GOTTHEITEN. C. VERMISCHTE. 2. EROS. § 488-493. 529
verknüpften Kulte Samothrakes und Korinths hervorzuheben.
2 Die geographische Ordnung heisst uns nächst Thespiä zuerst
der Kulte von Theben Athen und Megara, 3 sodann der pelo-
ponnesischen von Korinth und Aegira, Elis Epidauros Sparta
und Leuklra gedenken, 4 nächstdem der Kulte von Kreta Samos
Samothrake Delos und der asiatischen von Parion, 5 woneben
Kypros und auch italische Erosdienste kaum in Rede kommen.
§ 491. 1 Das Wesen des Eros gibt in den Ursitzen seines
Dienstes den allmächtigen Naturtrieb eines uranfänglichen Welt-
schöpfers uns kund, der als Befruchter von Wiesen Herden und
Menschen noch fortwirkt; 2 dabei erscheint er auch als be-
geisternder Kampf- und Liebesgott, zumal in den Staaten dori-
scher Männerliebe, und selbst als ein Gott politischer Befreiung
und Einigung. 3 In Folge eben jenes Naturtriebs jedoch ist er
auch der beglückend oder quälend den Menschen durchglühende
Gott der geschlechtlichen Liebe, und dieser Begriff war mit aller
Botmässigkeit über Götter- und Menschenleben im späteren Alter-
thum der gangbarste des Eros geworden, 4 ohne die tiefen Be-
deutungen je verwischen zu können, welche der Weltschöpfer
Eros noch über die Grenzen des irdischen Lebens hinaus be-
hauptet.
§ 492. 1 Symbole des Eros sind hauptsächlich Bogen Leier
und Fackel, woneben auch athletische und erotische Thiersym-
bole und Pflanzen ihm gelten. 2 In Zusammenhang mit der ge-
heimnissvollen Bildung des Gottes, die von pelasgischer Fels-
und Hermenform bis zur blühendsten Jugendlichkeit, 3 von der
Doppelheit eines Eros beider Sphären und beider Geschlechter
mitunter zu Zwittergeschlecht, durchgängig aber zu beflügelten
Schwingen sich steigerte, 4 sind auch die V ^gebrauche davon be-
theiligt, die Eros als Schützen- und Sängergott durch Agonen
leiblicher und auch musischer Art, durch Hymnen und, in
Verbindung mit nächtlichem Opferdienst, auch durch Fackel-
lauf sich feiern liess.
§ 493. 1 Wie Götter und Göttinnen fast ohne Ausnahme
Gerhard, Mythologie. 34
verknüpften Kulte Samothrakes und Korinths hervorzuheben.
2 Die geographische Ordnung heisst uns nächst Thespiä zuerst
der Kulte von Theben Athen und Megara, 3 sodann der pelo-
ponnesischen von Korinth und Aegira, Elis Epidauros Sparta
und Leuklra gedenken, 4 nächstdem der Kulte von Kreta Samos
Samothrake Delos und der asiatischen von Parion, 5 woneben
Kypros und auch italische Erosdienste kaum in Rede kommen.
§ 491. 1 Das Wesen des Eros gibt in den Ursitzen seines
Dienstes den allmächtigen Naturtrieb eines uranfänglichen Welt-
schöpfers uns kund, der als Befruchter von Wiesen Herden und
Menschen noch fortwirkt; 2 dabei erscheint er auch als be-
geisternder Kampf- und Liebesgott, zumal in den Staaten dori-
scher Männerliebe, und selbst als ein Gott politischer Befreiung
und Einigung. 3 In Folge eben jenes Naturtriebs jedoch ist er
auch der beglückend oder quälend den Menschen durchglühende
Gott der geschlechtlichen Liebe, und dieser Begriff war mit aller
Botmässigkeit über Götter- und Menschenleben im späteren Alter-
thum der gangbarste des Eros geworden, 4 ohne die tiefen Be-
deutungen je verwischen zu können, welche der Weltschöpfer
Eros noch über die Grenzen des irdischen Lebens hinaus be-
hauptet.
§ 492. 1 Symbole des Eros sind hauptsächlich Bogen Leier
und Fackel, woneben auch athletische und erotische Thiersym-
bole und Pflanzen ihm gelten. 2 In Zusammenhang mit der ge-
heimnissvollen Bildung des Gottes, die von pelasgischer Fels-
und Hermenform bis zur blühendsten Jugendlichkeit, 3 von der
Doppelheit eines Eros beider Sphären und beider Geschlechter
mitunter zu Zwittergeschlecht, durchgängig aber zu beflügelten
Schwingen sich steigerte, 4 sind auch die V ^gebrauche davon be-
theiligt, die Eros als Schützen- und Sängergott durch Agonen
leiblicher und auch musischer Art, durch Hymnen und, in
Verbindung mit nächtlichem Opferdienst, auch durch Fackel-
lauf sich feiern liess.
§ 493. 1 Wie Götter und Göttinnen fast ohne Ausnahme
Gerhard, Mythologie. 34