Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0289
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GOTTHEITEN. A. OLYMPISCHE. 5. HERMES. § 272—274. 265

Geburt der Artemis verkündet hatte (Suid. Hesych. 7ό;ρ.); Hermesdienst auch
in ‘Kilikien’ laut Münzen von Adana; von einem Hermessohn ist auch ‘Dama-
skos’ (Steph.) benannt.
3. Im ‘Westen’ gewährt a) ‘Kephallenien’ in Odysseus und dessen Ithaka
Zeugnisse des Hermesdienstes ('Ερμαΐον Od. 16, 470); aus b) ‘Metapont’
wird Hermes als εύκολος (Hesych.) und παιδοκόρος (ebd.) erwähnt; Hermes
auch auf Münzen von c) ‘Siris’. Von den genannten d) ‘Gottheiten’ Latiums
wird weiter unten die Rede sein.
4. Im ‘Ausland’ ward Hermes hauptsächlich dem a) ägyptischen Thoth
Anubis und Trismegist (Cr. 2, 101 ff. 287ff.) entsprechend befunden; b) ‘phö-
nicische’ (§ 270, 2c) Vergleichungen ergeben sich durch den als Kadmos an-
geblich phünicischen Kadmilos, woneben es auch an c) ‘nordischen’ Analogien
(Wodan: Pr. PEnc. 4, 1844) nicht fehlt.
§ 274. 1 Andern ausschliesslichen Stammgottheiten an ur-
sprünglicher Macht über Natur und Menschenleben gleichstehend,
und daher gleich Zeus in drei Regionen, im Himmel, in Erde
und Unterwelt und auch im Wasser gebietend, 2 ward Hermes
doch vorzugsweise als zeugender und beselender Naturgeist von
überwiegender und nie rastender Regsamkeit aufgefasst. Dieser
Regsamkeit gemäss wird die Verknüpfung der Weltregionen zu-
gleich mit dem Umschwung von Tag und Nacht ursprünglich
eben so sehr als der nächste Erdsegen ihm beigelegt. 3 Der
Sonnenkraft und der wandelbar triefenden Wolke in gleichem
Mass mächtig, versetzt er Weiden und Aecker in quellenden
und spriessenden Ueberfluss und lässt bald die fettesten Herden,
bald das im Schoss der Erde verborgene, in junger Saat ihr
neu zu entwendende, Samenkorn als unmittelbar von ihm stam-
mende Segnung erscheinen.
1. Als ‘Naturgott’ eines dem Wesen des Zeus entsprechenden (Lauer 222ff.)
dreifachen Wirkens (Cic. N. D. 3, 22. SAen.4, 577; Hermes τρικέιράλος Hesych.
Eudoc p. 157. Tz. Lyc. 680; Quell Trikrana P. 8, 16, 1) lässt Hermes «) auf
‘Licht und Himmel’ sich deuten, als ΐΑργέι.φόντης (Sclnv. And. 126. Ghd.
Auserl. 1. S. 74, 55) λευκός (Tzetz. Lyc. 680 Menschenopfer hemmend, auch
φαιδρός ebd.) und Ilühcngott (zu Lemnos Ithaka u. a. Lauer 223); ferner auf
b) ‘Erde und Unterwelt’ bezogen a\s χθόνιος (Creuzer zu Cic. N.D.p.608. MHdb.
379, 1. Preller Dem. 204 ff. PEnc. 4, 1843; Wachsthum fördernd, Anm. 3d),
ίριχ.'λόνίος (Etym.), ϊριοΰνιος (bei Aut. Lib. 25 doppelt); einzelne Züge lassen
ihn selbst als Unterweltsgebieter erscheinen (Zeus Poseidon und Hermes in
Eidesformel Ar. Nub. 1234; ώ όέσποΝ 'Έρμη Ar. Pac. 649; ευρυμέδων
Hesych.). Auch ist er c) ‘Wassergott’ als θαλάσσιος (Tz. Lyc. 674), επά-
 
Annotationen