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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0623
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GOTTHEITEN. C. VERMISCHTE. 10. PEITHO. 11.DÄMONEN. §615—618. 599

1. ‘Peitho’: durch Tempel zu Sikyon (P. 2, 7, 7), ausserdem als Beiname
der Aphrodite, der Chariten (Peitho mit Charis) und auch der Artemis bekannt;
vgl. Jac. 710. Schw. 1, 450. LBr. 5, 115ff. Jahn, Peitho die Göttin der Ueber-
redung, Grfsw. 1846. — ‘Gamos’ laut einer Gemmeninschrift neben der Spes-
figur eines Kestnerschen Karneols.
2. ‘Pothos Himeros Anteros’: § 494, 1. 2. Limb. Br. 5, 85 ff.
3. ‘Hymenäos’ (§ 494,3): hauptsächlich aus Argos und aus Athen be-
zeugt (Jac. Wort. 475f.).
4. ‘Phthonos’: Pind. fragm. 228; als Beischrift eines neidischen Heros auf
der Oeneusvase der Sammlung Santangelo; vgl. N. Rhein. Mus. 1 , 414. —
‘Momos’ als entkräfteter Greis: Anth. Pal. 265; vgl. Tisclib. Vas. 1, 57 (52)
nach Weicker (Rhein. Mus. 1. 415) Denkm. 3, 255 f.
11. GOTTHEIT IM MENSCHEN.
§ 617. 1 Allen jenen äussersten Ausflüssen eines grössten-
theils mehr gedichteten als geglaubten Götterwesens reihen wir
endlich die zwischen Göttern und Menschen vermittelnd ein-
tretenden Wesen an, die unter der Benennung Dämonen, das
ist zutheilender und schicksalskundiger, Wesen bekannt sind.
2 Während Homer diesen Ausdruck meist in Gleichstellung der
Götter und ihres rein göttlichen Waltens anwendet, bezeichnet
Hesiod im oben dargelegten Zusammenhang der Entwickelung
des Menschengeschlechts die Dämonen als Mittelwesen, aus drei
Myriaden des ältesten seligen Menschengeschlechts entstanden
und den leeren Raum zwischen Himmel und Erde zu füllen be-
stimmt, in ihrer Wirksamkeit meist hülfreich, dann und wann
aber auch schädlich, 3 den Heroen verwandt, so jedoch dass in
diesen die vergötterten Sterblichen eines spätem Geschlechtes ge-
meint sind.
1—3. ‘Dämonen’: § 117, 1 ff. Hes. Opp. 122. Vgl. Jac. Wort. 351 ff.
Solger Nacbgel. Sehr. 2, 650ff. Cr. 3, 719ff. Pr. Dem. 222ff. Ukert über Dä-
monen Heroen und Genien, Lpz. Ges. Abb. 1850. 2, 137—219. Ghd. über Dä-
monen und Genien, Beil. Akad. 1852 S. 237ff.
§ 618. 1 Aus der so vorausgesetzten Wirksamkeit vermit-
telnder Dämonen, die in ähnlichen italischen Wesen, Penaten
Genien Laren, uns wieder begegnen wird, ging allmählich der
Glaube an ein im einzelnen Menschen vorhandenes göttliches Wesen
hervor. 2 Jenem aus Hesiod bekannten altgriechischen Glauben
 
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