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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0451
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GOTTHEITEN. B. CHTHONISCHE. § 399—401.

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1. · Chthonische Gottheiten’: §183, 3; vgl. Müller Eleusinia (Allg. Encvkl. 1,
33) §26. Preller Demeter 173 ff. 215 ff. und in PEncykl. 5, 3.16.
3. ‘Homer ohne Mystik’: Lob. Agl. 255ff. 316. Pr. Dem. S. 2, 17. —
Homerische und orphische Begeisterung sondert Platon (Ion. 536).
5. ‘Hochstellung der Erdmächte’ seit Hesiod (Opp. 465): ευχίΰ&αι, ό'ε
ΛιΙ χ&ονίύ} λίημήτίΐίί Sl· αγνή-
§ 401. 1 Ausgehend von religiöser Beängstigung, ward jenes
Ansehn selbständiger Erd- und Unterweltsmächte in Griechenland
zuerst durch die schwarzen Propheten derselben verkündet,
die in nachhomerischen Zeitläuften leiblicher und politischer Be-
drängniss, durch Heil- und Sühnmittel von zauberkräftiger Art
und Wirkung, sich und den von ihnen hochgepriesnen Gottheiten
die allgemeinste Aufnahme zu sichern wussten. 2 Aus dem ge-
schichtlichen Dunkel dahin einschlagender Vorgänge, dessen
Urheber uns Ilerodot in den Vertretern ‘orphischer und bacchi-
scher, ägyptischer und pythagorischer’ Lehren mehr errathen als
kennen lehrt, gibt das pallenische und pierische Thrakien als
zwiefache Heimath jener ältesten Begründer griechischen Ge-
heimdienstes sich zu erkennen, als dessen berühmteste, durch
Ritual oder Rede wirksamste, Vertreter Melampus und Orpheus
bekannt sind. ^Beiderseits nach Thrakiens Rhodope rückweisend,
unterscheidet sich Melampus, seiner pallenisch-pheräischen Hei-
math und Sitte wie seiner meistens aus Argos bekannten Sage
gemäss, durch orgiastisch-gauklerische, derb sinnliche, Heilmittel
und Reinigungen, denen als leitende Götter hauptsächlich Dio-
nysos und Artemis vorstelm, 1 von dem ursprünglich nur durch
Wort und Gesang wirksamen pierischen Orpheus, der, seiner
thrakischen Zerfleischung durch die Bacchantinnen ungeachtet,
in Griechenland, zumal von Eleusis aus, neben Eumolpos und
Musäos, zum allgemeinsten Verkünder vereinigter cerealischer
und bacchischer Weihen, wie aller denselben verknüpfter Mächte
geworden war.
1.2. ‘Schwarze Propheten’ (§84. 8ff.): Herd. 2, 81. Weicker Nachlr. zur
Trilogie 192 ff'.
3. ‘Melampus’ (Herd.2, 81. Apollod.2, 2, 2. Eckerm. Melampus, Gott. 1840),
der seiner ganzen Erscheinung nach hauptsächlich als bacchischer Priester auf-
 
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