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oder Porzellanschale gießt und diese in heißes Wasser eintaucht.
Eine Hauptsache ist, den Lack dünn aufzuiragen.
(Dingt, polyt. Journal.)
Fabrikation von künMchen Elfenbein-
Fournieren.
(Nach der Beschreibung des I. Munk in Gaisburg, besten
Erstndungspatent durch Verzicht erloschen ist.)
Künstliche Elfenbein-Fourniere (die Elfenbein- und Knochen-
Fourniere für eingelegte Arbeit vertretende gefärbte und unge-
färbte Platten) werden fabricirt aus Gais- und Schafknochcn
und aus Fabl- und Wildlederabfall.
Die Knochen werden mit Chlorkalk 10 — 14 Tage gebeizt,
dann in reinem Wasser ausgewaschen und getrocknet. Ist dieses
geschehen, so kommen sowohl die Knochen als der Fahl- und
Wildlederabsall in einen Kessel und werden mit Dampf aufge-
löst, so daß eine flüssige Masse gebildet wird. In diese Masse
kommt auf 10 Pfd. ein Viertel-Pfund Alaun und zwar über
dem Feuer, damit sich der Alaun mit der Masse vereinigt; so-
dann werden die schaumigen Theile, welche sich oben ansetzen,
abgeschopft, bis die Masse ganz hell und rein ist. Wenn alles
Dieses geschehen, so werden der Masse, so lange sie noch lau-
warm ist, die beliebigen Farben beigemischt, hiernach wird die-
selbe durch ein reines Leinwandtnch geseiht und in die dazu er-
forderliche Form gegossen, in welcher sie stehen bleibt, bis sie
gehörig erkaltet ist, so daß die gegossene Masse auf eine mit
Leinwand überzogene Rahme gelegt werden kann, auf welcher
sie in der Luft getrocknet wird.
Ist nun die Masse ganz trocken, so wird sie in reinem kal-
tem Alaunwaffer 8—10 Stunden lang gebeizt, bis sie ihre ge-
hörige Härte erhalten hat. Zn dieser Beize braucht man auf 1
Pfund Fournier V- Pfund Alaun.
Wird das Fournier ans der Beize genommen, so muß es
mit frischem reinem Wasser abgewaschen und nochmals auf be-
sagter Rahme getrocknet werden, alsdann ist das künstliche El-
fenbein-Fournier fertig.
(Gewbl. a. Wurttb. 1853.)
Sehr glänzendes Metallgemisch.
Es ist schon eine alte Erfahrung, daß Gemische aus Zinn
und Blei weit glänzender ausfallen, als diese Metalle an sich.
In einem vorzüglichen Grade besitzt diese Eigenschaft eine Le-
girung aus 19 Theilen Blei und 29 Thcilen Zinn, welche,
wenn sie in polirte Formen gegossen wird, einen außerordent-
lichen Glan; hat. Man bedient sich ihrer gewöhnlich auf fol-
gende Weise. In die sehr leichtflüssige Masse taucht man, wenn
sie geschmolzen und von der Orydhaut gereinigt ist, platt ge-
schliffene Stücke Glas und zieht sie sogleich wieder Heraus. Es
bleibt dann eine dünne Metallrinde an dem Glas hängen,
welche sich beim völligen Erkalten selbst ablöst, und da, wo
sie das Glas berührte, einen vortrefflichen Spiegelglanz zeigt.
Wählt man zweckmäßig geschliffene Glasformen, z. B. sternar-

tige Strahlen, so kann man aus solchem Metall allerlei Ver-
zierungen bilden. Durch Berührung schadet man dem Glanz,
und ein solcher Fleck ist nie wieder fortzubringen.
(Dingl. pol. Journ.)

Gelbbrennen des Messings.
(Von v,-. Heeren.)
Der Verf. hat aus einer Mittheilung von Dankwerth in
Hannover folgende, durch einen reinen Zufall entdeckte Methode
kennen gelernt: Man nimmt gewöhnliche starke Salpetersäure und
schüttet in dieselbe eine Portion Schnupftaback, etwa in dem
Verhältnisse von 3 Loth Taback auf das Pfund Säure. Das
Gelbbrennen von Messing, Tomback, Kupfer u. dergl. erfolgt
hierin mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und Sicherheit, so daß
der Verf. das Verfahren den Metallarbeitern zur Berücksichti-
gung empfehlen kann. Taback scheint übrigens nicht gerade aus-
schließlich sich dazu zu eignen, und Versuche mit feinen Säge-
spänen geben ein gleiches Resultat. — Die Ursache dieser son-
derbaren Erscheinung ist wahrscheinlich eine doppelte; zunächst
wird durch Einwirkung der Salpetersäure auf die organische
Substanz salpetrige Säure entwickelt, welche bekanntlich beson-
ders stark orvdirend wirkt; zweitens scheint der pulperförmige or-
ganische Körper in Folge der feinen Rauheiten seiner Oberfläche
die Entwickelung der salpetrigen Säure in Gasgestalt zu be-
fördern, wodurch sie vollkommener auch in die kleinsten Vertie-
fungen eindringt. Daß die kleine Menge von Salmiak, welche
dem Schnupftaback beigemischt zu sein Pflegt, in Betracht kom-
men sollte, ist nicht wahrscheinlich. (Polyt. Centralbl. 1853.)
Dekanntmachung der Groß!). Wireetion
der Uhrenmacherschule.
Es wird beabsichtigt, bei Gelegenheit des großen
Musikfestes, welches in Karlsruhe zu Ende September
oder Anfang Oktober d. I. stattfinden soll, auch den
verschiedenen Gewerben Gelegenheit zu geben, Proben
ihres Kunstfleißes zu zeigen und es wird wahrscheinlich
damit eine Lotterieausspielung verbunden werden. Dabei
wird für wünschcnswerth gehalten, daß auch die Nhrcn-
und Strohindustrie w. des Schwarzwaldes vertreten sei,
um so mehr, als sich der Gedanke durchführen lassen
wird, Festpreise in Schwarzwälder Uhren zu geben.
Wir fordern nun jene Schwarzwälder Industriellen,
welche bereit sind, obige Gelegenheit zur Empfehlung
und zum Absatz ihrer Fabrikate zu benutzen, auf, sich
in portofreien Briefen oder persönlich baldigst bei uns
anzumelden.

Herausgegeben von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
 
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