und das andere
Zeugniss des von dort stammenden, allmählich aber über Hellas und
über den Erdkreis ergossenen, Götterglaubens noch aufzuweisen. 2 Ver-
lassen vom südwärts gedrungenen Völkerzug griechischer Urzeit war
in der geschichtlichen Zeit selbst Thessalien, wo nächst dem Olymp
auch das Peftongebirg, nächst dem Tempethal die Städte Iolkos und
Phthia, dann Arne Iton und Pherä den Schauplatz ältester Götter- und
Heldensage darboten. 3 Hier, wo Minyer Phlegyer und Lapithen, acliäi-
 
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