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Gewerbeblatt
für den
Schwarzwald.
(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zustellungsgebiwr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebühr der Großh.
Postanstalten 9 kr., Zustellnngsgcbühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule, auswärts bei allen
Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

II. Jahrgang. I^o ZH, Furtwangen, Den 20. November 1833.

Zollverhäitnifse.
Wir haben unfern Lesern in einer Reihe von Num-
mern dieses Blattes Mittheilung über die Zollverhältnifsc
verschiedener Länder gemacht, mit denen bekannt zu sein
für die Industrie des Schwarzwaldes von Wichtigkeit ist.
Mit diesen Mitthcilnngen haben wir zugleich die Auf-
gabe übernommen, unfern Lesern von einflußreichen Acn-
derungen, welche diese Verhältnisse erfahren, forthin
Kenntniß ;n geben.
Die Veränderungen, von welchen wir jetzt zu reden
haben, betreffen den großen deutschen Zoll- und
Handels verein, dessen segensreicher Wirkungen sich
das Großherzogthum seit 18 Zähren erfreut.
Nachdem Prußen am 7. September 1851 mit Han-
nover einen Vertrag über dessen Beitritt zum deutschen
Zoll- und Handelsvcrein welcher Abrede sich unter dem
1. März 1852 auch das Großherzogthum Oldenburg
anschloß, vereinbart hatte, wurde bekanntlich die unter
dem 8. Mai 1841 über die Fortdauer des Zoll- und
Handelsvereins zwischen Preußen, Bayern, Sachsen,
Württemberg, Baden, Kurheffen, dem Großherzogthum
Hessen, den zum Thüringischen Zoll- und Handelsvcrein
gehörigen Staaten, Nassau und der freien Stadt Frank-
furt getroffene Uebcreinkunft, deren bindende Kraft mit
dem 31. Dezember d. Z. ihr Ende erreicht, gekündigt.
Als die Kunde dieses Ereignisses durch die deutschen
Gaucw drang und sich den wegen der Erneuerung der
Zollvereinigung eingeleitcten Verhandlungen — wie die
öffentlichen Blätter berichteten — fast unüberwindliche
und immer wieder neue Schwierigkeiten entgegcnstellten,
richteten die deutschen Industriellen erwartungsvoll ihre
Blicke nach Berlin und Wien und harrten mit Span-
nung eines befriedigenden Ergebnisses der dort eröffne-
ten Confcrenzen. Schon schien die Gefabr der Auflösung

des Vereins näher, als die Hoffnung auf die Möglich-
keit seiner Erhaltung und damit der Fortdauer dre Wohl-
thaten, die derselbe für den Handel und den gewerbli-
chen Verkehr der dabei betheiligten Staaten herbeigeführt
hatte, als mit einmal im Frühjahr dieses Jahres die
Hoffnung nicht nur auf die Erneuerung, sondern sogar
auf Erweiterung des bisherigen Zoll- und Handelsbun-
des eine feste Grundlage gewann. Zu dieser Hoffnung
berechtigte der am 19. Februar d. I. zwischen Preußen
und Oesterreich zu.'Stande gekommene Zoll- und
Handels-Vertrag. Ihm folgte unter dem 4. April
d. I. der Vertrag über die Fortdauer des deutschen
Zoll- und Handelsvereins, welcher nicht nur die
bisher verbündeten Staaten aufs Neue verbindet, son-
dern auch die Staaten des Stenervereins, das Kö-
nigreich Hann ov er und das Großherzogthum O l d e n-
burg in denselben anfnimmt. Die Dauer dieses neuen
Vertrags ist vorläufig auf 12 Jahre bestimmt; er ist
zum Theil schon in einzelnen Bestimmungen in Wirk-
samkeit übergegangen nnd wird mit dem 1. Januar
des kommenden Jahres vollständig in Kraft treten.
Mit freudigen Hoffnungen begrüßen wir dieses glück-
liche Ergcbniß langwieriger Verhandlungen und Bemü-
hungen der deutschen Regierungen. In Folge dieser neuen
Einigung hat sich das Gebiet des Zollvereins erheblich
erweitert und sirch seine Grenzmarken bis an die Ufer
der Nordsee hinausgerückt und die Beziehungen , seines
Handels und Verkehrs zu einem mächtigen Nachbarstaate,
der auf einer Fläche von mehr als 12,000 Quadrat-
meilen eine Bevölkerung von 38 Millionen umfaßt, er-
leichtert und damit ein weiteres, großartiges Absatzgebiet
gewonnen.
Auch die Erzeugnisse des Schwarzwälder Gewcrb-
fleißes werden, wie wir hoffen und wünschen, Theil ha-
 
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