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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0456
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432

ZWEITES BUCH.

1. ‘ Mysterienlehre’: §34; in gedrängter Kürze zuletzt besprochen von
Preller in Paulys Encykl. 5, 313. 324f. (‘Mysteria’ 311 ff.).
2. ‘Jahreswende’ für Sühnung und Reinigung; Pr. Dein. 228ff. Vgl.
‘Mundus patet’.
3. ‘Todtenbestaltung’: durchs a) ‘Feuer’ nach homerischer, mit der Vor-
stellung von Unzertrennlichkeit des Leibs und der Seele verknüpfter Ansicht
(Pr. Dem. 215 ff.), oderauch 6) ‘Beerdigung’, welche laut thrakischer und eleu-
sinischer Ansicht der Erde ihr Eigcnthum wicdergibt (Pr. Dem. 219 ff.)
4. ‘Schicksal der Seelen’: verschieden gedacht nach der Annahme einer
a) ‘Schattenwell’ (homerisch), eines ö) ‘Eilands der Seligen’ (pindarisch), oder
c) einer Wanderung nach den Sternen (orphisch: Pr. Dem. 231 ff.).

J. DEMETER KORA IACCIIOS.
§405. ‘Demeter, die mit Ceres und auch wol mit Kersa
gleichnamige Mutter Erde, 2 sollte mit Zeus verschwistert vom
Titan Kronos abstammen, 3 und gehört der pelasgischen, insbe-
sondre dryopischen, doch auch achäiscben, vom Dorerstamme
bedrängten aber nicht ausgerotteten, vom ionisch-attischen fest-
gehaltenen oder erneuten, uralten Religion 4 des Pelasgos und
Triopas, Kadmos Danaos und Kekrops an, welcher die dionysi-
sche Lehre des Melampus Eumolpos und Orpheus frühzeitig ver-
schmolzen ward.
Ueber Demeter im Allgemeinen, äusser dem homerischen Hymnus und dem
des Kallimachos (mit Spanheims Noten): Creuzer Symb. 4, 227ff. (Guigniant 3,
2, 409 ss.), Weicker Zeitschr. f. a. Kunst 96 ff. 242 ff. Preller Demeter und
Persephone, Hamb. 1837. Stuhr2, 440ff. Müller Eleusinia (AEncykl.l, 33), kl.
Sehr. 2, .242 ff- Sc-hwenck Mytli. 1, 356 ff. Limburg-Br. 5, 229 ff. Eckerm. Mytli. 2,
74 ff. Preller Eleusinia, in Paulys Encykl. 3, 83 ff. Braun Gr. Mytli. § 382 ff.
1. Der ‘Name’ a) ‘Demeter’ pflegt als ‘Mutter Erde’ (zf« μήτηρ Cic.
ND. 2, 26. Cr. 4, 303 ff.; vgl. z7« Aescli. Pr. 567. Eum. 805; eine Doppelform
ist wol auch z/zjm, anders Cr. 4, 320), als Himmelsgöttin (sskr. Schweizer
Zig. f. Alt. 1850 no. 62) wenigstens zunächst nicht, verstanden zu werden; der
römische δ) ‘Ceres’ als ‘gute Göttin’ von cerus d. i. bonus (vgl. cerimonia,
Keri pocolom: Ann. d. Inst. 20, 393) oder als Schöpferin (laut Varro: von
cereare, creare) oder auch als ‘Erdgöttin’, so dass ein Wurzelwort io« (vgl.
χέρρος, κέραμος, auch'TZip«; Schw. And. 107. Rh. Mus. 6, 294 f. Pr. Dem. 107.
366. Rück. Troja 301) jenen Namen als Κ-έρης mit der c) samothrakisehen
‘Kersa’ (Axiokersa §177, 4) gleichsetzcn lässt.
3. ‘Ethnographisch’ gefasst, gilt Demeter für a) ‘pelasgisch’ (Pelasgis zu
Korinth; von Pelasgos Sohn des Triopas gegründet zu Argos: P. 2,22,2) und
 
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