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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0537
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GOTTHEITEN, B. CHTHONISCHE. C. VERMISCHTE. § 465—467. 513

§ 466. 1 Eine mythische Ausbildung ihrer einzelnen Per¬
sonen hat diese bacchische Sippschaft entweder gar nicht oder
erst spät erhalten, dagegen die jioetische, und künstlerische Dar-
stellung des dionysischen Thiasos mit ihren Namen und Gestalten
bereits frühzeitig zu spielen liebte, 2 wie solches theils im
systematischen Gegensatz von Dämonen materiellen Rausches
und geistiger Erhebung, solcher wie Kontos und Oenos, Methe und
Mystis es sind, theils in vielnamiger Individualisirung bacchischer
Gattungsbegriffe sich zeigte. Es gehören dahin, äusser manchen
bereits schon früher erwähnten Personen, die mancherlei auf
Waldnatur Wein oder Flöten- und Saitenspiel bezüglichen Namen
der Silene und Satyrn, 3 samt den gleichfalls für strömenden
Ueberfluss oder für Musik Chortanz und Weihe ausdrucksvollen
Namen dionysischer Frauen, 4 denen als Collectivnamen bacchi-
scher Weihe die Namen Hosia Mystis und Telete beigesellt werden
können.
1. ‘Koryphäen’ des Thiasos, den Gegensätzen von Wein und Saitenspiel,
Rausch und Weihe entsprechend: Ghd. Prodr. 211ff.
2. ‘Silene und Satyrn’ finden hauptsächlich auf Vasenbildern, in Rezug
auf a) ‘Waldnatur’ unter den Namen Hippos Oreios u. a. sich vor. Auf
ö) ‘Wein und Rausch’ gehn die Namen Briachos Hybris Kissos, Oinos und
Hedyoinos, Oenopion Sybas Tyrbas Posthon Atyllos; auf c) ‘Musik und Tanz’
die Namen Komos (Wk. Philostr. 208 ff.) Choros Chorokomos Dithyrambos (Wk.
Ann. d. Inst. 1 , 398 ff.) Gelos Krotos Marsyas Skops Sihinnos. Vgl. Jahn
Vasenb. 26 ff.
3. Unter den Namen ‘bacchischer Frauen’ sind besonders sprechend, für
a) ‘Quellnatur Wein und Rausch’ Dione und Nais, Mellte Oenonoe u. a. (obseön
ist Choiros'), für &) ‘Musik und Chortanz’ Choreia (Grabmal zu Argos P. 2, 20, 2),
Euia Euthymia Molpe; auch Komodia und Tragodia, Terpsichore und Thaleia,
mit Thaleia als Schmaus (z/c<t? -θάλεια Wk. Trag. 304 f.), auch Theoris (F est-
zug) gehören dabin. Vgl. überhaupt Weicker Philostr. 213. Ghd. Prodr. 208 ff.
Jalm Vasenb. S. 13 ff. 28 ff. Mlldb. § 388, 5.
4. ‘Weihegöttinnen’ sind Hosia Telete und Mystis: MHdb. § 388, 5.
Ghd. Auserl. 2 S. 11 f.
C. VERMISCHTE GOTTHEITEN.
§467. 1 Unsre Betrachtung (1er vornehmsten griechischen
Gottheiten hat in ihnen allen Mächte der schaffenden Natur uns
Gerhard, Mythologie. 33
 
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