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https://doi.org/10.11588/diglit.67517#0297
280
374-
Etienne
du Perac.
Worten hervorzugehen fcheint. Vielleicht bedeuten fie blofs, dafs die guten Archi-
tekten meiftens aufserhalb des belagerten, vom König verlaßenen Paris weilten und
daher nicht zu Mayenne s Verfügung (fanden.
Zum befferen Verftändnis und um Vergleiche zu erleichtern, gruppiren wir
untere Schilderung der Architekten diefer Zeit wie folgt:
a) die angeblich am Bau der Louvre-Galerien und der Tuilerien betheiligten
Architekten;
ß) die anderen Architekten jener Zeit, und
7) Salomon de Broffe und feine Stellung in der franzöfifchen Architektur; die
befondere Wichtigkeit diefes Meifters nöthigt uns, ihn in diefer Weife hervorzuheben,
um auch fein Verhältnifs zu anderen Meiftern der erften Gruppe richtiger fchildern
zu können.
«) Am Bau der Louvre-Galerien und der Tuilerien unter Heinrich IV.
angeblich betheiligte Architekten.
a) Etienne du Perac, Architekt, Maler, Archäolog, Kupferftecher und Garten-
künftler, ftarb 1601 zu Paris als einer der Architekten Heinrich IV. Er wurde in
derfelben Stadt, jedenfalls vor 1544 geboren, da wir ihn bereits 1564 als Kupfer-
ftecher in Rom fehen. Die ältefte Nachricht, die wir von ihm haben, entflammt
aus den drei Stichen nach dem Modell Michelangelo s für die Peters-Kirche, die er
in deffen Todesjahre 1564 (lach * * * 580): fie zeigen ihn bereits vollftändig als Meifter
der Formen der italienifchen Architektur. Diefe intime Kenntnifs der Peters-Kirche
dürfte für die Beurtheilung feines Antheiles am Louvrebau von Intereffe fein.
Im Jahre 1573 flach Die Perac ein grofses, Catharina von Medici gewidmetes
Blatt der Villa d’Efte und ihrer Gärten in Tivoli581).
Nach Deftailleur hätte er viel für die bekannten Lafreri geftochen und ver-
öffentlichte 1575 in Rom eine Folge mit Anfichten der Ruinen antiker Gebäude 582).
Du Perac fludirte aber diefe Denkmäler nicht blofs vom malerifchen Standpunkt,
fondern als Architekt, und zwar als ein für die damalige Zeit fehr ftrenger Meifter,
der bei den Wiederherftellungen fich beflrebte, die eigenen Phantafien zu vermeiden
und mit archäologifcher Gewiffenhaftigkeit zu verfahren. Dies geht aus feinen Zeich-
nungen hervor.
In der Bibliotheque nationale zu Paris 583) und im Louvre giebt es zwei Exemplare deffelben Bandes
von Originalzeichnungen Dtt Perac's. Die Zeichnungen des Letzteren find viel beffer, als diejenigen der
Bibliothek; daher dürften diefe vielleicht nur alte Copien oder Wiederholungen fein.
eftant deuemant certain de la fuffifance, cappacite et grande experiance que ledict Biart a en l'art de peinture, fculpture
et architecture*. ... Es handelte fich um das Amt eines Architecte et Superintendant ordonnateur de la defpence des Baftimens
du Roy . . . (Siehe: Nouvelles Archives de l' Art frar.cais 1874 — 75, S. 173.)
580) Grundrifs, Durchfchnitt und Seitenfagade. Die Kuppel ift weniger fchlank, als beim Holzmodell in Rom und in der
Ausführung und nähert fich der Halbkreisform. Sie dürfte daher das erfte Modell Michelangelo's darftellen und als Vorbild
für die Kuppel des Val-de-Gräce zu Paris gedient haben. Sie hat einige franzöfifche Architekten zum irrthümlichen Glauben
geführt, die jetzige Kuppellinie von St. Peter fei nicht von Michelangelo, fondern von Giacomo della Porta.
581) Siehe: II Sontvofijfo. Et Ameniffo. Palazzo Et Giardini Di Tivoli. Alla . . . Regina Catarina Di Medici . .
Roma . . . MDLXXIII . . . Stefano Duperac . . . Neudruck der Calcografia Camerale in Rom.
=82) Siehe: I Veftigi dell' antichita di Roma raccolti et ritratti in perfpettiva, con ogni diligentia da Stephano
Du Pare, Parifino. All' illmo et exellmo Sig. il Sig. Giacomo Buoncompagni, governator generale di Santa Chiefa. In
Roma, etc. MDLXXP.
583) Departement des Manufcrits, Fonds frangais, No. 382 petit in fo. Der Titel ift: Illuftration des fragments
antiques appartenant a la Religion et ceremonie des Antiens Romains Deflgnez et recuillis des marbres antiques qui fe
trouvvent en Rome et atiltres lieux d' Italic avec leur expofition par Eftienne du Perac Pari/ien. Premier Livre contenant
plufieurs figures d'Idolles, obelisques et lectres hierogliphiques des antiens Egiptiens, Fol. 1—31.
. . . Livre fecond — concentant plufieurs temples, Dieux, autels et facrifices Retirez des marbres antiques qm fe
voient en Rome et aultres lietix d'Italic, Fol. 32—105.
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Etienne
du Perac.
Worten hervorzugehen fcheint. Vielleicht bedeuten fie blofs, dafs die guten Archi-
tekten meiftens aufserhalb des belagerten, vom König verlaßenen Paris weilten und
daher nicht zu Mayenne s Verfügung (fanden.
Zum befferen Verftändnis und um Vergleiche zu erleichtern, gruppiren wir
untere Schilderung der Architekten diefer Zeit wie folgt:
a) die angeblich am Bau der Louvre-Galerien und der Tuilerien betheiligten
Architekten;
ß) die anderen Architekten jener Zeit, und
7) Salomon de Broffe und feine Stellung in der franzöfifchen Architektur; die
befondere Wichtigkeit diefes Meifters nöthigt uns, ihn in diefer Weife hervorzuheben,
um auch fein Verhältnifs zu anderen Meiftern der erften Gruppe richtiger fchildern
zu können.
«) Am Bau der Louvre-Galerien und der Tuilerien unter Heinrich IV.
angeblich betheiligte Architekten.
a) Etienne du Perac, Architekt, Maler, Archäolog, Kupferftecher und Garten-
künftler, ftarb 1601 zu Paris als einer der Architekten Heinrich IV. Er wurde in
derfelben Stadt, jedenfalls vor 1544 geboren, da wir ihn bereits 1564 als Kupfer-
ftecher in Rom fehen. Die ältefte Nachricht, die wir von ihm haben, entflammt
aus den drei Stichen nach dem Modell Michelangelo s für die Peters-Kirche, die er
in deffen Todesjahre 1564 (lach * * * 580): fie zeigen ihn bereits vollftändig als Meifter
der Formen der italienifchen Architektur. Diefe intime Kenntnifs der Peters-Kirche
dürfte für die Beurtheilung feines Antheiles am Louvrebau von Intereffe fein.
Im Jahre 1573 flach Die Perac ein grofses, Catharina von Medici gewidmetes
Blatt der Villa d’Efte und ihrer Gärten in Tivoli581).
Nach Deftailleur hätte er viel für die bekannten Lafreri geftochen und ver-
öffentlichte 1575 in Rom eine Folge mit Anfichten der Ruinen antiker Gebäude 582).
Du Perac fludirte aber diefe Denkmäler nicht blofs vom malerifchen Standpunkt,
fondern als Architekt, und zwar als ein für die damalige Zeit fehr ftrenger Meifter,
der bei den Wiederherftellungen fich beflrebte, die eigenen Phantafien zu vermeiden
und mit archäologifcher Gewiffenhaftigkeit zu verfahren. Dies geht aus feinen Zeich-
nungen hervor.
In der Bibliotheque nationale zu Paris 583) und im Louvre giebt es zwei Exemplare deffelben Bandes
von Originalzeichnungen Dtt Perac's. Die Zeichnungen des Letzteren find viel beffer, als diejenigen der
Bibliothek; daher dürften diefe vielleicht nur alte Copien oder Wiederholungen fein.
eftant deuemant certain de la fuffifance, cappacite et grande experiance que ledict Biart a en l'art de peinture, fculpture
et architecture*. ... Es handelte fich um das Amt eines Architecte et Superintendant ordonnateur de la defpence des Baftimens
du Roy . . . (Siehe: Nouvelles Archives de l' Art frar.cais 1874 — 75, S. 173.)
580) Grundrifs, Durchfchnitt und Seitenfagade. Die Kuppel ift weniger fchlank, als beim Holzmodell in Rom und in der
Ausführung und nähert fich der Halbkreisform. Sie dürfte daher das erfte Modell Michelangelo's darftellen und als Vorbild
für die Kuppel des Val-de-Gräce zu Paris gedient haben. Sie hat einige franzöfifche Architekten zum irrthümlichen Glauben
geführt, die jetzige Kuppellinie von St. Peter fei nicht von Michelangelo, fondern von Giacomo della Porta.
581) Siehe: II Sontvofijfo. Et Ameniffo. Palazzo Et Giardini Di Tivoli. Alla . . . Regina Catarina Di Medici . .
Roma . . . MDLXXIII . . . Stefano Duperac . . . Neudruck der Calcografia Camerale in Rom.
=82) Siehe: I Veftigi dell' antichita di Roma raccolti et ritratti in perfpettiva, con ogni diligentia da Stephano
Du Pare, Parifino. All' illmo et exellmo Sig. il Sig. Giacomo Buoncompagni, governator generale di Santa Chiefa. In
Roma, etc. MDLXXP.
583) Departement des Manufcrits, Fonds frangais, No. 382 petit in fo. Der Titel ift: Illuftration des fragments
antiques appartenant a la Religion et ceremonie des Antiens Romains Deflgnez et recuillis des marbres antiques qui fe
trouvvent en Rome et atiltres lieux d' Italic avec leur expofition par Eftienne du Perac Pari/ien. Premier Livre contenant
plufieurs figures d'Idolles, obelisques et lectres hierogliphiques des antiens Egiptiens, Fol. 1—31.
. . . Livre fecond — concentant plufieurs temples, Dieux, autels et facrifices Retirez des marbres antiques qm fe
voient en Rome et aultres lietix d'Italic, Fol. 32—105.