GOTTHEITEN. A. OLYMPISCHE. 8. ARTEMIS. § 345—347. 367
in dichterischer Ausmalung, der lange gehemmten und endlich
erfolgten Geburt selbst sowohl als auch der gemeinhin auf Delos
beschränkten Pflege und frühesten Kraftübung des Götterkindes,
entwickelt. Unter hyperboreischen Jungfrauen und Nymphen
erwachsen, 3 ward sie von den Kyklopen mit Waffen früh aus-
gerüstet, und in der Jagd jungen Wildes frühzeitig geübt.
Nebenher ist von ihrem Verkehr mit Kindern der Sterblichen,
namentlich mit Niobes Töchtern, die Rede; 4ihrer von Niobe ge-
kränkten Mutter steht sie rächend, wie gegen des Tilyos Un-
gebühr schützend bei. 5 Ins olympische Götterhaus aufgenommen
verharrt sie mit Apollon und Leto vereint in einiger Sonderung
vom übrigen Götterkreis, namentlich von der Hausherrin Hera,
von deren Uebermacht sie im Troerkampf, unsanft und ohne
dass Zeus ihrer Klagen achtet, berührt wird; 6 doch bleibt ihr
unmittelbarer Einfluss, im Kreise der Götter und Helden ge-
mindert, um so sicherer zur Obhut der Jäger und zur Behütung
jungfräulicher Reinheit, wie im Volksglauben so auch im Ge-
biete der mythischen Sage, vorausgesetzt und bezeugt.
1—6. ‘Mythen der apollinischen Artemis’: aus Kallimuchos (Ausstattung
durch Zeus Call. Di. 4ff. Kyklopen 46ff. Hirschgespann 102; im Hause des
Zeus 141 ff.) und aus Homer bekannt.
9. ARES.
§ 347. ‘Ares, in dessen mit Areus Aras und Mars,
Briareus und Bassarcus, gleichgeltendem oder verwandtem Namen
bald ein Ausdruck seiner Mannhaftigkeit bald der verschiedenste
Naturbezug gesucht worden ist, 2 deutet buchstäblich, dem rö-
mischen Mars entsprechend, zunächst einen Erdgott oder Ver-
nichter an, 3 während der ihm früh zugeeignete Beiname Enyalios
auf Knegeswuth, 4 seine Abstammung von Zeus und Hera aber
nur auf Gemeinschaft mit den Olympiern hinweist.
Ueber Ares: Cr. Symb. 3, 277ff. Schwenck Myth. 1, 233ff. Krause in
Paulys Encykl. 4, 1579ff. Limburg-Br. 5, 334 ff. Stuhr 2, 393ff. Forchhammer
Hellen. 1, 109ff. HDMüller Ares, Brschw. 1848. Braun. Myth. § 427ff. Lauer
Myth. 241 ff.
in dichterischer Ausmalung, der lange gehemmten und endlich
erfolgten Geburt selbst sowohl als auch der gemeinhin auf Delos
beschränkten Pflege und frühesten Kraftübung des Götterkindes,
entwickelt. Unter hyperboreischen Jungfrauen und Nymphen
erwachsen, 3 ward sie von den Kyklopen mit Waffen früh aus-
gerüstet, und in der Jagd jungen Wildes frühzeitig geübt.
Nebenher ist von ihrem Verkehr mit Kindern der Sterblichen,
namentlich mit Niobes Töchtern, die Rede; 4ihrer von Niobe ge-
kränkten Mutter steht sie rächend, wie gegen des Tilyos Un-
gebühr schützend bei. 5 Ins olympische Götterhaus aufgenommen
verharrt sie mit Apollon und Leto vereint in einiger Sonderung
vom übrigen Götterkreis, namentlich von der Hausherrin Hera,
von deren Uebermacht sie im Troerkampf, unsanft und ohne
dass Zeus ihrer Klagen achtet, berührt wird; 6 doch bleibt ihr
unmittelbarer Einfluss, im Kreise der Götter und Helden ge-
mindert, um so sicherer zur Obhut der Jäger und zur Behütung
jungfräulicher Reinheit, wie im Volksglauben so auch im Ge-
biete der mythischen Sage, vorausgesetzt und bezeugt.
1—6. ‘Mythen der apollinischen Artemis’: aus Kallimuchos (Ausstattung
durch Zeus Call. Di. 4ff. Kyklopen 46ff. Hirschgespann 102; im Hause des
Zeus 141 ff.) und aus Homer bekannt.
9. ARES.
§ 347. ‘Ares, in dessen mit Areus Aras und Mars,
Briareus und Bassarcus, gleichgeltendem oder verwandtem Namen
bald ein Ausdruck seiner Mannhaftigkeit bald der verschiedenste
Naturbezug gesucht worden ist, 2 deutet buchstäblich, dem rö-
mischen Mars entsprechend, zunächst einen Erdgott oder Ver-
nichter an, 3 während der ihm früh zugeeignete Beiname Enyalios
auf Knegeswuth, 4 seine Abstammung von Zeus und Hera aber
nur auf Gemeinschaft mit den Olympiern hinweist.
Ueber Ares: Cr. Symb. 3, 277ff. Schwenck Myth. 1, 233ff. Krause in
Paulys Encykl. 4, 1579ff. Limburg-Br. 5, 334 ff. Stuhr 2, 393ff. Forchhammer
Hellen. 1, 109ff. HDMüller Ares, Brschw. 1848. Braun. Myth. § 427ff. Lauer
Myth. 241 ff.